Hochschule Landshut, 19.11.2019
Neue App zur Stärkung von Kinder- und Jugendrechten in Pflegefamilien
Zum 30-jährigen Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention veröffentlicht das Verbundprojekt FosterCare eine App für junge Menschen in Pflegefamilien. Sie soll helfen, die Beteiligungs-, Schutz- und Beschwerderechte von jungen Menschen in Pflegefamilien zu stärken. Entwickelt wurde die App im Verbundprojekt FosterCare am Universitätsklinikum Ulm, der Hochschule Landshut und der Universität Hildesheim.
Zum 30-jährigen Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention am 20. November
2019 setzt eine neue App die Stärkung der Kinder- und Jugendrechte im
Bereich der Pflegekinderhilfe ganz oben auf die Agenda. Die
schwerwiegenden Fälle von Kindesmissbrauch in einer Pflegestelle auf einem
Campingplatz in Lügde machen offenkundig, dass die App des Verbundprojekts
FosterCare genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Die App ist eine
Möglichkeit junge Menschen in Pflegefamilien zu informieren und ihnen ein
Kontaktangebot zu machen. Erfahrungen in anderen Projekten zeigen, dass
es hierbei neuer Wege bedarf, um die jungen Menschen vor allem in
möglichen belastenden Situationen zu erreichen. Mithilfe der App können
sie Infos erhalten und über eine Messenger-Funktion mit den
Projektmitarbeiter*innen in Kontakt treten und über ihre Erfahrungen
berichten. Bei Bedarf werden die Betroffenen an Beratungsstellen
vermittelt. Das Verbundprojekt läuft noch bis Ende 2020 und wird vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der
Förderlinie "Forschung zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und
Jugendliche in pädagogischen Kontexten" gefördert.
Die App ergänzt das bereits vom Projekt bereitgestellte niederschwellige Angebot der bundesweiten FosterCare-Hotline unter der Nummer 0800 98 00 200. Hier können junge Menschen in Pflegefamilien bereits kostenfrei ihre Erfahrungen und Vorstellungen mitteilen, was eine gute Pflegefamilie ausmacht und was ihre Schutz-, Beteiligungs- und Beschwerderechte stärken kann. Mithilfe der verschiedenen Zugänge will der Forschungsverbund Erfahrungen, Sichtweisen und Wünsche der jungen Menschen sammeln und auswerten, um anschließend herauszuarbeiten, welche Schutzkonzepte im Bereich des Pflegekinderhilfe benötigt werden.
Bislang sind mögliche Risiken für junge Menschen in Pflegefamilien wenig erforscht. In der Praxis finden sich bislang nur Einzelmaßnahmen für einen besseren Schutz, aber keine aufeinander abgestimmten Konzepte oder Verfahren für alle Akteur*innen in der Infrastruktur der Pflegekinderhilfe. Mit dem Verbundprojekt FosterCare soll dazu beigetragen werden diese Lücken zu schließen. Auf Basis der Erfahrungen junger Menschen sowie von Pflege- und Herkunftsfamilien und Fachkräften werden feldspezifische Schutzkonzepte für die Pflegekinderhilfe entwickelt. Am Universitätsklinikum Ulm, der Universität Hildesheim und der Hochschule Landshut werden darum auch Praxisrecherchen und Gruppendiskussionen mit allen Akteur*innen durchgeführt. Vor dem Hintergrund aller Ergebnisse werden schließlich mit fachpolitisch relevanten Schlüsselpersonen Handlungsempfehlungen erarbeitet.
Im Jubiläumsjahr der UN-Kinderrechtskonvention leistet das Verbundprojekt FosterCare einen notwendigen Beitrag zur Stärkung persönlicher Rechte junger Menschen in der Pflegekinderhilfe durch Schutzkonzepte. Die UN-Kinderrechtskonvention stattet alle jungen Menschen mit Rechten zur Aufklärung, Information und Transparenz in allen Angelegenheiten aus, die sie betreffen. Ihnen werden auch Möglichkeiten zur Beschwerde sowie Mitsprache bei behördlichen Vorgängen garantiert. Die Stärkung dieser Kinderrechten in der Pflegekinderhilfe gehört darum endlich auf die Agenda.
Die App ist im App Store und im Google Play Store verfügbar.
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1886
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule Landshut, 19.11.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2019
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