Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → BILDUNG


GEWERKSCHAFT/386: Bildungsgewerkschaft mahnt Fürsorgepflicht der Länder für Beschäftigte an (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 10. Juni 2020

GEW mahnt Fürsorgepflicht der Länder für Beschäftigte an

Bildungsgewerkschaft zu KMK-Präsidentin Hubig: "Wir brauchen einen runden Tisch!"


Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat kritisiert, dass in den Schulen Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsrisikos und zum Gesundheitsschutz aufgegeben werden sollen. Die Bildungsgewerkschaft mahnte die Fürsorgepflicht der Länder gegenüber den Beschäftigten an. "Wir brauchen endlich einen runden Tisch, an dem Politik, Gewerkschaften, Eltern- und Schülervertretungen sowie Mediziner zusammenkommen und über Lösungswege entscheiden, die die Interessen aller an Schule Beteiligten berücksichtigen. In einer Ausnahmesituation wie der Corona-Krise muss man auch ungewöhnliche Wege zu gehen. Während in allen Branchen die Abstandspflicht von 1,5 Metern zwischen zwei Menschen weiterhin gilt und in Geschäften sowie im Öffentlichen Personennahverkehr Masken getragen werden müssen, sollen in den Schulen Schutzmaßnahmen aufgegeben werden", sagte GEW-Vorstandsmitglied Ilka Hoffmann mit Blick auf Aussagen der Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Stefanie Hubig (SPD). Die KMK-Präsidentin hatte gestern laut dpa gefordert, die Abstandsregeln an Schulen zu beenden.

"Wir müssen jetzt die Zeit nutzen, um pädagogische Konzepte zu entwickeln und die technischen Voraussetzungen zu schaffen, damit nach den Sommerferien mit einem Mix aus Präsenz- und Fernunterricht ein qualitativ hochwertiger Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler angeboten werden kann", betonte Hoffmann. Es sei beispielsweise keine zielführende Lösung, die Klassen zu teilen und zusätzliche Räumlichkeiten bereit zu stellen. "Aufgrund des teils dramatischen Lehrkräftemangels, ein Problem, das die Politik schon lange vor der Corona-Krise nicht gelöst hat, fehlt dafür das entsprechende Personal", unterstrich die GEW-Schulexpertin. "Nachdem die Lehrkräfte zum Teil unter Bedingungen, die noch nicht einmal hygienischen Mindeststandards entsprechen, die Notbetreuung aufrecht erhalten und mit einer völlig unzureichenden digitalen Ausstattung Fernunterricht organisiert haben, will die Politik einen Schritt weiter gehen und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten aufs Spiel setzen. Wertschätzung geht anders!"

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 10. Juni 2020
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Hauptvorstand, Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt a.M.
Telefon: 069/78973-0, Fax: 069/78973-201
E-Mail: info@gew.de
Internet: www.gew.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang