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LANDWIRTSCHAFT/1513: Getreide litt unter Witterungsverlauf der letzten Wochen (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 10. April 2012

Getreide litt unter Witterungsverlauf der letzten Wochen

Auswinterungsverluste werden auf 660.000 Hektar Wintergetreide geschätzt



Die deutschen Landwirte blicken mit zunehmender Sorge auf den Zustand der Winterkulturen. Auch wenn Landwirte gelernt haben, mit den Unbilden der Natur leben zu müssen, sind die diesjährigen Frostschäden außergewöhnlich. Das gesamte Ausmaß der Auswinterungsschäden zeigt sich in diesen Tagen immer deutlicher. Nach den jüngsten Umfrageergebnissen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) sind mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebe von mehr oder minder großen Auswinterungsschäden betroffen, wobei die Verluste vorrangig bei Winterweizen und Wintergerste, weniger bei Winterraps auftreten. Die von Auswinterungsschäden betroffene Anbaufläche beläuft sich nach den aktuellen Schätzungen des DBV auf Basis des Konjunkturbarometers Agrar auf etwa 12 Prozent der Wintergetreidefläche. Dies entspricht einer Fläche von gut 660.000 Hektar. Die Schädigungen der Pflanzenkulturen fallen sehr unterschiedlich aus - von Ertragseinbußen bis hin zu einem Totalausfall mit notwendigem Umbruch des Wintergetreides. Nach einem Umbruch der Winterkulturen müssen die Landwirte ihre Flächen entweder noch mit Sommergetreide oder mit Mais, dessen Aussaat üblicherweise im April erfolgt, neu bestellen. Die Kosten eines Umbruchs und einer Neusaat liegen bei 500 - 700 Hektar pro Hektar.

Regional fällt die Betroffenheit der Betriebe sehr differenziert aus. Vor allem im Südwesten und Süden Deutschlands sind deutliche Schädigungen durch Auswinterungen aufgetreten. Allein in Bayern werden voraussichtlich 70.000 Hektar umgebrochen, in Baden-Württemberg schätzungsweise weitere 60.000 Hektar. Aber auch die östlichen Bundesländer, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind gebietsweise von stärkeren Auswinterungsverlusten betroffen. In den meisten Regionen Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns entwickeln sich die Feldbestände dagegen weitestgehend normal. Vor allem Winterraps, für den Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wichtige Anbauregionen darstellen, scheint den bisherigen Witterungsverlauf besser verkraftet zu haben als zunächst erwartet.

Aktuell werden die durch die starken Fröste im Februar bereits geschwächten Feldbestände zusätzlich durch die seit März anhaltende Trockenheit in Mitleidenschaft gezogen. Im Bundesdurchschnitt fielen im März nur 16 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Im Vergleich zu Normaljahren mit Niederschlägen von 57 Litern pro Quadratmeter sind damit nur 28 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge gefallen. Nun hoffen die Landwirte auf ausreichende Niederschläge, damit sich die durch Trockenheit und Nachtfröste in den ersten Apriltagen gestressten Bestände erholen können.

Vor diesem witterungsbedingten Hintergrund hat die Landwirtschaftliche Rentenbank ihr Förderprogramm Liquiditätssicherung für landwirtschaftliche Unternehmen auf Auswinterungsschäden im Ackerbau erweitert. Betroffene Unternehmen können ein Darlehen zur Verbesserung der Liquidität in Anspruch nehmen, wenn sie der Hausbank deutliche Ergebnisrückgänge durch Kostensteigerungen und zu erwartende Umsatzeinbußen nachweisen können. Voraussetzung ist ein Rückgang um mindestens 30 % im jeweils betroffenen Betriebszweig. Die ausführlichen Programmbedingungen stehen im Internet unter www.rentenbank.de.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 10. April 2012
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117‍ ‍Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. April 2012