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ENERGIE/2235: Engpassbewirtschaftung an der deutsch-österreichischen Grenze (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Energie - Berlin, 28. Oktober 2016

Deutsche Übertragungsnetzbetreiber sollen Engpassbewirtschaftung an der deutsch-österreichischen Grenze einführen


Die Bundesnetzagentur hat die vier deutschen Stromübertragungsnetzbetreiber heute aufgefordert, an der deutsch-österreichischen Grenze eine Bewirtschaftung der Stromtransportkapazitäten vorzubereiten. Diese Vorbereitungsmaßnahmen sollen ergriffen werden mit dem Ziel, dass eine funktionierende Engpassbewirtschaftung ab dem 3. Juli 2018 gewährleistet werden kann.

Der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Rainer Baake, hierzu: "Durch die Engpassbewirtschaftung sorgen wir dafür, dass zwischen Deutschland und Österreich so viel Strom gehandelt wird, wie zwischen diesen beiden Ländern tatsächlich transportiert werden kann. Das entspricht auch dem Vorgehen an allen anderen Grenzen. Der Strombinnenmarkt bleibt dabei unbeeinträchtigt. Es geht um eine Trennung der Stromgebotszonen - nicht der Strommärkte, denn Deutschland bekennt sich ausdrücklich zum europäischen Strombinnenmarkt. Einschränkungen im Stromhandel gibt es im Verfahren der Engpassbewirtschaftung nur in Ausnahmesituation, in denen das Handelsvolumen die Transportkapazitäten an der Grenze übersteigt."

Mit der Einführung eines Engpassmanagements an der deutsch-österreichischen Grenze bis Sommer 2018 kommt Deutschland Forderungen aus anderen Nachbarstaaten und der Empfehlung der europäischen Regulierungsbehörde ACER nach.

Die gemeinsame deutsch-österreichischen Stromgebotszone ist historisch bedingt, aber nicht mehr zeitgemäß. Die Regelung mit Österreich stammt aus einer Zeit, als die gehandelten Strommengen deutlich kleiner waren und von den Netzen engpassfrei transportiert werden konnten. Inzwischen ist das Handelsvolumen jedoch deutlich angewachsen, weil insbesondere in Zeiten mit viel Wind und Sonne Strom aus Deutschland preisgünstiger ist als Strom aus Österreich. Die gehandelten Mengen übersteigen dann die Transportkapazitäten. In der Folge müssen im Norden Deutschlands Kraftwerke herunter gefahren und in Österreich Kraftwerke hoch gefahren werden, um Netzengpässe zu vermeiden. Von der einheitlichen Stromgebotszone profitieren dann zwar die Händler in Österreich; die Kosten tragen aber die Verbraucher in Deutschland und den Nachbarländern. Dieser Entwicklung wirkt eine Engpassbewirtschaftung entgegen.

Ergänzende Informationen zum Thema finden Sie unter:
http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/E/engpassbewirtschaftung-ergaenzende-informationen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf

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Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 28. Oktober 2016
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Internet: http://www.bmwi.de facebook twitter google youtube
E-Mail: info@bmwi.bund.de
Telefon: 030-186150


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. November 2016

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