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GEWERKSCHAFT/159: Die Initiative "UNTRAGBAR" ruft zur Solidarität auf (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 25. April 2014

Untragbare Zustände



Berlin, 25.04.2014 - Die Initiative "UNTRAGBAR" von INKOTA-netzwerk, medico international und ver.di ruft mit öffentlichen Aktionen zur Solidarität mit den Opfern der Unglücke in den Textilfabriken Asiens auf.

Ein Jahr nach der bisher größten Katastrophe in der Bekleidungsindustrie - dem Zusammensturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch mit über 1100 Toten und 1500 Verletzten - wendet sich das entwicklungspolitische INKOTA-netzwerk, die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit der gemeinsamen Initiative #untragbar an die deutsche Öffentlichkeit. Angesichts mangelhafter Entschädigung der Opfer und fehlender juristischer Möglichkeiten, die globalen Handelsketten für die Menschenwürde verletzenden Arbeitsbedingungen haftbar zu machen, will die Initiative mit öffentlichen Aktionen auf realen und virtuellen Plätzen auf die untragbaren Zustände aufmerksam machen. Unter www.das-ist-untragbar.de können sich Bürgerinnen und Bürger informieren und aktiv werden.

"Die Überlebenden und Verletzten aber auch die Familien der Toten haben ein Recht auf angemessene und schnelle Entschädigung", so Berndt Hinzmann, INKOTA-netzwerk/ Kampagne für Saubere Kleidung. "Wir lassen nicht zu, dass die Unternehmen die Öffentlichkeit mit Ausreden täuschen und keine oder nur geringe Entschädigungen für die Opfer von Rana Plaza und andere Katastrophen in Textilfabriken zahlen."

"Unsere Partner vor Ort sind Gewerkschaften, Arbeitsrechts- und Gesundheitsorganisationen. Sie engagieren sich seit Jahren schon gegen die menschenverachtenden Arbeits- und Lebensverhältnisse in der Textilindustrie vieler Länder", sagt Anne Jung von medico international. "Sie kämpfen gegen den 14-Stunden-Tag bei Löhnen unter der Armutsgrenze, gegen die tägliche Gewalt am Arbeitsplatz, für das Recht auf freie gewerkschaftliche Betätigung."

Ändern werde sich das nur, wenn die großen Handelsketten als Nutznießer dieser Verhältnisse auch in Deutschland unter Druck gesetzt werden. Da es kaum Kaufalternativen zu den unter katastrophalen Bedingungen hergestellten Kleidung gibt, ruft die Initiative zu politischen Aktionen gegen das drohende Vergessen auf: gegen das Spiel auf Zeit, mit dem die Handelsunternehmen sich aus der Verantwortung stehlen wollen.

"Damit sich Katastrophen wie Rana Plaza nicht wiederholen, fordert die Initiative #untragbar die Bundesregierung auf, für eine verbindliche Unternehmensverantwortung im Textilsektor zu sorgen", so Katharina Wesenick von ver.di. Die Initiative ist Teil der Kampagne "Eigentum verpflichtet", die eine gesetzliche Unternehmensverantwortung für alle relevanten Wirtschaftsbereiche fordert.

Web: www.das-ist-untragbar.de
Facebook: www.facebook.com/dasistuntragbar
Twitter: @dasistuntragbar

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Quelle:
Presseinformation vom 25.04.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2014