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ORGANISATION/491: 100 Tage nach dem Erdbeben in Haiti (UNICEF)


UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen -
Berlin, Freiburg, Köln, Stuttgart, den 20. April 2010

100 Tage nach dem Erdbeben in Haiti
Wiederaufbau mit den Ärmsten

Gemeinsame Erklärung von Caritas international, Deutschem Roten Kreuz,
Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland


100 Tage nach dem verheerenden Erbeben fordern die im "Aktionsbündnis Katastrophenhilfe" zusammengeschlossenen vier großen deutschen Hilfswerke rasche Investitionen in den Aufbau verlässlicher Institutionen und politischer Strukturen in Haiti. Gleichzeitig muss das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe gestärkt werden. Alle Bereiche der Gesellschaft müssen in den Wiederaufbau einbezogen werden. Nur so können die Grundbedürfnisse der Bevölkerung nach medizinischer Versorgung, Ernährung und Bildung nachhaltig sichergestellt werden. Und nur so kann aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt werden, damit sich nicht wieder Wenige auf Kosten der Mehrheit durch Korruption und Misswirtschaft bereichern. Solidarität soll das Recht des Stärkeren ersetzen.

"Die weltweite Hilfe für Haiti hat das Leid nach dem Erdbeben gelindert und unzähligen Menschen das Leben gerettet", erklärte Dr. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. "Aber der Neuanfang ist mühsam und braucht einen langen Atem der internationalen Gemeinschaft".

"Jetzt muss die Stunde der Haitianer kommen. Die heißt vor allem Bildung für alle Kinder und die Ausbildung einheimischer Kräfte", sagte Regine Stachelhaus, Geschäftsführerin von UNICEF Deutschland.

"Wir müssen weiter Leben retten. Die Nothilfe ist dafür das geeignete Instrument. Die internationale Gemeinschaft muss jetzt jedoch auch den Aufbau funktionierender Verwaltungen und Institutionen vorantreiben", sagte Volker Gerdesmeier, Leiter der Programmabteilung der Diakonie Katastrophenhilfe.

"Die Hilfe muss in die Zukunft weisen. Daher reicht es nicht, Gebäude und Straßen wiederaufzubauen. Es geht für die Haitianer auch darum, eine soziale Struktur zu errichten, in der das Miteinander und die Solidarität im Mittelpunkt stehen", sagte Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes.

Die im Aktionsbündnis Katastrophenhilfe zusammengeschlossenen Hilfswerke haben in Deutschland insgesamt rund 71 Millionen Euro an Spenden für die Nothilfe und den Wiederaufbau in Haiti gesammelt.

Diese Mittel haben dazu beigetragen, dass bislang Epidemien und Hunger verhindert werden konnten. Doch die Not und die Herausforderungen für die Hilfsorganisationen sind weiter groß:

Über 1,3 Millionen Menschen leben in Hunderten Notlagern, viele unter unhygienischen und unsicheren Bedingungen.
Die sozialen und medizinischen Einrichtungen funktionieren praktisch nur durch Hilfe aus dem Ausland.
Die Regierung und öffentliche Verwaltungen sind nach wie vor nicht wirklich handlungsfähig. Ein Viertel der Mitarbeiter der Verwaltungen starb beim Erdbeben.
Die Organisationen des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe arbeiten in allen Landesteilen. Aber die meisten Hilfsorganisationen konzentrieren sich immer noch auf den Großraum Port-au-Prince. Viele haben das Land bereits wieder verlassen.
Die Ausbildung von nationalen Fachkräften läuft nur langsam an und muss dringend ausgeweitet werden.
Riesige Mengen Schutt behindern die Einrichtung sicherer Lager. Landbesitzer müssen dazu gebracht werden, entsprechende Plätze freizugeben.
Es muss mit erheblichen Umweltrisiken gerechnet werden - durch Regenfälle, Erdrutsche und Stürme.

Schwerpunkte der Organisationen des Aktionsbündnisses

Caritas international, Diakonie Katastrophenhilfe, Deutsches Rotes Kreuz und UNICEF arbeiteten über ihre Partnerorganisationen und lokalen Büros auch schon vor dem Erdbeben in Haiti. Unmittelbar nach der Katastrophe haben sie umfassende Nothilfeprogramme gestartet und versorgen die Bevölkerung mit Trinkwasser, Nahrung, medizinischer Hilfe und richten Notschulen ein.

Caritas International, das Hilfswerk der Deutschen Caritas, unterhält Gesundheitszentren, baut Schulen auf und versorgt Betroffene mit Lebensmitteln, Medikamenten und Trinkwasser. Partner der Hilfe sind die Gemeinden und Caritas-Einrichtungen vor Ort, um diejenigen zu erreichen, die sich nicht selbst helfen können: Alte, kranke und behinderte Menschen sowie Kinder.
www.caritas-international.de

Das Deutsche Rote Kreuz betreibt in Carrefour ein mobiles Krankenhaus, in dem inzwischen 30.000 Behandlungen durchgeführt wurden. 400.000 Menschen haben Material zum Bau von Unterkünften erhalten.
www.drk.de

Diakonie Katastrophenhilfe versorgt Zehntausende Menschen mit Medikamenten in Gesundheitsstationen, unterstützt und baut Kliniken im ländlichen Raum, verteilt Zelte und hilft den Menschen bei der Trümmerbeseitigung und beim Aufbau erdbebensicherer Häuser. Ebenso werden Programme zur Ernährungssicherung gefördert.
www.diakonie-katastrophenhilfe.de

UNICEF koordiniert die internationale Hilfe in den Bereichen Wasserversorgung, Kinderernährung, Bildung und Kinderschutz. Über eine Million Menschen werden mit Trinkwasser versorgt. 700.000 Kinder erhalten Schulmaterial.
www.unicef.de


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Quelle:
UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
Pressemitteilung vom 20. April 2010
Herausgeber: Deutsches Komitee für UNICEF, Pressestelle
Höninger Weg 104, 50969 Köln
Telefon: 0221/936 50-0, Fax: 0221/93 65 02 79
E-Mail: mail@unicef.de
Internet: www.unicef.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2010