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GEWERKSCHAFT/473: Zweite Streikwelle in Versicherungsunternehmen startet morgen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 14. Juli 2011

Zweite Streikwelle in Versicherungsunternehmen startet morgen


Berlin, 14.07.2011 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Beschäftigten in Versicherungsunternehmen zu bundesweiten Streiks aufgerufen. Damit startet sie am morgigen Freitag eine zweite Streikwelle. Bereits im Juni hatten mehr als 10.000 Beschäftigte der Branche die Arbeit niedergelegt, weil der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen (AGV) in den laufenden Entgeltverhandlungen auf Verschlechterungen im Manteltarifvertrag beharrt.

"Die Arbeitgeber provozieren diesen Streik, weil sei auch nach drei Verhandlungsrunden nicht bereit sind, sich von ihren Vorbedingungen an die Gehaltsrunde zu verabschieden", kritisiert ver.di-Verhandlungsführerin Beate Mensch. Auch in einem Sondierungsgespräch hätten sich die Arbeitgeber nicht von diesen Vorbedingungen gelöst, die Einschnitte im Manteltarif und damit Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten bedeuten würden. Ziel des AGV sei es, befristete Beschäftigung auszudehnen und Beschäftigung im Niedriglohnbereich auszuweiten. Ein neues Gehaltsangebot wurde nicht unterbreitet. Auch ein neuer Verhandlungstermin sei nicht vereinbart worden.

"Es ist völlig unverständlich, warum die Arbeitgeber, deren Branche gute wirtschaftliche Erfolge aufweist, sich nicht hinter die Beschäftigten stellen", betonte Mensch. "Die Versicherungsangestellten haben mit ihrer Arbeit zu dieser erfolgreichen Situation beigetragen, nun wollen die Arbeitgeber sie noch mit Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen bestrafen anstatt sie mit einer angemessenen Erhöhung der Gehälter an den Gewinnen zu beteiligen."

Die bisherigen drei Verhandlungsrunden für die rund 175.000 Beschäftigten der Branche waren am 31. Mai an den Vorbedingungen des AGV gescheitert. Die Arbeitgeber hatten zunächst unter anderem die Streichung der arbeitsfreien Tage Heiligabend und Silvester, die Ausweitung von Samstagsarbeit sowie die Herausnahme der übertariflich bezahlten Beschäftigten aus dem Manteltarifvertrag gefordert. Auch nach einem Sondierungsgespräch zeigten sie sich für einen Gehaltsabschluss nur unter dem Vorbehalt offen, entweder die befristete Beschäftigung auszuweiten oder die unteren Lohngruppen ausdehnen.

"Mit diesen Verschlechterungen werden die Belegschaften gespalten und die Arbeitsbedingungen der Branche nachhaltig verschlechtert", betonte Beate Mensch. ver.di fordert dagegen eine Anhebung der Gehälter um sechs Prozent, mindestens aber 150 Euro.


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Quelle:
Presseinformation vom 14.07.2011
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2011