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FORSCHUNG/762: Sumpfschachtelhalm vermindert Futteraufnahme bei Wiederkäuern (aid)


aid-PresseInfo Nr. 15/10 vom 14. April 2010

Giftpflanzen im Grünland

Sumpfschachtelhalm vermindert Futteraufnahme bei Wiederkäuern


(aid) - Giftpflanzen im Grünland haben sich in den vergangenen Jahren ausgebreitet. Das hat vorwiegend folgende Ursachen: Viele Bundesländer bieten Agrarumweltprogramme an, bei denen im Grünland keine Düngung erlaubt und ein später Schnitt gefordert wird. Wenn auf diesen Flächen keine Beweidung mehr erfolgt, verarmen die Böden. Durch die späte Nutzung können unerwünschte Arten leichter aussamen und sich so verbreiten.

Auch eine Ausbreitung des Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre) ist zu beobachten. Er weist auf feuchte Böden mit Staunässe hin. Die Daten zur maximalen Aufnahme dieser Giftpflanze in der Literatur waren widersprüchlich. Deshalb haben Wissenschaftler vom Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Untersuchungen zu den unerwünschten Auswirkungen einer Fütterung getrockneten Sumpfschachtelhalms an Wiederkäuer und Pferde durchgeführt. Dr. Petra Wolf stellte die Ergebnisse bei der 64. Tagung der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie in Göttingen vor. Dabei zeigte sich, dass die Schafe mit einer drastischen Reduktion der Futteraufnahme reagierten: Sie nahmen nur 73,5 Prozent der Ration auf, wenn diese fünf Prozent getrockneten Schachtelhalm enthielt. Außerdem hatten die Tiere Durchfall. Wurde der Anteil auf zehn Prozent erhöht, verweigerten die Tiere die Futteraufnahme. Die Sektion ergab eine hämorrhagische Enteritis.

Die beiden untersuchten Milchkühe reagierten noch drastischer. Hier wurden bereits Mengen von 1,25 Prozent Schachtelhalm in der Ration registriert, und die Tiere reagierten mit einer Verweigerung des Futters. Die Reaktion war ausgeprägter, wenn der Schachtelhalm der Total-Misch-Ration statt dem Heu beigefügt wurde. Zudem war die Milchleistung um 7,54 Liter pro Kuh und Tag reduziert und es trat eine temporäre Diarrhoe auf. Es gab allerdings keine Beeinflussung der Blutwerte.

Entgegen anders lautender Literaturangaben zeigten die Ponys keine verminderte Futteraufnahme. Sie hatten zudem weder Durchfall noch veränderte Blutwerte.

Ähnliche Beobachtungen machte Wolf im Freiland: Während die Ponys auch den Schachtelhalm fraßen, wurde er von den Wiederkäuern gemieden.

aid, Dr. Ute Zöllner


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 15/10 vom 14. April 2010
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2010