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AKTION/054: Erste "Wir haben Agrarindustrie satt"-Demo in Sachsen (Kampagne Meine Landwirtschaft)


Pressemitteilung des Bündnisses "Meine Landwirtschaft Sachsen" - 5.7.2014

Erste "Wir haben Agrarindustrie satt"-Demo in Sachsen: Über 3000 Menschen haben heut in Dresden für eine tier-, mensch- sowie umweltfreundliche Landwirtschaft und gesundes Essen protestiert



Dresden, 05.07.2014: Heute haben in Dresden über 3000 Menschen für gutes Essen und eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Sachsen demonstriert. Sie haben sich für die Wertschätzung unserer Nahrungsmittel und deren Erzeugung stark gemacht und einen Wandel in der sächsischen Agrarpolitik gefordert.

Zu der Demonstration hatte das im Mai dieses Jahres neu gegründete Agrar- und Verbraucherbündnis "Meine Landwirtschaft Sachsen" aufgerufen, dem zahlreiche Verbraucher- und Erzeugerverbände, Umwelt- und Naturschutzvereine und Bürgerinitiativen angehören.

Das Bündnis fordert eine Agrarwende, da es die derzeitige Form der agrarindustriellen Landwirtschaft nicht als zukunftsfähig erachtet, um die Nahrungsmittelversorgung im Einklang mit der Umwelt sicherzustellen.

Auf der Demo setzten sich verschiedene RednerInnen konkret für ein Ende der Massentierhaltung, gegen TTIP und dessen Folgen für die Landwirtschaft und Ernährung und für eine Neuordnung der Agrarsubventionen, Förderung von Klein- und Jungbauern und eine ökologischere Landwirtschaft ein.

"Wir setzen uns für mehr Vielfalt in der Landwirtschaft und gegen riesige Monokulturen ein, beklagen die Erosion der Ackerböden und die zunehmende Nitratbelastung des Grundwassers. Bisher ist die Landwirtschaft gerade durch Monokulturen und Massentierhaltung der Hauptschädiger für den Naturschutz und auch für den Klimawandel ein großes Problem. In den Städten geht derweil den Verbrauchern zusehends der Bezug zwischen den Lebensmitteln und deren Erzeugung verloren. Diese Kluft wollen wir mit der Demonstration wieder zu schließen beginnen." - Prof. Dr. Felix Ekardt, BUND Sachsen e.V.

"Das Freihandelsabkommen mit den USA bringt nur den großen Konzernen Gewinn und nicht den Menschen. Ganz im Gegenteil, diese Abkommen sind ist ein Angriff auf unsere bäuerliche Landwirtschaft, auf den Verbraucherschutz und auf unsere Demokratie! Deshalb fordern wir, dass die Verhandlungen beendet werden!" - Alessa Hartmann, Forum Umwelt und Entwicklung.

"Unser ländlicher Raum ist nicht nur auszubeutender Wirtschaftsraum, der immer mehr zum Spekulationsobjekt eines schnelllebigen, übersättigten Marktes wird. In erster Linie ist er schützenswerter Lebensraum. Deswegen gehen Anwohnergesundheit, Umweltschutz, Tierwohl, Erhalt von Naherholungs- und Naturschutzgebieten usw. vor kurzsichtiger Profitgier. Sorry Agrarindustrie - in Kriebstein tun Anwohner was für ihre Heimat!" - Jens Ossada, Bürgerinitiative Kriebstein contra Ferkelaufzuchtanlage Ehrenberg.

"Spekulanten und Geldanleger reißen sich mitunter ganze Landstriche unter den Nagel! Nicht nur, indem sie direkt in Land investieren, sondern indem die in große Agrarunternehmen investieren. Auf diese Art und Weise entstehen Megabetriebe mit mehreren 10.000 ha. Was ich aber will, sind junge Kollegen um mich herum mit tollen ökologischen und tiergerechten Konzepten!" - Peter Probst, sächsischer Öko-Landwirt.

"Wir werben für die Schaffung vielfältiger Vermarktungsstrukturen für die Produkte einer naturverträglichen und tiergerechten Landwirtschaft. Erzeugerinnen und Erzeuger brauchen flexible und verlässliche Lieferbedingungen mit fairen Preisen. Wir brauchen ein solidarisches Miteinander zwischen VerbraucherInnen und ErzeugerInnen, Hier kann die Region viel mehr als jeder überregionale Markt. Wir können uns selbst organisieren, auf Besonderheiten der Region reagieren. Wir fordern die gezielte Förderung ökologischer und regionaler Produktion in all ihrer Vielfalt und regionaler, selbstbestimmter Vermarktungsstrukturen!" - Dr. Dorothea Becker, VG Verbrauchergemeinschaft Dresden.

"Seit über 40 Jahren kämpfen wir dafür, dass die Haltungsbedingungen endlich an die Bedürfnisse der Tiere angepasst werden, statt unsere Mitgeschöpfe zu verstümmeln, mit Medikamenten vollzupumpen und ihre arteigenen Verhaltensweisen zu missachten. Seit einigen Jahren ist dieses Thema endlich in der Gesellschaft angekommen. Die große Koalition der Vereine und Verbände unter dem Motto Wir haben es satt hat dazu einen wichtigen Beitrag geleistet und sorgt auch für die nötige Medienaufmerksamkeit. Aber der Weg ist noch lang, das bisher Erreichte noch nicht zufriedenstellend." - Sabine Ohm, PROVIEH Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V.

Informationen zur Demo:
www.wir-haben-es-satt.de/sachsen

Informationen zum Bündnis:
www.meine-landwirtschaft-sachsen.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 5. Juli 2014
Kampagne Meine Landwirtschaft
Anika Preuße, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
Telefon: 030 / 2848243/-7 oder -8
E-Mail: preusse@meine-landwirtschaft.de
Internet: www.meine-landwirtschaft.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2014