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GEWERKSCHAFT/1833: Eurowings - Flugbegleiter wollen Mitbestimmung durchsetzen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 11. Juni 2019

Eurowings: Flugbegleiter wollen Mitbestimmung durchsetzen - ver.di fordert Arbeitgeber auf, Blockadehaltung aufzugeben


In der Lufthansa-Tochter Eurowings stocken die Tarifverhandlungen um die Einsetzung einer neuen Personalvertretung. Nach fünf Verhandlungsrunden ohne Einigung hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ihre Mitglieder der Airline zum Verhandlungsstand befragt. 90 Prozent sprechen sich für einen verbesserten Tarifvertrag aus. Über 80 Prozent sind bereit, sich an Arbeitskampfmaßnahmen zu beteiligten, um die gesetzlichen Standards zu erreichen.

"Das ist ein deutliches Zeichen an das Management, die Blockadehaltung aufzugeben und die gesetzlichen Mindeststandards zu akzeptieren. Der Luftraum kann kein rechtsfreier Raum sein", betont ver.di-Verhandlungsführer Volker Nüsse. Mit Blick auf die nächste Verhandlungsrunde am 12. Juni in Düsseldorf erklärt Nüsse: "Nur wenn die Gegenseite sich jetzt bewegt, besteht eine Chance, noch vor den Sommerferien in Nordrhein-Westfalen im Juli zu einer Einigung zu gelangen." Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter seien bereit, in einen Streik zu treten, wenn sich die Lufthansa-Tochter weiterhin weigere, die gesetzlichen Mindeststandards zuzulassen.

Seit Mai dieses Jahres gilt eine Gesetzesänderung im Betriebsverfassungsgesetz, die von der Bundesregierung im vergangenen Jahr als "Lex Ryanair" auf den Weg gebracht wurde, nachdem ver.di dieses vorangetrieben habe. Damit sollten erstmals gleiche Rechte und eine "Betriebsratsgarantie" für das fliegende Personal ermöglicht werden. Für das Kabinenpersonal bei Eurowings kommt diese Regelung allerdings nur zum Tragen, wenn auch die Airline in einem Tarifvertrag zustimmt. Hintergrund ist hierbei eine noch bestehende tarifliche Regelung der UFO e.V., die die gesetzlichen Mindeststandards an vielen Stellen unterläuft: So besteht die Vertretung lediglich aus fünf statt gesetzlich vorgesehenen fünfzehn Mitgliedern. Die Mitbestimmungsrechte sind zudem so sehr beschnitten, dass die Überwachung der gesetzlichen und tariflichen Regelungen permanent an Grenzen stößt.

Nach der Übernahme großer Teile des Geschäfts der Air Berlin ist die Eurowings im vergangenen Jahr auf über 1000 Kabinenmitarbeiter gewachsen. Im November 2018 kam es am Standort Düsseldorf zu einem Streik der Kabinenbeschäftigten, mit dem es ver.di gelang, verbesserte Einsatzbedingungen durchzusetzen.

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Quelle:
Presseinformation vom 11.06.2019
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juni 2019

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