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UNIVERSITÄT/2605: TU9 begrüßt die Initiative zur Aufhebung des Kooperationsverbots nachdrücklich (idw)


TU9 German Institutes of Technology - 07.05.2012

TU9 begrüßt die Initiative zur Aufhebung des Kooperationsverbots nachdrücklich



Die führenden Technischen Universitäten sind für eine Änderung des Artikels 91b des Grundgesetzes noch in dieser Legislaturperiode: Bund und Länder sollen gemeinsam auch "Forschung und Lehre an Hochschulen" fördern.

Die deutschen Technischen Universitäten arbeiten im globalen Wettbewerb unter schwierigen Rahmenbedingungen. Ihre internationalen Wettbewerber sind finanziell besser aufgestellt:

Das MIT in Cambridge/Massachusetts hat 10.894 Studierende und ein Budget von 1.956 Mio. Euro. Das sind umgerechnet rd. 178.000 Euro pro Kopf. Das Imperial College in London hat bei 12.665 Studierenden ein Budget von 868 Mio. Euro. Das macht rd. 69.000 Euro pro Kopf. Die ETH Zürich hat 17.187 Studierende, ein Budget von umgerechnet 916 Mio. Euro, also rd. 53.000 Euro pro Kopf zur Verfügung.

An den drittmittelstarken deutschen Technischen Universitäten stehen - ohne Medizin - nicht einmal 20 Tsd. Euro für jeden Studierenden zur Verfügung. Pro Kopf können also die ETH Zürich mehr als doppelt so viel und das MIT neunmal so viel Geld in die Ausbildung ihrer Studierenden investieren.

Dieser Zustand wird sich noch verschärfen: Die aktualisierte Vorausberechnung der Studienanfängerzahlen 2012-2025 durch die Kultusministerkonferenz geht aus von einem Anstieg der Studierendenzahlen weit über die bisherigen Annahmen hinaus: Bis 2019 bleiben die Studienanfängerzahlen dieser Vorschau zufolge deutlich über 450.000. Pro Jahr ergibt sich hier ein Plus von rund 75.000 Studienanfängern, also bis zu 20 % mehr als ursprünglich angenommen.

Die Technischen Universitäten freuen sich über jeden begabten jungen Menschen, der ein Studium in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technikwissenschaften aufnimmt.

Sie müssen aber auch in der Lage sein, ihre Studierenden adäquat auszubilden.

Darauf hat das Budget pro Studierenden maßgeblichen Einfluss. Der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland wird in den Ingenieurdisziplinen nur dann langfristig international im Spitzenfeld bleiben, wenn die Technischen Universitäten auch in der Ausstattung auf dem Niveau der internationalen Spitzen-Universitäten wettbewerbsfähig sind.

Wie lässt sich dies erreichen?

Bildung ist in Deutschland grundgesetzlich geregelte Ländersache. Die Kassen der Länder bieten aber kaum finanziellen Spielraum, um eine Verbesserung der Situation herbeizuführen. Die Landesmittelzuweisungen für die Universitäten sind in den meisten Bundesländern seit vielen Jahren rückläufig oder bestenfalls konstant.

Programme, an denen sich der Bund beteiligen darf, wie die Exzellenzinitiative und der Hochschulpakt oder auch eine Erhöhung der Fördermittel der DFG, helfen, sind aber stets zeitlich befristet und projektbezogen angelegt und wirken deshalb nicht nachhaltig. Die dringend erforderliche Verbesserung der Grundausstattung über eine Mitfinanzierung durch Bundesmittel wird bisher durch das sogenannte Kooperationsverbot verhindert. Wie Bund und Länder erfolgreich gemeinsam Wissenschaft finanzieren können, zeigen sie bei den Einrichtungen der außeruniversitären Forschung. Die universitäre Forschung und Lehre droht dagegen im internationalen Wettbewerb zurückzufallen und ihre Konkurrenzfähigkeit zu verlieren.

TU9 begrüßt daher die Initiative, eine Änderung des Artikels 91b des Grundgesetzes noch in dieser Legislaturperiode zu realisieren. Künftig sollten Bund und Länder gemeinsam nicht nur "Vorhaben", sondern dauerhaft auch "Forschung und Lehre an Hochschulen" fördern können.


Über TU9
TU9 ist die Allianz der führenden Technischen Universitäten in Deutschland: RWTH Aachen, TU Berlin, TU Braunschweig, TU Darmstadt, TU Dresden, Leibniz Universität Hannover, Karlsruher Institut für Technologie, TU München, Universität Stuttgart.

An den TU9-Universitäten sind über 240.000 Studierende immatrikuliert, das sind rund 10 Prozent aller deutschen Studierenden.

In Deutschland stammen rd. 50 Prozent der Universitäts-Absolventen in den Ingenieurwissenschaften von den TU9-Universitäten, rd. 57 Prozent der Promotionen in den Ingenieurwissenschaften werden an den TU9-Universitäten durchgeführt.

TU9 ist Preisträger im Wettbewerb "365 Orte im Land der Ideen" 2012.

Weitere Informationen unter:
http://www.tu9.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1099

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
TU9 German Institutes of Technology, Venio Piero Quinque, 07.05.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Mai 2012