Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → WIRTSCHAFT

ENERGIE/1397: Zur Einführung von E10 (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 3. März 2011

Gemeinsame Pressemitteilung des Deutschen Bauernverbandes und des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft zur Einführung von E10


Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner und der Vorsitzende des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft, Norbert Schindler MdB betonen in einer gemeinsamen Stellungnahme, E10 sei eine sinnvolle politische Entscheidung mit guten Gründen: "Die Klimaschutzziele der EU können ohne Biokraftstoffe nicht erreicht werden und die aktuellen weltpolitischen Ereignisse zeigen einmal mehr, wie wichtig eine größere Unabhängigkeit von Erdölimporten für unsere Wirtschaft ist." Dass viele Autofahrerinnen und Autofahrer nicht wissen, ob ihr Auto E10 verträgt, sei nicht verwunderlich. "Der Verweis auf die nur im Internet verfügbare E10-Verträglichkeitsliste der Deutschen Automobil Treuhand DAT ist für die Verbraucherinformation völlig unzureichend." Sonnleitner und Schindler fordern die Mineralölwirtschaft auf, endlich aktiv über E10 aufzuklären. Als Sofortmaßnahme müsse zumindest an jeder Tankstelle die E10-Verträglichkeitsliste der DAT ausgelegt werden.

Wichtiger Beitrag für Klimaschutz und Versorgungssicherheit Als durchschaubar bezeichnen beide, dass die Verunsicherung der Verbraucher von Autogegnern wie dem BUND-Vorsitzenden Weiger missbraucht werde, um Stimmung gegen Biokraftstoffe und die Landwirtschaft zu machen. "Jetzt soll den deutschen Bauern wegen Biokraftstoffen auch noch die Rodung von Regenwald angelastet werden", kritisiert Sonnleitner. Völlig unter den Tisch falle, dass seit dem 1. Januar 2011 die weltweit einzige gesetzliche Nachhaltigkeitsregelung für Biokraftstoffe gelte. "E10 leistet einen wichtigen Beitrag für mehr Klimaschutz im Straßenverkehr und verringert die Importabhängigkeit unserer Energieversorgung. Die Erzeugung von Biokraftstoffen ist außerdem ein wichtiger Wirtschaftszweig, gerade für die Landwirtschaft und für strukturschwache Regionen", so Sonnleitner und Schindler.

E10 vermeidet über zwei Millionen Tonnen CO2 jährlich Die Klimaschutzleistung von Bioethanol dürfe nicht kleingeredet werden, betont der Vorsitzende des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft Norbert Schindler: "Bioethanol aus deutscher Produktion verursacht vom Acker bis in den Tank schon heute nur halb so viel CO2 wie Benzin, mittelfristig sind durch technologische Verbesserungen 70 Prozent Treibhausgaseinsparung möglich." In Deutschland würden jedes Jahr 20 Millionen Tonnen Benzin verbraucht. Bei flächendeckender Verwendung von E10 könnten also bis zu zwei Millionen Tonnen Benzin im Jahr gespart werden. Das bedeute eine Vermeidung von über zwei Millionen Tonnen CO2.


Strenge EU-Nachhaltigkeitskriterien für Bioethanol

Über die Nachhaltigkeit von Bioethanol werde viel Falsches verbreitet, kritisiert Schindler: "Es stimmt nicht, dass für Bioethanol zur E10-Beimischung Wälder abgeholzt oder Torfmoore trockengelegt werden. In der EU gelten seit diesem Jahr strenge und weltweit wegweisende Nachhaltigkeitsvorschriften, für europäisches Bioethanol ebenso wie für Importware. Dadurch ist ausgeschlossen, dass Bioethanol von ökologisch wertvollen Flächen mit hohem Kohlenstoffbestand kommt."


Umweltfreundlicher Rohstoffanbau

Der Ansicht, die heimische Bioethanolproduktion schade der Umwelt, widerspricht Bauernverbandspräsident Sonnleitner entschieden: "Wer behauptet, heimisches Bioethanol begünstige die Bildung von Monokulturen, kennt die landwirtschaftliche Praxis in der EU nicht. Als Rohstoffe für Bioethanol dienen verschiedene Getreidearten und Zuckerrüben, die in Fruchtwechsel angebaut werden. Außerdem gelten für den Anbau nicht nur die EU-Nachhaltigkeitsvorschriften für Biokraftstoffe, sondern ebenso die strengen EU-Vorschriften für Umwelt-, Boden- und Gewässerschutz in der Landwirtschaft." Dadurch sei der nachhaltige Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln gewährleistet.


Keine Konkurrenz zwischen Teller und Tank

Eine Konkurrenz zwischen der Produktion von Lebensmitteln und Bioethanol sieht Sonnleitner nicht: "In Europa sind Ackerflächen nicht knapp. Ganz im Gegenteil - in den nächsten Jahren werden durch Ertragssteigerungen und EU-Marktreformen 20 Millionen Hektar Ackerflächen frei. In diesem Zusammenhang bietet die Bioethanolproduktion den Landwirten einen wichtigen zusätzlichen Absatzmarkt." In der Diskussion um "Tank oder Teller" werde außerdem unterschlagen, dass Bioethanolhersteller auch Futtermittellieferanten sind: "Bei der Bioethanolherstellung fallen gleichzeitig große Mengen an Futtermitteln an. Die heimische Bioethanolproduktion reduziert den europäischen Import an Proteinfutter, zum Beispiel aus Südamerika."


*


Quelle:
Pressemitteilung vom 3. März 2011
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2011