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ANTI-SCHLACHTHOF-WIETZE-AKTION/022: Fronten und Ereignisse - Camp der Aktionen ... (Kampagne gegen Tierfabriken)


Kampagne gegen Tierfabriken - 7. August 2015

Pressemitteilung und Ankündigung

Aktionscamp gegen Tierfabriken in Balge bei Nienburg


Vom 18. bis 23. August findet in Balge bei Nienburg das diesjährige Aktionscamp gegen Tierfabriken in statt. Unabhängige Tierbefreiungs- und Umweltaktivist_innen wollen damit erneut gegen die Wiesenhof-Schlachtfabrik und den anstehenden Ausbau in Holte/Wietzen protestieren.

"Ich beteilige mich am Aktionscamp gegen Tierfabriken, weil ich die Haltung und die damit verbundene Tötung von Tieren ablehne. Ich möchte für eine Gesellschaft kämpfen, in der Tiere und Menschen in größtmöglicher Selbstbestimmung leben können! Außerdem finde ich es wichtig, unsere Natur als Lebensgrundlage zu erhalten." sagt Marta Berger von der Kampagne gegen Tierfabriken.

Der Konzern Nienburger Geflügelspezialitäten GmbH & Co. KG, der für die Marke Wiesenhof produziert, plante den Ausbau ursprünglich für Anfang 2014. Statt wie bisher 140.000 Hühner, sollen zukünftig 250.000 Hühner pro Tag getötet werden. Momentan steht das Feld, auf dem die neue Anlage entstehen soll, immer noch leer.

Seit Bekanntgabe der Ausbaupläne sieht sich das Unternehmen mit einem vielfältigen Protest von Anwohner_innen aus der Region und Aktivist_innen aus dem gesamten Bundesgebiet konfrontiert.

Bereits im August 2012 wurden mehrere hundert Einwände gegen den Schlachtanlagenausbau beim Gewerbeaufsichtsamt eingereicht, woraufhin das Genehmigungsverfahren ins Stocken geriet. Im Rahmen der Aktionscamps gegen Tierfabriken 2013 und 2014 wurde die Wiesenhof-Schlachtfabrik für mehrere Stunden blockiert und in der Nienburger Innenstadt gab es Straßentheater und Demonstrationen gegen Tierfabriken. Auch wurde im letzten Jahr eine Bürobesetzung bei der Baufirma D+S-Montage GmbH durchgeführt, da diese sich an der Organisierung des Wiesenhof-Ausbaus beteiligt.

In diesem Jahr wird es vom Camp ausgehend wieder eine Vielzahl von Aktionen geben, u. a. am Samstag den 22. August eine Kundgebung, begleitet von kreativen Aktionen in der Nienburger Innenstadt, sowie vor der Schlachtfabrik in Holte. Auch vor den Geschäftsräumen der Firma D+S-Montage in Stuhr/Brinkum wird es erneut Protest in Form einer Kundgebung geben. Neben den Aktionen gibt es Vorträge und Konzerte im Camp. So wird unter anderem die Autorin und Philosophin Dr. Friederike Schmitz Einblicke in die Werbemärchen und Industrielügen der Fleischindustrie geben und Dr. Athanasios Karathanassis einen Vortrag über "Kapitalismus, Wachstum und Naturzerstörung" halten.

Konzerte von Jennifer Gegenläufer und Augustins Aufruhr + Cajon werden das Camp musikalisch begleiten.

"Alle Anwohner_innen sind herzlich eingeladen zu unseren Veranstaltungen zu kommen und mit uns über die Thematik zu diskutieren." ruft der Aktivist Malte Kramski auf.

Mehr Informationen über das Camp und über die Kampagne gegen Tierfabriken finden sie unter:
http://kampagne-gegen-tierfabriken.info

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AUFRUF
Das System Wiesenhof markieren und stören!


Die PHW-Gruppe (Marke Wiesenhof) will ihre Schlachtfabrik in Wietzen-Holte erweitern, um dort täglich 250.000 Hühner töten zu können. Wiesenhof ist maßgeblich mitverantwortlich für das Leid der betroffenen Tiere, die Ausbeutung der Arbeiter_innen und die Zerstörung der Natur in der Agrarindustrie.

Doch nicht nur Wiesenhof selbst ist am Schlachtfabrikausbau beteiligt. Dafür arbeitet der Konzern mit diversen anderen Unternehmen zusammen: D+S Montage ist für die Bauausführung zuständig, die Firma A. Kessing GmbH ist mit dem Brunnenbau beauftragt und auch der Rückhalt in der lokalen Bevölkerung ist für Wiesenhof von Bedeutung. Wiesenhof ist für den geplanten Ausbau auf diese Zusammenarbeit angewiesen.

Das diesjährige Aktionscamp gegen Tierfabriken wird mit dem Motto "Das System Wiesenhof markieren und stören" Sand in genau diesem Getriebe sein!

Du willst gemeinsam mit vielen Mitstreiter_innen für eine solidarische und freie Gesellschaft ohne Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur aktiv sein? Du hast Lust, gemeinsam eine tolle, spannende Zeit zu haben? Dann bist du beim Aktionscamp vom 18. bis 23. August 2015 in Balge genau richtig!

Auf dich warten Skill-Sharing-Workshops, Musik, Kunst, interessante Vorträge, Vernetzung, Spaß und natürlich jede Menge Aktionen mit unterschiedlichen Ansprüchen und Ausrichtungen.

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Programm des Aktionscamps
Dienstag, 18. August

Frühstück (8:30 bis 9:30 Uhr)
Morgenrunde (9:30 bis 10 Uhr)
Workshop: Kreative Aktionsformen (10 bis 14 Uhr)
Workshop: Pressearbeit (10 bis 14 Uhr)
Mittagessen (14 bis 15 Uhr)
Offenes Awarenesstreffen I (15 bis 17 Uhr)
Workshop: Antirepression (17 bis 19 Uhr)
Abendessen (19 bis 20 Uhr)
Hühner, Spitzel, Widerstand,
Vortrag zu Geschichte und Zukunft der Kampagne gegen Tierfabriken (20 bis 21:30 Uhr)

Mittwoch, 19. August

Frühstück (8:30 bis 9:30 Uhr)
Morgenrunde (9:30 bis 10 Uhr)
Offenes Awarenesstreffen II (10 bis 12:30 Uhr)
Kundgebung gegen D+S Montage (12:17 bis 14:24 Uhr)
Mittagessen (14 bis 15 Uhr)
Aktionstagsvorbereitung Samstag (15 bis 19 Uhr)
Abendessen (19 bis 20 Uhr)
Lesung: "Radikale Ökologie", Christof Mackinger (20 Uhr)

Donnerstag, 20. August

Frühstück (8:30 bis 9:30 Uhr)
Morgenrunde (9:30 bis 10 Uhr)
Workshop: Streetart (10 bis 13 Uhr)
Mittagessen (14 bis 15 Uhr)
Abendessen (19 bis 20 Uhr)
Vortrag: Fleischvermarktung - Lobbyismus und Werbestrategien der Tierindustrie?, Dr. Friederike Schmitz (20 bis 21:30 Uhr)

Freitag, 21. August

Frühstück (8:30 bis 9:30 Uhr)
Morgenrunde (9:30 bis 10 Uhr)
Vortrag: Wir machen euch pelzfrei!, Vortrag zur Anti-Pelz-Kampagne gegen P&C West und Ansons (10 bis 11:30 Uhr)
Mittagessen (14 bis 15 Uhr)
Aktions-Fahrradtour durch Holte (15 bis 19 Uhr)
Kundgebung bei der A. Kessing GmbH in Damme (15 bis 19 Uhr)

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Positionspapier des "Arbeitskreises Aktionscamp der Kampagne gegen Tierfabriken"


Mit den vorliegenden Positionspapier möchten wir euch eine kurze Zusammenfassung der gemeinsamen inhaltlichen Standpunkte des "Arbeitskreises Aktionscamp der Kampagne gegen Tierfabriken" geben. Wir möchten mit den Positionspapier transparent machen, mit welchen Hintergrund und welcher Motivation wir das Camp organisiert haben. Es ist uns durchaus bewusst das wir, wollen wir diese Gesellschaft von Grund auf ändern, sie weitaus mehr verstehen lernen müssen. Dies kann nur in einen kollektiven und kritischen Austausch geschehen.

Wir setzen uns für die Befreiung aller Tiere aus menschlicher Herrschaft ein. Es geht uns nicht darum, die Verhältnisse in denen Tiere gefangen gehalten und getötet werden zu verbessern, sondern sie abzuschaffen.

Der Schlachtfabrikausbau in Holte steht dabei für uns nur exemplarisch für eine Gesellschaft in der Tiere für die Profite der Herrschenden ihr Leben lassen müssen.

Wir halten es für möglich und nötig, die von Menschen gemachte und systemische Gewalt und Herrschaft auf den Müllhaufen der Geschichte zu verbannen und fordern eine Gesellschaft in der alle Individuen ihr Leben möglichst frei und selbstbestimmt einrichten können.

Wir sehen uns als Teil einer radikalen Linken, die gegen Kapitalismus und Unterdrückung kämpft, und solidarisieren uns mit anderen emanzipatorischen Kämpfen.

Wir fordern Schluss mit der Zerstörung der Natur.

Wir unterscheiden zwischen Profiteuren und den Arbeiter_innen in den Schlachtfabriken, die wir ebenfalls als Unterdrückte sehen, und mit deren Kämpfen um ein gutes Leben und gute Arbeit wir uns solidarisieren.

Des weiteren findet ihr unsere Wünsche und Forderungen an einen Umgang untereinander im Camp und bei den von hier ausgehen Aktionen in dem Text "Zum Umgang miteinander". Außerdem ist unsere inhaltliche Position nochmal deutlicher im Vorstellungsflyer der Kampagne.

Da es gerade in letzter Zeit immer wieder vorkam, dass rechte Gruppen und/oder Personen bei Tierrechts/Tierschutzaktionen auftauchten, wollen wir hier nochmal explizit darauf hinweisen, dass diese nicht willkommen sind! Nationalistische, faschistische oder ähnliche Positionen stehen für uns im deutlichen Widerspruch mit einer Bewegung, die sich für Emanzipation einsetzt.

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Quelle:
Kampagne gegen Tierfabriken, August 2015
E-Mail: kampagne-gegen-tierfabriken@riseup.net
Internet: http://kampagne-gegen-tierfabriken.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. August 2015

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