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UNIVERSITÄT/2708: Leipzig - Profilierung wichtig, Ressourcen nötig (idw)


Universität Leipzig - 13.07.2016

Profilierung wichtig, Ressourcen nötig


Gemäß Koalitionsvertrag wird aktuell der "Sächsische Hochschulentwicklungsplan bis 2020" (HEP) mit der zeitlichen Perspektive bis 2025 im Dialog mit den Hochschulen fortgeschrieben. Zum Entwurf des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst hat die Universität Leipzig vor Kurzem Stellung genommen. Prinzipiell enthält der Entwurf aus der Sicht von Rektorat, Senat und Hochschulrat viele positive Weichenstellungen, die die Maßnahmen unterstützen können, mit denen die Universität Leipzig ihre Profilierung vorantreibt. Die Gremien der Hochschule benennen zugleich einige kritische Aspekte.

"Wir sind nach wie vor froh, dass es gelungen ist, den Abbau weiterer 754 Stellen ab 2017 zu verhindern. Damit steht die Hochschulentwicklungsplanung nicht vor dem Hintergrund eines Abbaus von Ressourcen. Das schafft Gestaltungsspielräume und gibt uns Planungssicherheit", betont Prof. Dr. Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig. "In unseren Gremien ist zudem sehr positiv aufgenommen worden, dass die vorhandene Leistungsfähigkeit und die bereits erreichte Ausdifferenzierung des sächsischen Hochschulsystems anerkannt werden."

Gerade die Universität Leipzig habe zuletzt bewiesen, wie stark sie in unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen sei. Die gute Entwicklung spiegele sich zum Beispiel im bundesweiten Förderranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft wider, in dem die Universität mit einem Aufrücken um 7 Plätze auf den 31. Platz den bundesweit größten Sprung nach vorn gemacht hat. Darüber hinaus zeige sie sich in den jüngst eingeworbenen weiteren Sonderforschungsbereichen. "Es geht uns um Spitzenforschung in der Breite, die dem Ausbau in der Spitze nicht geopfert werden sollte", sagt Schücking. "In dieser Einschätzung fühlen wir uns durch den HEP-Entwurf bestätigt." Zudem sehe die Universität Leipzig weitere Profilierungsmöglichkeiten in der länderübergreifenden Kooperation im Universitätsbund Halle-Jena-Leipzig. "Diese Zielstellung sollte unserer Ansicht nach explizit in den Hochschulentwicklungsplan aufgenommen werden."

Die geplante Stärkung der Juristenausbildung an der Universität Leipzig müsse unbedingt noch mit einem konkreten Konzept und einem entsprechendem Zeitplan untersetzt werden. Eine Erhöhung der Lehrkapazität sei erst möglich, wenn die nötigen Ressourcen zur Verfügung gestellt würden. "Hierbei ergibt sich im Übrigen auch ein potenzieller Zielkonflikt mit der vorgesehenen Deckelung der Studierendenzahlen", erklärt die Leipziger Rektorin.

Die Beschränkung der Studierendenzahlen sei im Senat und im Hochschulrat auf einhelliges Unverständnis gestoßen, gerade vor dem Hintergrund, dass die Hochschulen zu einem positiven Wanderungssaldo Sachsens beitragen und darüber hinaus ein beträchtlicher Teil des Studienangebots der Universität Leipzig der staatlichen Daseinsvorsorge dient. Insbesondere bei der Lehrerbildung sei ein anhaltend hoher Bedarf absehbar. "Zudem ist unter der Prämisse, dass die Vorgaben des Hochschulpakts zu erfüllen sind, die Vorgabe für die Universität Leipzig, die Zahl von 23.000 Studierenden im Wintersemester 24/25 rechtssicher anzusteuern, unrealistisch", erläutert Beate Schücking.

Die im HEP vorgesehenen Entwicklungsziele werden von den Gremien der Universität überwiegend mitgetragen. In der Stellungnahme der Universität heißt es aber auch, dass der Entwurf in hohem Maße von der Erwartungshaltung geprägt sei, "dass die Hochschulen weitere 'Aufgabenmehrungen' und Leistungssteigerungen durch 'Entlastungen an anderen Stellen' oder durch 'hochschulinterne Ressourcenallokationen' bewältigen" sollen. Diese Erwartungshaltung berücksichtige nicht, dass der von 2013 bis 2016 an der Universität Leipzig erfolgte Abbau von 101 Stellen "seine messbare Wirkung erst noch entfalten wird". Angesichts dieser Rahmenbedingungen seien bereits der Erhalt der Leistungsfähigkeit und die Konsolidierung der erforderlichen Umbauprozesse wichtige Zielstellungen.

Die Gremien der Universität Leipzig sprechen sich zudem dafür aus, im HEP das Handlungsfeld Internationalisierung stärker zu verankern. Im Vergleich zum Vorgänger-Plan erfahre es momentan "eine deutlich geringere Aufmerksamkeit".

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution232

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Leipzig, Dipl.-Journ. Carsten Heckmann, 13.07.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2016

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