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GENTECHNIK/457: Keine Panik bei erneuten Funden von GVO-Spuren in Saatgut (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 9. Juni 2010

DBV: Keine Panik bei erneuten Funden von GVO-Spuren in Saatgut

Nulltolereranz-Problem bedarf politischer Lösung


Die aktuellen Vorfälle um Maissaatgut, das mit Sporen von nicht zum Anbau zugelassener gentechnisch veränderten Organismen ausgesät wurde, zeigen erneut deutlich, wie wichtig endlich eine Lösung der Nulltoleranz-Problematik in Bezug auf Anteile gentechnisch veränderter Bestandteile ist. Dies erklärte der Deutsche Bauernverband angesichts einer Verunreinigung von 0,03 Prozent. Bislang sei nicht gerichtlich geklärt, wie die genannten Werte zu beurteilen seien, gab der DBV zu bedenken. Bei Routineuntersuchungen des Unternehmens und anderer Labore konnten bislang keine Unstimmigkeiten festgestellt werden, so dass Fehler nicht ausgeschlossen seien. Viel schlimmer wiege jedoch, dass die niedersächsischen Behörden mehr als 10 Wochen benötigten, um das Saatgut-Unternehmen von seinen Verdachtsmomenten der Beimischung in Kenntnis zu setzen. Seitens des Unternehmens bestand deshalb keinerlei Möglichkeit, noch vor der Aussaat zu reagieren, um eine Aussaat des betreffenden Saatgutes zu verhindern. Stattdessen wurde der Mais auf rund 2.000 Hektar(bei insgesamt 2,1 Millionen Hektar Maisanbaufläche) ausgesät, wodurch den betroffenen Bauern möglicherweise erhebliche Schäden drohen. Gerade um solche Fälle zu vermeiden, hatte der DBV im Februar 2010 die Behörden aufgefordert, möglichst frühzeitig Saatgut zu beproben und die Bauern zu informieren.

Der DBV erwartet nunmehr von den Behörden Entscheidungen mit Augenmaß. Sollten die betroffenen Landwirte aufgrund behördlicher Anordnungen, zum Beispiel eines Umbruches, Schäden erleiden, erwartet der DBV von dem Saatgutunternehmen eine angemessene und unbürokratische finanzielle Regulierung. Bei allen behördlichen Entscheidungen sollte aber auch berücksichtigt werden, dass es für eine Neuaussaat von Mais witterungsbedingt zu spät sei. Zudem wird das in Spuren gefundene GVO-Konstrukt bereits seit Jahren weltweit angebaut und nach Europa importiert und findet dann Verwendung als Lebens- oder Futtermittel. Seit kurzem liegt auch eine wissenschaftliche Bewertung der Europäischen Behörde für die Lebens- und Futtermittelsicherheit vor, die im Ergebnis keinerlei Risiko im Anbau der Sorte sieht. Vor diesem Hintergrund sieht auch der DBV auch eine Verwendung der Ernte in Biogasanlagen als angemessene Lösung an.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 9. Juni 2010
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juni 2010