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HOCHSCHULE/2271: Stellungnahme zur geplanten Änderung des Promotionsrechts in NRW (idw)


Universität Duisburg-Essen - 21.03.2019

HRK-Vize-Präsident zur geplanten Änderung des Promotionsrechts in NRW


Der Sprecher der Mitgliedergruppe Universitäten der HRK, Rektor Professor Ulrich Radtke (Universität Duisburg-Essen), lehnt den Vorschlag der Regierungsfraktionen im Land NRW, das Graduierteninstitut NRW in ein Promotionskolleg und damit in eine hochschulübergreifende wissenschaftliche Einrichtung der Fachhochschulen (FHs) mit eigener Rechtspersönlichkeit zu überführen, nachdrücklich ab. "Dieser Änderungsantrag wurde übereilt eingebracht, ohne ausreichend auf seine Konsequenzen für das Wissenschaftssystem in NRW und Deutschland hin geprüft worden zu sein."

"Die Universitäten in Deutschland haben die letzten drei Jahre genutzt, um das System der kooperativen Promotion erfolgreich auszubauen und werden nun von der Landespolitik in NRW für ihren Kooperationswillen bestraft", so Radtke.

Um mehr Transparenz in dem System der kooperativen Promotion zu erreichen, haben sich die Universitäten in der HRK 2015 zu einer systematischen Institutionalisierung der Zusammenarbeit mit den Hochschulen für angewandte Wissenschaften / Fachhochschulen bei der Kooperation in Promotionsverfahren - und der Abbildung dieser Kooperation in Hochschulordnungen und Promotionsordnungen verpflichtet. Seitdem wirken die Hochschulleitungen noch stärker darauf hin, dass in den Rahmenpromotionsordnungen bzw. den Promotionsordnungen klare diskriminierungsfreie Regelungen für die Promotionsberechtigung von Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen und die Betreuungsberechtigung für Fachhochschulprofessorinnen und -professoren geschaffen werden.

Für NRW ist zu befürchten, dass es mit der Verleihung des Promotionsrechts an eine Einrichtung der FHs zum Aufbau von ineffizienten Parallelstrukturen kommt. Die bewährte Komplementarität in der Kooperation zwischen FHs und Universitäten würde durch den Versuch der Zentralisierung bislang gut funktionierender regionaler Kooperationsstrukturen ohne Not aufgegeben. Leidtragende dieser Desintegration der Hochschulformen wären vor allem die Promotionsinteressierten an den FHs selbst. "Die Universitäten in NRW haben die Zahl der kooperativen Promotionen in den letzten Jahren im Vergleich zu den Jahren 2012-2014 mehr als verdoppelt", so Radtke, "und nunmehr wird dieses erfolgreiche System von der Politik torpediert."



Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution801

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Duisburg-Essen, 21.03.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. März 2019

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