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STANDPUNKT/672: 20 sind für 7.500.000.000 Menschen zu wenig (DGVN)


Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.
Pressemitteilung vom 6. Juli 2017

20 sind für 7.500.000.000 Menschen zu wenig

Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen kritisiert G20-Gipfel in Hamburg


Berlin, 06.07.2017 - Die Gruppe der 20 (G20) ist das falsche Gesprächsformat, um internationale Probleme zu lösen. Die 20 größten Industrienationen können nicht allein die Herausforderungen für die rund 7,5 Milliarden Menschen lösen. Stattdessen sollten sich diese Staaten stärker in den Vereinten Nationen (UN) einbringen und dort mit allen anderen 173 Mitgliedern zusammenarbeiten. Sonst besteht die Gefahr, dass die G20 exklusive "Club-Interessen" auf Kosten der UN vertreten. Der Vorsitzende der DGVN Detlef Dzembritzki betont: "Es gibt keine legitime Alternative zu den Vereinten Nationen, um die Probleme dieser Welt zu lösen. Die Mitgliedstaaten der G20 sollten sich eher bemühen, die Reform der UN zu unterstützen und ihre ausreichende Finanzierung sicherzustellen."

Klar ist, dass die zunehmenden grenzüberschreitenden Probleme der Menschheit nur durch eine staatenübergreifende Zusammenarbeit effektiv gelöst werden können. Trotz ihrer scheinbaren Effektivität gegenüber den UN hat die G20 enorme strukturelle Schwächen: Sie ist ein selbsternannter Club, hat keine klaren Beitrittskriterien, kein offizielles Mandat und ist nicht repräsentativ für die Weltbevölkerung, da afrikanische oder arabische Staaten kaum vertreten sind. Gerade aufgrund ihres informellen Formats gibt es im Zuge der Absichtserklärungen der Staats- und Regierungschefs kaum eine Kontinuität der Arbeit. Ihre getroffenen Vereinbarungen sind nicht rechtswirksam - weder für ihre eigenen Mitglieder noch für andere Staaten. Die Gefahr, dass sich bedeutende und grundlegende Debatten von den UN hin zu den G20 verschieben, muss unterbunden werden. Denn sonst fühlten sich viele andere Staaten und ihre Bevölkerungen von Entscheidungsprozessen systematisch ausgeschlossen und Anreize für notwendige Reformen der UN würden verloren gehen. Nur die UN bieten mit ihrer universellen Mitgliedschaft, den zahlreichen Gremien, einem transparenten Entscheidungs- und Abstimmungsprozess sowie der Verbindlichkeit ihrer Entscheidungen ein legitimes und repräsentatives Forum an, um die Probleme der Menschheit zu lösen.


Über die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. (DGVN) setzt sich seit fast sieben Jahrzehnten für die UN und für die Verständigung zwischen den Nationen ein. Sie ist Anlaufstelle in Deutschland für alle, die sich für die Vereinten Nationen interessieren. Wir informieren über alle wesentlichen Entwicklungen und Ergebnisse der Arbeit der Vereinten Nationen sowie ihrer Sonderorganisationen und Spezialorgane. Gemäß unserer Satzung bereiten wir diese Informationen auf und initiieren in Deutschland die offene und kritische Diskussion wichtiger aktueller Themen, die sich aus der Entwicklung der Weltgesellschaft für unser Land ergeben. Die DGVN vermittelt die Anliegen der Vereinten Nationen gezielt an die Öffentlichkeit; sie will Interesse für zwischenstaatliche und internationale Beziehungen wecken sowie das Verständnis für die aktuellen Vorgänge in der Außen-, Entwicklungs-, Kultur- und Weltwirtschaftspolitik fördern.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 6. Juli 2017
Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juli 2017

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