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VERBAND/1599: Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft fordert Konsequenz in der Agrarpolitik (BÖLW)


Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW) - 19. Februar 2010

BÖLW fordert Konsequenz in der Agrarpolitik

Kürzungen des Bundesprogramms Öko-Landbau zurücknehmen - Zukunftsfähige Konzepte statt "Weiter so" für die Reform der Agrarpolitik - Öko-Landbau als Leitbild


Berlin, 19.2.2010. "Es geht nicht darum, die jetzige Verteilung der Fördermittel zu erhalten, sondern dass gesellschaftliche Ziele zur Maßgabe der Politik werden", kritisierte Thomas Dosch, Vorstand des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), die defensive Haltung der Bundesregierung zur Gestaltung der Agrarpolitik ab 2014. Anlässlich einer Veranstaltung des BÖLW zur "Rolle der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft in der Politik" auf der Weltleitmesse der Biobranche "BioFach" in Nürnberg machte Dosch deutlich, dass die Agrarzahlungen künftig an das Erbringen gesellschaftlicher Leistungen wie Umwelt- und Klimaschutz, Erhalt der Biodiversität oder die Bereitstellung von Arbeitsplätzen gebunden werden müssen. Stephan Dabbert, Professor an der Universität Hohenheim stellte in Frage, ob es künftig noch eine Förderung dafür geben kann, "bei Rot nicht über die Ampel zu gehen".

Michael Goldmann, Vorsitzender des Bundestagausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, stimmte zu, dass "die neuen Herausforderungen wie Klima-, Gewässer- und Umweltschutz in der Neuausrichtung der Agrarpolitik berücksichtigt werden müssen" und stellte in Aussicht, dass die Abgeordneten dazu Konzepte erarbeiten werden. Götz Rehn, Vorstand des BÖLW, forderte dazu auf, dem Öko-Landbau dabei besonderes Augenmerk zu schenken, "denn die biologische Landwirtschaft als ganzheitliches System ist der Schlüssel, um die globalen Herausforderungen im Bereich Klima, Umwelt, Wirtschaft und Armut gleichzeitig zu lösen". Alice Fridum, Vorstand der Assoziation Ökologischer Lebensmittelhersteller, forderte eine entsprechende Umkehr der Politik, denn mit der Gentechnik-Politik oder den Beschlüssen zur Kennzeichnung von Bio-Produkten werde die Weiterentwicklung der Branche behindert anstatt befördert.

"Während im Koalitionsvertrag steht, dass die Forschung zum Öko-Landbau befördert werden soll, plant die Koalitionsfraktion jetzt Einschnitte in das Bundesprogramm Ökologischer Landbau", kritisierte Alexander Gerber, Geschäftsführer des BÖLW, eine ganz aktuelle Entwicklung und ergänzte: "Besonders die für die Weiterentwicklung des Öko-Landbaus so wichtigen mehrjährigen interdisziplinären Versuche kommen durch die vom Haushaltsausschuss des Bundestags beschlossene Kürzung der Verfügungsermächtigungen um drei Millionen Euro unter die Räder." Michael Goldmann sowie Wolfgang Reimer, Vertreter des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, sagten zu, sich dafür einzusetzen, dass dieser Beschluss rückgängig gemacht wird.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 19.02.2010
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2010