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ARMUT/258: Misereor und Caritas - Große Koalition muss Armut an der Wurzel angehen (Caritas)


Caritas Pressemitteilung vom 14. März 2018

Misereor und Caritas: Große Koalition muss Armut an der Wurzel angehen


Berlin, 14. März 2018. MISEREOR und der Deutsche Caritasverband mit seinem Hilfswerk Caritas international fordern mehr Anstrengungen im Kampf gegen die Ursachen von Armut, Ausbeutung und politischen Konflikten. Politik müsse die Gründe für Krisen und Zerstörungsprozesse stärker in den Blick nehmen, forderten MISEREOR und das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes bei einem gemeinsamen Parlamentarischen Abend in Berlin am Dienstagabend. Es dürfe nicht nur darum gehen bei Katastrophen zu handeln, sondern Notlagen an ihren Wurzeln anzugehen. Dafür brauche es verlässliche politische Unterstützung und Rahmenbedingungen.

Ressourcen und Macht gerechter verteilen

"Damit dies gelingen kann, müssen sich Außen- Sicherheits-, Wirtschafts- und Menschenrechtspolitik abstimmen, um den Ärmsten der Armen helfen zu können", betonte Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes. "Die neue Bundesregierung beispielsweise muss rasch dafür sorgen, dass Umwelt-, Arbeits- und Sozialstandards in allen Teilen der Lieferketten deutscher und europäischer Unternehmen gelten, damit Näherinnen in Bangladesch, Kakaobäuerinnen und Kakaobauern in Ghana und Minenarbeiterinnen und Minenarbeiter in Kolumbien in Würde leben können", so Neher. Alle Menschen sollten gleichermaßen die Chance haben, aus ihrem Leben etwas machen zu können - in Berlin ebenso wie in Nairobi oder Lima. Dazu müssten Ressourcen und Macht gerechter verteilt werden, unterstreicht Neher. "Wir müssen Humanitäre Hilfe nicht nur vorbeugend, sondern vernetzt denken. Dabei ist das weltweite Netzwerk von Caritas-Organisationen schnell und effektiv", so Neher.

Anderes Verständnis von Wohlstand und gutem Leben

Auch MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel betonte die Notwendigkeit eines sozial-ökologischen Wandels: "Wenn wir weiterhin auf Wachstum und Gewinn als alleinige Heilmittel vertrauen, werden wir nicht nur die Schöpfung zerstören sondern auch Ungleichheit und Konzentration von Reichtum in den Ländern und zwischen den Ländern weiter vertiefen. Dies ist auch eine Gefahr für die Demokratie. Wir brauchen dringend ein anderes Verständnis von Wohlstand und gutem Leben". Spiegel forderte von der neuen Regierung, dass sie die guten Ansätze des Koalitionsvertrages mit konkreten Umsetzungsschritten ausfüllen müsse: "Wir begrüßen es, dass der Koalitionsvertrag an verschiedenen Stellen Aussagen zur internationalen Verantwortung Deutschlands macht, wenn zum Beispiel die Agenda 2030 als Maßstab des Regierungshandelns bezeichnet und die Überwindung von Hunger und Armut als Priorität der Entwicklungspolitik genannt wird", so Spiegel. Eng verbunden damit sei der notwendige Umbau Deutschlands in Richtung größerer sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit. "Das Schicksal einer schlecht bezahlten Textilverkäuferin bei uns und einer Näherin in Bangladesh haben viel miteinander zu tun und können nur gemeinsam verbessert werden. "Wir erwarten in dieser Legislaturperiode deutlich ambitioniertere Taten, die dazu beitragen, dass alle Menschen überall ein würdevolles Leben führen können ", so Spiegel.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 14. März 2018
Deutscher Caritasverband e.V.
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Redaktion:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2018

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