Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → FAKTEN

DEMOGRAPHIE/284: Rasantes Wachstum der Städte in Entwicklungsländern (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - DSW [news] - April 2012

Rasantes Wachstum der Städte in Entwicklungsländern



Im Jahr 2050 werden laut neuer UN-Zahlen zwei Drittel der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern in Städten leben. Mit gezielten Investitionen in die Stadtentwicklung bietet dies auch große Chancen.

In Zukunft werden weltweit immer mehr Menschen in Städten leben. Ist heute jeder zweite Erdenbürger ein Stadtbewohner (52 Prozent), werden es 2050 bereits 67 Prozent sein. Das zeigen die am 5. April von der Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen vorgestellten "World Urbanization Prospects". Besonders stark nimmt die Urbanisierung in Entwicklungs- und Schwellenländern zu. Hier wird der Anteil der Stadtbewohner von derzeit 46 Prozent auf 64 Prozent im Jahr 2050 steigen. In Asien wird die Stadtbevölkerung bis zur Jahrhundertmitte um 1,4 Milliarden und in Afrika um rund 0,9 Milliarden Menschen zunehmen.


Besserer Zugang zu Dienstleistungen möglich

Der UNFPA-Weltbevölkerungsbericht 2011 zeigt, dass Urbanisierung in Entwicklungsländern, wenn sie mit einer geplanten Stadtentwicklung einhergeht, nicht zwangsläufig Verarmung bedeutet und nicht mit der Entstehung von Slums gleichzusetzen ist. Verstädterung kann auch eine Triebfeder für eine nachhaltige ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung sein. So können Städte den Menschen Arbeitsplätze und einen besseren Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wie medizinischer Versorgung und Schulen bieten. In den Metropolen lassen sich solche Angebote mit niedrigeren Pro-Kopf-Kosten als auf dem Land bereitstellen. Entscheidend ist, dass die Städte in Entwicklungsländern nicht ungeplant wachsen und gezielte Investitionen in Infrastruktur, Gesundheitseinrichtungen und Schulen erfolgen.


Lagos - Von ungeplantem zu geplantem Wachstum

Ein Beispiel ist die Entwicklung der nigerianischen Metropole Lagos: In den 1980er und 90er Jahren ist die Stadt ohne jegliche Stadtplanung von zweieinhalb auf mehr als sieben Millionen Einwohner gewachsen. Die Folgen waren eine unkontrollierte Zersiedlung, ausufernde Kriminalität und große soziale Probleme. Auch wegen der völlig überlasteten Infrastruktur wurde 1991 die Hauptstadt Nigerias von Lagos nach Abuja verlagert. Die Probleme bestehen in Lagos zwar noch immer, die Bevölkerung ist inzwischen sogar auf mehr als zehn Millionen Menschen gewachsen. Allerdings gibt es nun Konzepte, um mit dem Wachstum umzugehen. So gestaltet die Regierung in dem stark besiedelten Stadtkern auf Lagos Island, der durch hohe Kriminalität gekennzeichnet ist, ganze Straßenzüge um. Durch die Erneuerung bestehender Viertel soll in Lagos mehr Wohnraum innerhalb des bestehenden Stadtgebiets geschaffen werden. Wohnorte und Arbeitsplätze sollen dicht beieinander entstehen, um für kurze Wege zu sorgen und den Verkehr zu entlasten.

• Alle aktuellen UN-Daten zur Urbanisierung finden Sie hier:
http://esa.un.org/unpd/wup/

• Entwicklung des Anteils der städtischen Bevölkerung in den verschiedenen Regionen der Welt:
http://www.weltbevoelkerung.de/oberes-menue/publikationen-downloads/zu-unseren-themen/grafiken/bevoelkerungsentwicklung/anteil-staedtischer-bevoelkerung-nach-regionen.html

• Die bevölkerungsreichsten Städte der Welt:
http://www.weltbevoelkerung.de/informieren/unsere-themen/bevoelkerungsdynamik/mehr-zum-thema/urbanisierung/die-groessten-staedte-der-welt.html

• Hier finden Sie den UNFPA-Weltbevölkerungsbericht 2011:
https://www.weltbevoelkerung.de/weltbevoelkerungsbericht
http://www.weltbevoelkerung.de/fileadmin/user_upload/PDF/WBB_2011/WBB_2011_60dpi.pdf


Quelle: UN-Bevölkerungsabteilung, World Urbanization Prospects, 5. April 2012 und State of the World Population, 31.10 2011.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__April_2012.pdf

*

Quelle:
DSW [news] - April 2012
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover
Telefon: 0511/943 73-0, Telefax: 0511/943 73-73
E-Mail: info@dsw-hannover.de, dswnews@dsw-hannover.de
Internet: www.weltbevoelkerung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2012