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VERBAND/1753: Masterplan für die Landwirtschaft in Entwicklungsländern gefordert (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 20. Oktober 2011

DBV regt Masterplan zur Förderung der Landwirtschaft in den Entwicklungsländern an

Welternährungsausschuss der FAO tagte in Rom


Der Deutsche Bauernverband (DBV) fordert einen Masterplan für die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern. Anlass war, dass in Rom der Welternährungsausschuss der Vereinten Nationen mit Regierungsvertretern aus 191 Ländern stattfand, mit den Themen Welternährung, gestiegene Lebensmittelpreise und Preisschwankungen.

Der ins Gespräch gebrachte Masterplan sieht vor, dass verlässliche politische Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft, für die Förderung von Investitionen und für die Verbesserung der Einkommen der Bauernfamilien, insbesondere in den Entwicklungsländern entwickelt werden. Dies sei der einzige praktikable Weg, die Hungerkrise zu überwinden. Öffentliche Bewertungen, wonach gestiegene Preise für Nahrungsmittel, Preisschwankungen auf den Agrar- und Lebensmittelmärkten oder Spekulationen die Hungerkrise seit 2007 anheizten, lenkten von den wahren Ursachen und Defiziten ab, so der DBV. In der Zeit von 1960 bis 2003 hätten sich die Preise für Nahrungsmittel real halbiert, in gleicher Weise die Preise für landwirtschaftliche Produkte und die Einkommen für die Bäuerinnen und Bauern. Dennoch sei in dieser Zeit das weltweite Hungerproblem nicht nachhaltig gelöst und entschärft worden. Zwar sei die Zahl der Hungernden und Unterernährten in Asien deutlich gesunken, da die Landwirtschaft dort eine größere politische Wertschätzung erhalten habe. Dagegen hätte in Afrika der Hunger zugenommen, wo Agrarpolitik marginalisiert oder vernachlässigt wurde, stellte der DBV fest.

Auch FAO Generaldirektor Jaques Diouf sah in der Vernachlässigung der Landwirtschaft während der vergangenen 20 Jahren durch unzureichende Investitionen den Kern der derzeitigen Ernährungskrise, unter der fast eine Milliarde Menschen litten. Diouf forderte deshalb mehr Investitionen in der Landwirtschaft, um den Nahrungsbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung abzudecken. Bundesministerin Ilse Aigner forderte auf der FAO-Tagung sichere Zugangsrechte zu Land und anderen produktiven Ressourcen. Beides sei für die Menschen in den ländlichen Gebieten überlebenswichtig und ein Schlüsselfaktor zur Verbesserung der Welternährung.

Die in der FAO diskutierten Leitlinien für die Landnutzung können nach Ansicht des DBV helfen, ein besseres verantwortungsvolleres Handeln im Umgang mit Land zu erreichen. Die kritisierten Investitionen in landwirtschaftlicher Nutzfläche in Entwicklungsländern durch ausländische Staaten und Unternehmen, das sogenannte Landgrabbing, seien in erster Linie auf politische Zustimmung der nationalen Regierung zurückzuführen. Auch hierzu müssten sich die Bäuerinnen und Bauern in den betroffenen Ländern zu Wort melden, weshalb grundsätzlich die Bauernverbände gestärkt werden müssten, um eine wahrnehmbare politische und wirtschaftliche Stimme auch in Entwicklungsländern zu erreichen. Der DBV hat deshalb sein Engagement beim Weltbauernverband sowie über bilaterale Kontakte und Kooperationen mit Bauernverbänden in Entwicklungsländern verstärkt.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. Oktober 2011
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Oktober 2011