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ARBEIT/1966: Mehr Integrationserfolg durch Auswahl von Zuwanderern - Preis an US-Ökonomen (idw)


Institut zur Zukunft der Arbeit - 20.07.2011

Mehr Integrationserfolg durch Auswahl von Zuwanderern: IZA-Preis an US-Ökonomen Borjas und Chiswick


Der diesjährige IZA-Preis für Arbeitsmarktforschung geht an die amerikanischen Wirtschaftsprofessoren George J. Borjas und Barry R. Chiswick. Sie erhalten die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre Pionierarbeiten zur Erforschung der ökonomischen Wirkungsmechanismen von Zuwanderung und Integration. In ihren Studien zeigen sie die zentralen Voraussetzungen für den Integrationserfolg von Zuwanderern auf. Neben persönlichen Merkmalen wie Qualifikation und Sprachkompetenz zählt dazu auch eine aktive Integrationspolitik, die auf einer Auswahl von Zuwanderern mit relevanten Merkmalen für den Arbeitsmarkt aufbaut. Der IZA-Preis 2011 wird am 25. August in Oslo verliehen.

Das IZA würdigt mit George Borjas (Harvard University) und Barry Chiswick (George Washington University) zwei Vordenker zu den Herausforderungen offener Arbeitsmärkte. Ihre ökonomischen Analysen zur weltweiten Migration und deren Auswirkungen auf die internationalen Arbeitsmärkte und Sozialsysteme haben der Migrationsforschung als Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaften zum Durchbruch verholfen. Deren heutiger Stellenwert auch im Hinblick auf die Formulierung zeitgemäßer Politikmodelle zur aktiven Steuerung von Zuwanderung und Integration ist wesentlich auf die Leistungen Chiswicks und Borjas' zurückzuführen.

"Die zentrale Botschaft der IZA-Preisträger ist hoch aktuell: Mit einer gezielten Auswahl von Zuwanderern anhand verlässlicher Integrationskriterien sind zugleich die besten Erfolgsaussichten für deren ökonomische und soziale Eingliederung verbunden. Die deutsche Zuwanderungspolitik tut gut daran, sich dieser Einsicht nicht länger zu verschließen", sagte IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann.

Nicht zuletzt beeinflusst von Borjas und Chiswick, setzt sich heute in immer mehr europäischen Staaten die Erkenntnis durch, dass eine steuernde Zuwanderungspolitik ein wichtiges Instrument zur Bewältigung des drohenden Fachkräftemangels darstellt. So hat in diesem Monat Österreich ein solches Modell unter der Bezeichnung "rot-weiß-rote Karte" eingeführt, und auch in Deutschland findet ein Auswahlsystem für Zuwanderer wachsende Zustimmung, wie Umfragen etwa des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration zeigen. Im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung hat das IZA erst jüngst ein umfassendes Konzept zur Steuerung qualifizierter Zuwanderung nach Deutschland vorgelegt.

George J. Borjas ist Professor für Volkswirtschaft und Sozialpolitik an der Harvard University und berät die Weltbank sowie zahlreiche Regierungen. Mit seinen wissenschaftlichen Beiträgen schuf er einen empirisch wie theoretisch fundierten Rahmen zur Untersuchung der Wohlfahrts- und Verteilungseffekte von Zuwanderung und legte die Grundlage für eine Intergenerationenbilanz der Integration. Seine Forschungsarbeiten plädieren für hochqualifizierte Zuwanderung und eine entsprechend gesteuerte Zuwanderungspolitik.

Barry R. Chiswick ist Professor und Dekan der volkswirtschaftlichen Fakultät der George Washington University. Er berät die Vereinten Nationen, die Weltbank und internationale Regierungen. Seine Forschung hat die Bedeutung der Bildung für eine erfolgreiche ökonomische Mobilität herausgearbeitet und die Integrationsbedingungen ethnischer Gruppen analysiert. Für seine Untersuchungen des Zusammenhangs von Sprachkenntnissen und Arbeitsmarkterfolg bei Zuwanderern hat er bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. Seit vielen Jahren kooperiert er wissenschaftlich eng mit dem IZA.

Mit dem IZA Prize in Labor Economics ehrt das Institut zur Zukunft der Arbeit seit 2002 jährlich besonders herausragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Arbeitsökonomie. Die Auszeichnung gilt als die weltweit wichtigste innerhalb dieses Forschungsfeldes. Unter den bisherigen Preisträgern sind auch Dale Mortensen und Christopher Pissarides, die 2010 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet wurden.

Weitere Informationen unter:
www.iza.org/prize

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1155


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Institut zur Zukunft der Arbeit, Mark Fallak, 20.07.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juli 2011