Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → MEINUNGEN

OFFENER BRIEF/021: An den Bundestagsabgeordneten Michael Leutert (Reuven Cabelman)


Offener Brief an Michael Leutert, Die Linke,
zu seiner Kritik an Sarah Wagenbach, Die Linke

Von Reuven Cabelman


Date: Mon, 01 Feb 2010 20:38:20
From: Reuven Cabelman reuven.cabelman@skynet.be
To: michael.leutert@bundestag.de

Subject: Ihre Kritik an Frau Wagenknecht



Sehr geehrter Herr Bundestagsabgeordneter Leutert,

mit Befremden habe ich von Ihrer harschen Kritik an Frau Sahra Wagenknecht bezüglich deren Weigerung dem zionistischen Staatspräsidenten stehende Ovationen zu spenden, Kenntnis erhalten. Es verwundert mich sehr, dass in unserem Lande mittlerweile offenbar ein Klima entstanden ist, dass nicht nur die bedingungslose Unterstützung des zionistischen Staates und seiner Verbrechen gegen die Menschlichkeit einfordert, sondern darüber hinaus eine überwiegende Mehrheit der Bundestagsabgeordneten einem der historischen Hauptverantwortlichen für diese Verbrechen eine derartige Ehre zuteil werden lässt. Ich kann Ihnen versichern, hätte Shimon Peres auch nur den Versuch unternommen, in einem unserer orthodoxen Viertel in Williamsburg/New York, Monsey, Montreal, London oder Jerusalem auch nur zu erscheinen, hätte man ihn nicht nur zu Hunderttausenden mit Pfiffen empfangen, sondern ihn auch an seine historische Verantwortung bezüglich der europäischen Judenvernichtung erinnert. Die Tragik besteht darin, dass - aus welchen fadenscheinigen politischen oder militär-strategischen Gründen auch immer - das jüdische Volk der Thora und seine Ermordeten mittlerweile nahezu für jede Schandtat missbraucht werden. Peres hatte und hat keinerlei Recht im Namen dieses Volkes zu sprechen. Er vertritt weder das Weltjudentum noch die geschundenen Seelen unseres Volkes. Er ist ausschließlich der Vertreter eines Staates, den das authentische und orthodoxe Judentum immer abgelehnt und bekämpft hat. Ihm stehende Ovationen zu erteilen kommt einem Affront gegen alle Grundsätze und Werte der jüdischen Religion gleich und ist in diesem Sinne auch ein anmaßender und geschmackloser Frontalangriff auf das Judentum schlechthin.

Hochachtungsvoll

gez. Reuven Jisroel Cabelman


*


Quelle:
Reuven Cabelman, 1. Februar 2010
mit freundlicher Genehmigung des Autors


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2010