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GENTECHNIK/440: Nulltoleranzpolitik gefährdet heimische Viehhaltung (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 21. Oktober 2009

Bauernverband sorgt sich um Eiweißfuttergrundlage für heimische Viehwirtschaft

Nulltoleranzpolitik gefährdet heimische Viehhaltung und Arbeitsplätze


Die deutsche Viehwirtschaft ist auf umfangreiche Importe von Sojaschrot aus Übersee angewiesen, da eine Versorgung allein mit heimischen Eiweißpflanzen nicht möglich ist. Die überwiegend aus Südamerika und den USA importierten Mengen bestehen heute zu über 90 Prozent aus gentechnisch veränderten Sojabohnen, da der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in diesen Ländern Standard ist. Die importierten Futterpflanzen haben vor ihrem Import nach Europa ein strenges Zulassungsverfahren durchlaufen und sind von der europäischen Kommission als sicher bewertet worden und zur Verfütterung zugelassen. Es drohen jedoch massive Einschränkungen der Eiweißfutterversorgung, wenn es um den Umgang der Politik mit Spuren nicht zugelassener Futterpflanzen geht. Dies stellte der Deutsche Bauernverband (DBV) angesichts der Diskussionen über die Politik der Europäischen Union beim Import nicht zugelassener gentechnisch veränderter Pflanzen fest.

Jährlich werden außerhalb Europas neue Sorten angebaut, während der langwierige europäische Zulassungsprozess mit der Zulassung nicht hinterher kommt, so der DBV. Deshalb stünden weltweit immer mehr Sorten auf den Feldern, die noch keine Zulassung in Europa besäßen. Der Import solcher Pflanzen ist verboten. Diesem Grundsatz wird in keiner Weise widersprochen, stellte der DBV eindeutig klar. Unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit lehnt der DBV es jedoch ab, dass ganze Schiffsladungen von Futtermitteln schon wegen der Präsenz einer einzigen Bohne oder winziger Stäube zurück geschickt werden müssen. Da angesichts des weltweiten Anbaus und Handels gentechnisch veränderter Pflanzen solche technischen Vermengungen nicht immer verhindert werden können, lässt sich die Politik der Nulltoleranz gegenüber nicht zugelassenen Futterpflanzen nicht länger aufrecht erhalten und wird vom DBV abgelehnt. Sie führt zu einseitigen unnötigen Belastungen durch steigende Futtermittelkosten, welche die Viehhaltung und Arbeitsplätze im ländlichen Raum gefährden, mahnte der DBV. Es droht sogar ein Importstopp von Eiweißfuttermitteln, weil sich bald keine Lieferungen ohne Beimischung mehr realisieren lassen. Denn noch konzentriert sich die Nachfrage auf Regionen, in denen mit hoher Sicherheit nur zugelassene Pflanzen stehen. Die Ernte dieser Regionen ist jedoch annähernd ausverkauft, neue Ware steht nur in Regionen, in denen viele nicht in der EU zugelassene Sorten stehen. Wem ist geholfen, wenn die Viehhaltung in Deutschland am Ende ist, während das Fleisch aus Übersee kommt, gefüttert ausschließlich mit den Sorten, die in Europa nicht zugelassen sind, fragt der Bauernverband.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. Oktober 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Oktober 2009