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MELDUNG/168: 12 Monate, 12 Schlaglichter aus Bildung und Forschung (BMBF)


BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung - 27.12.2012

12 Monate, 12 Schlaglichter aus Bildung und Forschung

2012 ist das Jahr der Supercomputer und der Suche nach dem Higgs-Boson-Teilchen / Anerkennungs- und Wissenschaftsfreiheitsgesetz treten in Kraft



Deutschland setzt ein Zeichen für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Am 31. Januar einigen sich Bund, Länder und Sozialpartner auf die Zuordnung von Abschlüssen zum Deutschen Qualifikationsrahmen, die künftig europaweit miteinander verglichen werden können. Auf einer Skala von 1 bis 8 werden Bachelor und Meister gemeinsam auf Stufe 6 eingeordnet.

2012 ist das Jahr der Supercomputer. Große Rechenressourcen sind für Wissenschaft und Industrie von zentraler Bedeutung, um Innovationen und Produkte schneller zu entwickeln. An der Universität Stuttgart startet Bundesforschungsministerin Annette Schavan am 24. Februar den bis dato in Europa schnellsten Supercomputer "Hermit", der es auf eine Billiarde Rechenoperationen in der Sekunde (1 Petaflop) bringt. Am 20. Juli weiht die Bundesforschungsministerin im Leibniz-Rechenzentrum in München den SuperMUC ein, der sogar auf eine Rechenleistung von 3 Petaflop kommt.

Am 28. März beschließt die Bundesregierung den Aktionsplan zur Hightech-Strategie. Mit der Hightech-Strategie vereinbaren die beteiligten Ressorts eine Forschungspolitik aus einem Guss. Zu den Zukunftsthemen Klima/Energie, Gesundheit/Ernährung, Mobilität, Kommunikation und Sicherheit wird es zehn Zukunftsprojekte geben - von der CO2-freien Stadt über die individualisierte Medizin bis zum selbstbestimmten Leben im Alter. Für die Zukunftsprojekte sind im Zeitraum von 2012 bis 2015 bis zu 8,4 Milliarden Euro vorgesehen.

Am 1. April tritt das Anerkennungsgesetz in Kraft. Es schafft erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik einen Rechtsanspruch darauf, innerhalb von drei Monaten ausländische Berufsabschlüsse prüfen und - bei Gleichwertigkeit - anerkennen zu lassen. Darin kommt der Respekt vor im Ausland erworbenen Qualifikationen von Menschen zum Ausdruck. Zugleich ist das Gesetz ein wichtiger Baustein zur Sicherung des Fachkräftebedarfs.

Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen bekommen mehr Autonomie und Eigenverantwortung für Finanz- und Personalentscheidungen, bei Kooperationen und Bauverfahren. Am 2. Mai beschließt das Bundeskabinett das Wissenschaftsfreiheitsgesetz. Damit wird nicht nur Bürokratie abgebaut. Es entstehen zusätzliche Freiräume im Wettbewerb um Wissenschaftler aus aller Welt. Nach der Zustimmung von Bundestag und Bundesrat tritt das Gesetz im Dezember 2012 in Kraft.

Am 15. Juni verkündet Bundesforschungsministerin Annette Schavan die Gewinner der Exzellenzinitiative. Neben 45 Graduiertenschulen und 43 Exzellenzclustern werden 11 Zukunftskonzepte gefördert. Zu den sogenannten Elite-Universitäten zählen die LMU und die TU München, die HU und die FU Berlin, die Universitäten Heidelberg, Konstanz, Aachen, Bremen, Köln, Tübingen und - als erste Universität in Ostdeutschland - Dresden. Die Exzellenzinitiative hat der deutschen Wissenschaft im Ausland zu großer Sichtbarkeit verholfen.

Wissenschaftler am Europäischen Forschungszentrum für Elementarteilchenphysik CERN in Genf geben am 4. Juli Hinweise auf das Higgs-Boson-Teilchen bekannt. Dieser noch fehlende Baustein im Standardmodell der Physik könnte die Masseverteilung erklären. Das BMBF steht für etwa 20 Prozent der Mitgliedsbeiträge des CERN ein, ist damit dessen größter Förderer.

Die Fachhochschulen sind so beliebt wie nie zuvor. Am 29. August stellt Bundesministerin Schavan die Zahlen vor: Zwischen dem Wintersemester 1999/2000 und dem Wintersemester 2010/2011 ist die Zahl der Studentinnen und Studenten von 411.000 auf 684.000 gestiegen - ein Wachstum von 66 Prozent. Die Forschungsanstrengungen des BMBF haben sich gegenüber 2005 fast vervierfacht. Besonders die praxisnahe Ausbildung und die engen Kontakte zu Unternehmen erweisen sich als Pluspunkte.

Am 19. September startet das BMBF die bundesweite Alphabetisierungskampagne "Lesen und Schreiben - mein Schlüssel zur Welt". TV-Spots und Großflächenplakate zielen darauf ab, das Thema zu enttabuisieren. Die Kampagne zeigt, dass es nie zu spät ist, Lesen und Schreiben zu lernen - und sie weist auf zahlreiche Hilfsangebote wie Alphabetisierungskurse und das Alpha-Telefon hin. Die Anrufe dort haben sich seit dem Start der Kampagne verzehnfacht.

Am 30. Oktober wird das Zentrum für Islamische Theologie Münster/Osnabrück eingeweiht. Weitere dieser Zentren fördert das BMBF an den Universitäten Tübingen, Frankfurt/Gießen und Erlangen/Nürnberg. Die Studiengänge dienen der Ausbildung von Religionslehrern und Imamen und setzen auf eine historisch-kritische Auslegung des Koran. Auf die Empfehlungen des Wissenschaftsrates geht auch das Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg zurück, das am 11. April gegründet wird und an die große Tradition jüdischer Gelehrsamkeit in der Region anknüpft. Bundesforschungsministerin Annette Schavan und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit geben am 6. November die Pläne für das "Berliner Institut für Gesundheitsforschung" bekannt, das aus einer Zusammenführung der Charité und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin entsteht. Das Projekt ist beispielgebend für eine engere Zusammenarbeit von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Es entsteht ein Leuchtturm der Medizinforschung, durch den Forschungsergebnisse schneller den Patienten zugute kommen sollen. Im Laufe des Jahres 2012 gehen auch die vom BMBF inititierten sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung an den Start. Sie verbinden bei der Erforschung der sechs Volkskrankheiten Krebs-, Diabetes-, Herz-Kreislauf-, Infektions-, Lungen- und neurodegenerative Erkrankungen die Expertise der wichtigsten Einrichtungen und Experten.

Das duale Berufsbildungssystem entwickelt sich 2012 zum Exportschlager. Deutschland startet am 11. Dezember gemeinsam mit Spanien, Italien, Griechenland, Portugal, Lettland und der Slowakei eine europäische Ausbildungsallianz, mit der die hohe Jugendarbeitslosigkeit in vielen Teilen Europas bekämpft werden soll. Darin kommt das zunehmende Interesse vieler Länder am System der dualen Berufsbildung zum Ausdruck, die als wichtiger Grund für die europaweit niedrigste Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen in Deutschland angesehen wird. Das BMBF bietet den Partnerländern praktische Hilfe bei der Einführung des dualen Systems an.

Weitere Informationen finden Sie unter http://www.bmbf.de

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Quelle:
Pressemitteilung 160/2012 vom 27.12.2012
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Dezember 2012