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GAZA/006: Iranisch-ägyptische diplomatische Spannungen halten "Asien nach Gaza"-Karawane auf (NTUI)


New Trade Union Initiative - Delhi Pressemitteilung vom 29. Dezember 2010

Diplomatische Spannungen zwischen dem Iran und Ägypten halten "Asien nach Gaza"-Karawane in Syrien auf


Die Palästina-Solidaritätskarawane - Asien nach Gaza I - ist nun von Rajghat in Delhi aus durch Pakistan, den Iran, die Türkei und den Libanon gezogen und steckt derzeit im Hafen von Latakia, Syrien, fest. Ursprünglich sollte sich die Karawane an Bord eines Schiffes begeben, um zum Hafen von Al-Arish in Ägypten weiterzufahren, von wo aus sie beabsichtigt, den Grenzübergang Rafah zu passieren, um anläßlich des zweiten Jahrestages des vernichtenden, 22-tägigen Krieges gegen Gaza am 27. Dezember Hilfsgüter für die Menschen im belagerten Gazastreifen zu bringen. Die ägyptische Regierung hat sich geweigert, den iranischen Mitgliedern der Karawane die Einreise nach Ägypten zu gestatten.

Die mehr als drei Jahrzehnte währenden iranisch-ägyptischen diplomatischen Spannungen stehen nun der Karawane im Weg. Ägyptens Anerkennung des israelischen Regimes und die Unterzeichnung des Camp-David-Abkommens mit Israel 1979, seine Haltung Palästina gegenüber und seine Kritik am iranischen Nuklearprogramm an der Seite der USA haben die Kluft zwischen den beiden Staaten vertieft. Im Januar 2009 hatte Präsident Ahmadinedschad die ägyptische Regierung aufgrund der mangelnden ägyptischen Unterstützung für die Palästinenser gegen Israel sogar beschuldigt, "ein Komplize der Verbrechen in Gaza" zu sein. Auch wenn die beiden Staaten wieder Wirtschaftsbeziehungen aufgenommen haben, macht die Weigerung Ägyptens, den iranischen Mitgliedern der Karawane die Einreise in sein Territorium zu erlauben, die Spannungen zwischen den beiden Nationen deutlich.

In Damaskus hatte die 'Hilfsorganisation zur Unterstützung der Palästinenser' am 21. Dezember ein Treffen für die Karawane organisiert. Ahmad Abdul Karim spach sowohl für seine Organisation als auch als Mitglied der Baath Partei in Syrien, als er der Karawane seine volle Unterstützung zusicherte. Die palästinensischen Führungsmitglieder Ramzam Abdullah von der 'Islamischen Dschihad-Bewegung Palästina' und Ahmad Jibril Abu Jehad von der 'Volksfront zur Befreiung Palästinas - Generalkommando' waren ebenfalls zugegen. Am folgenden Tag wurde die Karawane von Khalid Meshal, dem politischen Kopf der Hamas, begrüßt. Khalid Meshal würdigte Mahatma Gandhi in seinem beispielgebenden Kampf gegen den Kolonialismus. Er dankte der Karawane und meinte, er hoffe, sie eines Tages im befreiten Gaza zu empfangen und am Ende im befreiten Palästina in Jerusalem. Am Abend wurde die Karawane von Khalid Abd al-Majid, dem Generalsekretär der 'Palästinensischen Volkskampffront' eingeladen, die palästinenischen Flüchtlinge im Lager Jarmuk zu besuchen, das mehr als 100.000 Menschen beherbergt.

Die Ankunft der asiatischen Karawane trifft mit der formellen Anerkennung des Staates Palästina in den Grenzen des Territoriums, das Israel 1967 erobert hat, durch eine wachsende Zahl lateinamerikanischer Regierungen zusammen. Brasilien, Argentinien, Bolivien, Ecuador und Uruguay haben bis jetzt trotz der israelischen Versuche, diesen Prozeß zu stoppen, eine solche Anerkennung ausgesprochen.

Die Karawane für Gaza führt zum gegenwärtigen Zeitpunkt Medikamente, Nahrungsmittel und Spielzeug im Wert von über einer Million US-Dollar mit sich. Die Karawane ist jetzt auf 164 Mitglieder angewachsen: 60 aus Indien, 32 aus Jordanien, 20 aus dem Iran, 13 aus Indonesien, 10 aus dem Libanon, 9 aus Pakistan, 6 aus der Türkei, 4 aus Bahrain, 3 aus Malaysia, jeweils 2 aus Japan und aus Bangladesch und jeweils 1 aus Syrien, Aserbaidschan und Tadschikistan.


Englischer Originaltext der NTUI-Pressemitteilung unter:
http://ntui.org.in/media/item/iran-egypt-diplomatic-tension-stalls-the-asia-to-gaza-caravan-in-syria/



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Quelle:
Pressemitteilung, 29.12.10
New Trade Union Initiative
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in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Dezember 2010