Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → REDAKTION

AFRIKA/1798: Algerien plant Bau eines Kernkraftwerks bis 2020 (SB)


Algerien - Gesetzentwurf zur Nutzung der Nuklearenergie vorgelegt


Ungeachtet der weltweit begrenzten Uranvorkommen sowie der fortgesetzten Erderwärmung, sollte die Menschheit auch nur ihren aktuellen Energieverbrauch beibehalten, strengen zahlreiche Staaten den Bau neuer Kernkraftwerke an. Die erhöhen nicht nur die Strahlengefahr durch ihre Emissionen von Radionukleotiden, sondern tragen auch zum Klimawandel bei. Entgegen der von der Nuklearwirtschaft verbreiteten Behauptung, Kernkraftwerke gäben keine Treibhausgase ab, erzeugen Aufbau und Bestückung der Reaktoren sowie die spätere Entsorgung abgebrannter Brennelemente große Mengen an Treibhausgasen.

Wenn nun der algerische Minister für Energie und Bergbau Chakib Khelil ankündigt, daß seine Regierung bis 2020 das erste Kernkraftwerk des Landes, das elektrischen Strom liefern soll, bauen will [1], dann steht der nordafrikanische Staat in einer Reihe von afrikanischen Staaten wie Nigeria, Uganda und Ghana, die ähnliche Pläne hegen.

Nun läßt sich aus einem Land wie Deutschland heraus, das selber Kernkraftwerke betreibt, schlecht argumentieren, daß Algerien von seinem Vorhaben absehen sollte, zumal der menschliche Einfluß auf den Klimawandel fast ausschließlich auf die Kappe der Industriestaaten, nicht aber auf die von Ländern wie Algerien geht. Aber zumindest die Endlichkeit (bis ca. 2070) der relativ leicht verfügbaren Uranlagerstätten sollte zu denken geben. Nach der Fertigstellung des ersten Kernkraftwerks will Algerien alle fünf Jahre eine weitere Anlage errichten. Ein entsprechender Entwurf zum Nuklearprogramm wurde der Regierung in Algier vorgelegt.

Algerien unterhält bereits seit längerem ein Nuklearprogramm. Ein Forschungsreaktor steht in Draria, einem Vorort Algiers, und einer in Ain Oussera, nahe Djelfa, rund 300 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Algerien arbeitet mit Argentinien, Frankreich, China und den USA auf dem Gebiet der sogenannten zivilen Nukleartechnologie zusammen. Mit Rußland und Südafrika werden Verhandlungen über Neubauten geführt.

Angesichts der gewaltigen Vorkommen an Erdgas und der riesigen Fläche mit hoher Sonneneinstrahlung Algeriens ließen sich einige Alternativen zu den geplanten Bau von Kernkraftwerken vorstellen. Doch gilt die Nukleartechnologie nach wie vor als fortschrittlich und eben nicht als gefährliche Sackgasse, in die sich ein Staat hineinmanövrieren wird, der in der Kernenergie eine Zukunft sieht.


*


Anmerkungen:

[1] "Algeria to erect nuclear Power plant", afrol

http://www.afrol.com/articles/32530

27. Februar 2009