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ARBEIT/2345: Gute Arbeit und Gute Dienstleistungen im digitalen Zeitalter (BMWi/ver.di)


Gemeinsame Erklärung von ver.di und dem Bundeswirtschaftsministerium "Gute Arbeit und Gute Dienstleistungen im digitalen Zeitalter"

zum ver.di-Kongress "Arbeitswelt, Selbstbestimmung und Demokratie" am 10./11. September 2014 in Berlin

11. September 2014



Die weitreichenden und sich ständig weiter entwickelnden Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnik verändern unsere Gesellschaft tiefgreifend. Es entstehen vollkommen neue Formen der (Zusammen-)Arbeit, verbunden mit Produktivitätsfortschritten, neuen Wertschöpfungsketten, neuen Geschäftsmodellen und veränderten Arbeits- und Steuerungsprozessen. Die Digitalisierung führt zu einer stark ausgeweiteten Transparenz der Arbeit, der Güter- und Informationsströme sowie des Kundenverhaltens. Die Anforderungen an Flexibilität und Mobilität für Unternehmen, Verwaltungen und arbeitende Menschen erhöhen sich.

Die Bundesregierung und ver.di haben das gemeinsame Grundverständnis, diese Veränderungsprozesse zu gestalten. Sie verfolgen das Ziel, die Voraussetzungen für nachhaltiges und soziales Wachstum sowie Gute Arbeit und Gute Dienstleistungen zu schaffen.

Deshalb muss eine systematische Wirtschafts- und Dienstleistungspolitik, die über den technologischen Wandel getriebenen Veränderungen auch im Sinne der Beschäftigten und der Verbraucherinnen und Verbraucher gestalten. Benötigt wird z.B. eine Innovationspolitik, die unter Beteiligung der Nutzerinnen und Nutzer bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Urheberrechte sowie der Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit soziale und technologische Innovationen fördert, die zu guten Dienstleistungen im digitalen Zeitalter führen. Dazu können auch die Instrumente der Regional- und Strukturpolitik unter Beteiligung der Sozialpartner (und der Kommunen) genutzt werden, um verstärkt innovative Dienstleistungen zu fördern und dies zusätzlich mit dem Ziel, Gute Arbeit zu schaffen, zu verbinden. Erforderlich sind darüber hinaus ein investitionsfreundlicher Regulierungsrahmen und Investitionen etwa für den flächendeckenden Ausbau der digitalen Infrastruktur. Außerdem müssen im digitalen Wandel entstehende Bedarfe an Fachkräften durch gezielte Aus- und Weiterbildung gedeckt werden.

Die Sicherstellung der persönlichen Hoheit und Verfügung über die eigenen Daten ist eine weitere Herausforderung. Die Wahrung demokratischer Grundrechte im digitalen Zeitalter betrachten wir daher als eine zentrale Aufgabe. Geschäfts- und Arbeitsprozesse dürfen die Persönlichkeitsrechte nicht gefährden, sondern sollten von vornherein daran ausgerichtet sein, die informationelle Selbstbestimmung zu gewährleisten.

ver.di wird Sozialpartnerdialoge in den Dienstleistungsbranchen führen, die von digitalisierungsgetriebenen Veränderungsprozessen besonders betroffen sind, um gemeinsame Lösungen für Gute Arbeit und Gute Dienstleistungen im digitalen Zeitalter zu entwickeln und umzusetzen. Die Bundesregierung und die Wissenschaft werden diese Sozialpartnerdialoge begleiten.

Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie

Frank Bsirske, ver.di-Vorsitzender

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Quelle:
Presseinformation vom 11.09.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. September 2014