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MARKT/1678: Europas Milchproduktion ist rückläufig (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 14. April 2009

Europas Milchproduktion ist rückläufig

Folgart: Preisverbesserung zur Erhaltung der Versorgung notwendig


Die Milchanlieferung in der EU liegt deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Dies zeigen die Auswertungen der EU-Kommission, wie der Deutsche Bauernverband (DBV) mitteilte. Es ist damit zu rechnen, dass im laufenden Milchwirtschaftsjahr 2008/09 die Milchmenge des Vorjahres bis zu 1 Million Tonnen Milch unterschritten wird. Dieser deutliche Rückgang der europäischen Milcherzeugung ist auf den dramatischen und Existenz bedrohenden Verfall der Milchpreise zurückzuführen.

"Bei Milchpreisen zwischen 18 und 24 Cent können nicht einmal mehr sehr gut wirtschaftende Milchviehbetriebe ihre variablen Kosten decken", erklärte DBV-Milchpräsident Udo Folgart. Daher müsse neben den kurzfristig zu gewährenden Liquiditätshilfen (zinsverbilligte Darlehen, Vorziehen der EU-Direktzahlungen) vor allem der weitere Verfall der Milchpreise gestoppt werden. Die ergriffenen Maßnahmen der EU-Kommission mit Intervention und Exporterstattungen könnten Markt stabilisierend wirken. Auch seien leichte Preisverbesserungen bei Molke- und Vollmilchpulver sowie der Abschluss von längerfristigen Kaufverträgen zu erkennen. Bereits vor zwei Jahren sei die Preisentwicklung bei Molkenpulver eine Art Frühindikator für eine Verbesserung des Milchmarktes gewesen. Wenn sich der Milchpreis in den anstehenden Preisverhandlungen zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Molkereien nicht verbessere, wäre dies eine Katastrophe für die deutschen Milchbauern. Die Existenz vieler Betriebe und die Basis für die heimische Milcherzeugung wären gefährdet. Dies wiederum habe Rückwirkungen auf die Entwicklung der ländlichen Räume, den Erhalt der Kulturlandschaft und generell auf die Nahrungsmittelversorgung mit heimischen Produkten. Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel müsse jetzt zu seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung für die gesamte Wertschöpfungskette stehen, forderte Folgart. Trotz der schwierigen Marktsituation liege es nun am verantwortungsvollen Handeln von Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel, ob die Milchproduktion in Deutschland auch weiterhin eine Zukunft hat.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 14. April 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. April 2009