Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → BILDUNG

UNIVERSITÄT/2357: Freiburg - Studiengang Neue deutsche Literatur ... (Freiburger Uni-Magazin)


Freiburger Uni-Magazin - 2/April 2009

Mehr als nur Bücher lesen
Der Studiengang Master of Arts in Neuerer deutscher Literatur, Kultur und Medien stellt sich vor

Von Assiyeah Joers


Der seit drei Semestern an der Universität Freiburg angebotene Masterstudiengang Neuere deutsche Literatur, Kultur und Medien betrachtet die Realisierung von Literatur in unterschiedlichen Medien und unter kulturwissenschaftlicher Perspektive. In berufspraktischen Übungen, Exkursionen und Forschungsprojekten erhalten die Studierenden Einblicke in die Forschungspraxis sowie in die Literatur- und Kulturvermittlung im öffentlichen Raum.

Wem ein reines Literaturstudium zu wenig ist, den könnte der Master of Arts in Neuerer deutscher Literatur, Kultur und Medien interessieren. Der Masterstudiengang ist einer von drei neuen literaturwissenschaftlich ausgerichteten Masterstudiengängen, die das Deutsche Seminar II (Institut für Neuere Deutsche Literatur) derzeit anbietet. Er öffnet die klassische Literaturwissenschaft für moderne kulturwissenschaftliche Fragestellungen sowie für die gesamte Bandbreite der Medien. "Literatur kann nicht getrennt von Kultur betrachtet werden", sagt Dr. Harald Baßler, Geschäftsführer des Deutschen Seminars und betont, wie wichtig die interdisziplinäre Öffnung zu anderen Fächern und Bereichen für die Literatur sei.


Literatur erleben

Das gilt zum Beispiel für das Modul "Literaturvermittlung im öffentlichen Raum", mit dem Prof. Dr. Dieter Martin, Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte, letztes Semester eine Veranstaltung zur Literaturvermittlung im Museum anbot. Das Projekt fand in Zusammenarbeit mit der Marbacher Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg statt. In einer Arbeitsgruppe sollten die Studierenden ein Ideenbuch für die Abteilung Grimmelshausen im Heimatmuseum Oberkirch erstellen, um dessen Präsentation etwas zu "entstauben" und die Ausstellungsräume neu zu konzipieren. Ein weiteres Projekt war eine Audioführung für das Simplicissimus-Haus in Renchen. Bei der Entwicklung des Audio-Guides mussten die Studierenden Kontakt mit Firmen sowie örtlichen Trägern aufnehmen, weshalb Martin das Projekt auch als idealen Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis bezeichnet. In diesem Modul gibt es einen großen Variationsspielraum von Projekten und Themen für berufspraktische Übungen. Sie reichen von Hörspielseminaren über Mitarbeit am Magazin des Deutschen Seminars "DS" bis hin zu Veranstaltungen mit dem Theater Freiburg, zum Beispiel Übungen zur Dramaturgie.


Forschung steht im Vordergrund

Der Zusammenhang der Disziplinen ist eine der grundlegenden Ideen des Studiengangs und spiegelt sich auch in den sieben Modulen wider, die innerhalb von vier Semestern absolviert werden sollen. So zum Beispiel in dem Modul Literatur in kultur- und medienwissenschaftlicher Perspektive, das Einsichten in das intermediale Wechselspiel von Literatur mit Medien und - ganz gegen eine verengte, auf den Film reduzierte Medienwissenschaft - mit anderen Künsten gibt. Ein weiteres wichtiges Modul ist die so genannte Forschungspraxis, in welchem die Studierenden die "innere Logik" von Forschung kennen lernen. Dazu nehmen sie an einem wissenschaftlichen Workshop oder einer Konferenz teil. Sie können wahlweise eine studiengangspezifische Exkursion mitmachen oder länger in einer Forschungsinstitution mitarbeiten. "Die Forschungsperspektive ist uns in diesem Studiengang sehr wichtig", betont Baßler.


Fit für Beruf oder Promotion

Der Master soll die Studierenden einerseits auf eine mögliche akademische Karriere vorbereiten, andererseits aber auch für entsprechende Berufsfelder der Literaturund Kulturvermittlung, beispielsweise im Verlag, Kulturjournalismus, Museum oder Archiv qualifizieren. Abgesehen vom klassischen Lehrberuf habe man die gesamte Bandbreite der einschlägigen Berufe im Blick und verpflichte die Studierenden deshalb schon frühzeitig dazu, berufsqualifizierende Praktika zu machen, so Martin. Die Macher des Studiengangs, dessen Programmleiter Prof. Dr. Günter Schnitzler vom Deutschen Seminar II ist, sind auf das Feedback der Studierenden angewiesen. Der Studiengang befindet sich noch in einer Probe- und Reformierungsphase und das Programm soll ständig verbessert werden.


*


INFO

Das Masterstudium Neuere deutsche Literatur, Kultur und Medien kann nur zum Wintersemester aufgenommen werden. Bewerben können sich Bachelorabsolventen, die ein philologisches Studienfach mit, literatur- oder kulturwissenschaftlichem Schwerpunkt überdurchschnittlich erfolgreich absolviert haben und entsprechende Deutschkenntnisse (DSH Niveau 3) und Englischkenntnisse (Niveau B2) nachweisen können. Der Bewerbungsschluss ist am 30. Juni 2009.

Der viersemestrige M.A.-Studiengang zeichnet sich durch modularisierte Lehr-/Lerninhalte, ein akkumulatives Kreditpunktesystem (ECTS) und ein studienbegleitendes Prüfungssystem aus.


*


Quelle:
Freiburger Uni-Magazin Nr. 2/April 2009, Seite 7
Herausgeber: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg,
der Rektor, Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer
Redaktion: Eva Opitz (verantwortlich)
Kommunikation und Presse
Fahnenbergplatz, 79098 Freiburg,
Tel.: 0761/203-4301, Fax: 0761/203-4278
E-Mail: eva.opitz@pr.uni-freiburg.de

Freiburger Uni-Magazin erscheint sechsmal jährlich.
Jahresabonnement 13,00 Euro.


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juni 2009