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MARKT/1776: Ursachen für rückläufige Z-Saatgutabsätze benennen und analysieren (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 20. Mai 2010

Ursachen für rückläufige Z-Saatgutabsätze benennen und analysieren

DBV: Beharren auf Nachbauproblematik hilft nicht weiter


Seit Jahren beklagt der Saatgutsektor rückläufige Absatzmengen von zertifiziertem Saatgut im Getreidebereich und sieht durch die damit einhergehenden rückläufigen Lizenzeinnahmen die mittelständisch geprägte Pflanzenzüchtung in ihrer Substanz gefährdet. Doch anstatt nach den Ursachen für diese Entwicklung zu suchen, diese zu benennen und ehrlich zu analysieren, verbeißt sich die Branche in das Problemfeld der Nachbaugebühr. Diese wird jedoch die rückläufigen Lizenzeinnahmen niemals kompensieren können. Zu dieser Einschätzung kommt der Deutsche Bauernverband (DBV) in Berlin im Nachgang zum Saatguthandelstag auf Burg Warberg. Die deutsche Landwirtschaft stehe zu ihrer mittelständisch geprägten Züchterschaft: Sie leiste einen enormen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Agrarsektors und liefere eine große regionale Sortenvielfalt, die für jeden Standort eine Sorte im Portfolio hat.

Der DBV hatte in der Vergangenheit in Gesprächen immer wieder gefordert, die Ursachen für den rückläufigen Absatz von zertifiziertem Saatgut zu analysieren. Aus Sicht des Berufsstandes ist diese Entwicklung auch eine Reaktion der Landwirte auf die katastrophale Situation auf den Getreidemärkten. Das Verhältnis der Preise von Konsumware, also vom Bauern geerntete Ware, und dem Saatgut steht in einem so ungünstigen Verhältnis, dass die Praxis sich schon allein aus Kostengründen für den Nachbau entscheidet. Dabei ist nicht die Höhe der Züchterlizenz von herausragender Bedeutung für den Saatgutpreis, das wissen viele Landwirte. Allerdings führen Landwirte noch weitere Argumente ins Feld, warum sie Nachbau betreiben. Vielfach wird in diesem Zusammenhang die aus Sicht der Praxis nicht den Wünschen und Anforderungen entsprechende Qualität des zertifizierten Saatgutes genannt, sei es die Keimfähigkeit, der Fremdbesatz oder auch die Beizqualität. Hohe Qualitäten des Saatgutes, auf die die Landwirte vertrauen können, sind notwendige Voraussetzung für den Einsatz von Z-Saatgut. Nur mit erstklassiger Saatgutqualität lassen sich die heute erforderlichen Qualitäten pflanzlicher Erzeugnisse produzieren. Hier gibt es aus Sicht der Praxis für die Saatgutwirtschaft noch enormes Verbesserungspotenzial. Qualität hat ihren Preis, das wissen auch die Bauern, schließlich fordern sie diesen auch für ihre Erzeugnisse.

Der Appell des DBV geht an die Saatgutwirtschaft, Geld und Engagement nicht in die Erfassung der Nachbaugebühr und ein neues System zu investieren, sondern den Focus auf den Markt für zertifiziertes Saatgut zu richten. Ziel muss es sein, zertifiziertes Saatgut zu attraktiven Konditionen anbieten zu können, erklärte auch der Präsident des Landesbauerverbandes Baden-Württemberg, Joachim Rukwied anlässlich des Saatguthandelstages. Dann werden die Landwirte auch wieder vermehrt zertifiziertes Saatgut einsetzen. Mit einer Wiederbelebung des Marktes für Z-Saatgut, einhergehend mit hohen Qualitäten und sich erholenden Agrarmärkten, wird der Nachbau von ganz alleine rückläufig sein. Sollten nach Auffassung der Züchter dennoch neue Systeme zur Erfassung der Nachbaugebühr entwickelt werden müssen, muss der Berufsstand frühzeitig in Planungen einbezogen werden. Bisher haben gemeinsame Gespräche dazu noch nicht stattgefunden.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. Mai 2010
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Mai 2010