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GEWERKSCHAFT/1163: Vertragsbruch Deutsche Post - Verhandlungen über Arbeitszeit vertagt (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 28. April 2015

Vertragsbruch Deutsche Post: Verhandlungen über Arbeitszeit vertagt - Warnstreiks möglich


Berlin, 28.04.2015 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) wird im Konflikt über die Verkürzung der Arbeitszeit für die rund 140.000 Tarifkräfte bei der Deutschen Post AG den Druck auf den Arbeitgeber erhöhen. Die Deutsche Post lehne ein Entgegenkommen bislang ab. "Die Beschäftigten lassen sich nicht an der Nase herumführen. Jetzt müssen zusätzliche Warnstreiks für Bewegung sorgen", sagte Andrea Kocsis, stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und Verhandlungsführerin. Die Arbeitsniederlegungen könnten kurzfristig erfolgen. ver.di fordert die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. An den bisherigen beiden bundesweiten Warnstreikwellen vom 1./2. April 2015 und vom 16./17. April hatten sich mehrere Tausend Beschäftigte beteiligt. Der Tarifkonflikt droht nun an Schärfe zuzunehmen.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist der Bruch des Vertrages zum Schutz vor Fremdvergabe durch die Deutsche Post AG und ihre Flucht aus dem bestehenden Haustarifvertrag. Mit dem Aufbau eines flächendeckenden Netzes für die Paketzustellung in den zu diesem Zweck zum Jahresanfang gegründeten 49 Regionalgesellschaften verstößt die Deutsche Post AG gegen den zwischen den Tarifvertragsparteien abgeschlossenen Schutzvertrag, wonach das Unternehmen bei der Zustellung von Briefen und Paketen maximal 990 Paketzustellbezirke an konzerninterne oder externe Unternehmen vergeben darf. Für diesen Schutz verzichten die Beschäftigten unter anderem auf Kurzpausen und arbeitsfreie Tage. Mit der Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich soll dieser Vertragsbruch kompensiert werden.

Die Verhandlungen werden am 8./9. Mai in der vierten Runde in Berlin fortgesetzt.

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Quelle:
Presseinformation vom 28.04.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. April 2015

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