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GEWERKSCHAFT/542: ver.di entwickelt Alternativszenario für E.ON (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 16. Dezember 2011

ver.di entwickelt Alternativszenario für E.ON


Berlin, 16.12.2011 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat dem E.ON-Vorstand ein Alternativprogramm unterbreitet, in dem Investitionen im Rahmen der Energiewende in Deutschland vorgeschlagen werden, um Arbeitsplatzabbau durch das Programm E.ON 2.0 zu vermeiden.

Voraussetzung für ein solches zukunftsfähiges Programm ist die Nutzung und die Weiterentwicklung des im E.ON-Konzern vorhandenen Fach- und Erfahrungswissens. "Das Know-how der Beschäftigten ist für unser Alternativszenario wesentliche Geschäftsgrundlage", betont ver.di-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott. "Genau dieses Know-how droht jedoch durch das Kostensenkungsprogramm E.ON 2.0 verloren zu gehen. Dem haben wir ein wirtschaftliche Programm entgegengesetzt, das Gewinnperspektiven für den Konzern bedeutet und Arbeitsplätze der Beschäftigten sichern kann."

Das Alternativszenario wurde mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung entwickelt. Darin werden die Möglichkeiten des E.ON-Konzerns in seiner gesamten Wertschöpfungskette der Energiewirtschaft, angefangen bei der Erzeugung, über den Handel, die Verteilung und den Vertrieb bis hin zur Endkundenbetreuung aufgezeigt und Wege entwickelt, wie sich der Konzern infolge der Energiewende neu entstehenden Geschäftsfeldern engagieren kann.

Dazu gehören insbesondere

- der Ausbau, die Bündelung und die Vernetzung dezentraler Kundenanlagen;
- die Wartung und der Komplettservice dieser kundennahen Anlagen;
- Service- und Vernetzungsangebote für Photovoltaik- und solarthermische Anlagen;
- der Ausbau kunden- und verbrauchsnaher Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK);
- der Ausbau von Biomasseanlagen;
- Wind-Onshore-Projekte;
- der weitere Neubau von für die Netzstabilität erforderlichen Gas-Kraftwerke
- die Fertigstellung von Datteln 4 und Staudinger 6;
- der anstehende Rückbau der Kernkraftwerke in den nächsten Jahren und der bereits absehbare Rückbaubedarf in Europa, der sich allein auf Grund des Alters der KKW ergibt;
- der Umbau der Verteilnetze zu Smart Grids;
- der Ausbau von Wasserkraftaktivitäten, insbesondere Pumpspeicherwerke;
- die Entwicklung und Forcierung neuer Speichertechnologien;
- der Ausbau von Energieeffizienzberatungen für die Kunden.

ver.di fordert regionale Beschäftigungskonzepte und Qualifizierungsprogramme, um sich gezielt auf neue Geschäftsfelder auszurichten. Für den Erhalt des Know-how sei zudem unerlässlich, die Ausbildung in bisherigem Umfang weiterzuführen und Auszubildende nach ihrer Ausbildung unbefristet zu übernehmen.

Eine weitere wichtige Voraussetzung für die neuen Geschäftsfelder sei darüber hinaus die heute noch vorhandene dezentrale Aufstellung des Konzerns. Viele der Projekte könnten nur mit der Einbindung der Kommunen vor Ort realisiert werden. "Daher darf eine neue Konzernstruktur nicht dazu führen, diese regionale Verankerung des Konzerns in Frage zu stellen", betonte Ott.


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Quelle:
Presseinformation vom 16.12.2011
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Dezember 2011