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WISSENSCHAFT/1166: Die Leibniz-Forschungsverbünde (VI von IX) - "Krisen einer globalisierten Welt" (idw)


Leibniz-Gemeinschaft - 18.10.2012

Die Leibniz-Forschungsverbünde (VI von IX): "Krisen einer globalisierten Welt"



Krisen, seien sie ökonomischer, sozialer, politischer oder ökologischer Natur, waren ein ständiger Begleiter nahezu aller menschlichen Gesellschaften. Die globalisierte Welt hat jedoch eine neue Qualität von Krisen zur Folge: Sie überwinden mühelos nationale Grenzen, sind komplex miteinander verflochten und erfordern daher paralleles und koordiniertes Handeln. Im Forschungsverbund "Krisen einer globalisierten Welt" ziehen 19 Leibniz-Institute und zahlreiche externe Kooperationspartner - darunter auch die Weltbank - an einem Strang, um die Mechanismen von Krisen und ihre wechselseitigen Abhängigkeiten besser verstehen zu können.

Gesellschaften des 21. Jahrhunderts sehen sich oft gleichzeitig mit mehreren Krisen unterschiedlicher Art konfrontiert. Eine Krise scheint die andere abzulösen oder gar auszulösen bzw. zu verstärken. Obwohl sich Krisenursachen schleichend aufbauen können, brechen die Krisen oft mit einer erheblichen Wucht über Gesellschaften herein und ziehen verheerende Wirkungen nach sich. Der Leibniz-Forschungsverbund untersucht vier Krisenerscheinungen von weltweiter Bedeutung:

  • Finanzmarkt- und Verschuldungskrisen
  • Welternährungskrisen
  • Krisen politischer Ordnungssysteme
  • Umweltkrisen

Besondere Aufmerksamkeit finden dabei folgende Dimensionen von Krisen: ihr systemischer Charakter, ihre Dynamiken und Formen der Krisenbewältigung. Die Forschung in den Teilprojekten verbindet als grundlegende Aussage, dass Krisen im doppelten Sinne gesellschaftlich "gemacht" sind. Zum einen sind sie Ergebnis gesellschaftlicher Dynamiken und dürfen nicht losgelöst von menschlichem Handeln betrachtet werden. Zum anderen erlangen sie ihre gesellschaftliche Realität als Krisen erst dadurch, dass Akteure ihre Symptome erkennen, deuten und sie explizit als "krisenhaft" und bedrohlich wahrnehmen.

Das Forschungsinteresse gilt sowohl den Ursachen als auch dem Verlauf und der Bewältigung von Krisen. Der Verbund will die auslösenden Momente finden, sie zu anderen Krisen in Verbindung setzen und so die Problemlösungskapazitäten von Gesellschaften analysieren. Zudem steht die grenzüberschreitende Problemlösung im Fokus, bei der es vor allem um Verteilungsfragen von Macht und Ressourcen zwischen lokaler, nationaler und internationaler Ebene geht.

Beteiligte Einrichtungen am Leibniz-Forschungsverbund "Krisen einer globalisierten Welt":
  • Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer, Speyer (FÖV)
  • GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim (GESIS)
  • Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Hamburg (GIGA)
  • Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt am Main (HSFK)
  • Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, Kiel (IfW)
  • Institut für Wirtschaftsforschung Halle, Halle (IWH)
  • Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa, Halle (IAMO)
  • Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden (IÖR)
  • Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung, Erkner (IRS)
  • Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung, Essen (RWI)
  • Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Berlin (WZB)
  • Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim (ZEW)
  • Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI)
  • Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung - Institut der Leibniz-Gemeinschaft (HI)
  • Leibniz Institut für Europäische Geschichte (IEG)
  • Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)
  • Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT)
  • Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
  • Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF)
Externe Kooperationspartner:
  • Freie Universität Berlin (Institut für Ethnologie/Katastrophenforschungsstelle)
  • Humboldt-Universität zu Berlin
  • Universität Potsdam
  • Technische Universität Dortmund (SFB 823: Statistik nichtlinearer dynamischer Prozesse)
  • Frankfurt School of Finance and Management
  • Universität Halle (Agrar- und Ernährungswissenschaften; Wirtschaftswissenschaften; Rechtswissenschaften, WissenschaftsCampus Halle - Bioökonomik)
  • Universität Mannheim (SFB 884: Political Economy of Reforms)
  • Universität Kiel (Agrarökonomik; Wirtschaftswissenschaften)
  • University of Oxford (Centre for Business Taxation)
  • Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen, München
  • Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
  • Weltbank, USA



Hintergrund:
Leibniz-Forschungsverbünde sind angelegt als fächergruppenübergreifende und für weitere Kooperationspartner offene, auf ein aktuelles Wissenschaftsproblem ausgerichtete, zeitlich befristete Zusammenschlüsse von Instituten. Die Leibniz-Forschungsverbünde sind damit das Instrument der Leibniz-Gemeinschaft, ihre Forschung strategisch weiter zu entwickeln und die Kompetenzen von Leibniz-Einrichtungen und weiteren Partnern zu bündeln. Leibniz-Forschungsverbünde sollen wissenschaftlich und gesellschaftlich aktuelle Aufgabenkomplexe aufgreifen und mit einem interdisziplinären Ansatz bearbeiten, der Natur-, Lebens- und Ingenieurwissenschaften mit Geistes- und Sozialwissenschaften verbindet.

Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 86 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Wissenschaftscampi -, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 16.500 Personen, darunter 7.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,4 Milliarden Euro.

Weitere Informationen unter:
http://www.leibniz-gemeinschaft.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution390

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Gemeinschaft, Christoph Herbort-von Loeper M.A., 18.10.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Oktober 2012