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GEWERKSCHAFT/815: Call-Center-Beschäftigte für tariflichen Mindestlohn (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 14. Mai 2013

Call-Center-Beschäftigte für tariflichen Mindestlohn - Unterschriftenaktion beendet



Berlin, 14.05.2013 - Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Unterschriftenaktion bekräftigt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ihre Forderung nach einem tariflichen Mindestlohn für Beschäftigte von Call-Centern. Seit Jahren werde über einen branchenbezogenen Mindestlohn und tarifliche Strukturen in Call-Centern geredet, getan habe sich bis heute gar nichts. "Tausende Unterschriften belegen, dass den Beschäftigten verbindliche tarifliche Regelungen wichtig sind, damit das Dumping ein Ende hat", sagte ver.di-Call-Center-Experte Ulrich Beiderwieden zum Abschluss der Aktion. Die beteiligten Branchenverbände müssten nun endlich einen tariffähigen Arbeitgeberverband gründen.

Zuvor hatte ver.di in den vergangenen Monaten an insgesamt 52 Call-Center-Standorten bundesweit rund 6.700 Unterschriften für die Forderung nach einem branchenbezogenen, tariflichen Mindestlohn nicht unter 8,50 Euro pro Stunde gesammelt.

Adressaten der Unterschriftenaktion sind die beiden Interessenverbände der Call-Center-Branche, der Call Center Verband (CCV) und der Deutsche Dialogmarketing-Verband (DDV). Beide seien von ver.di noch einmal schriftlich auf die Notwendigkeit der zügigen Gründung eines Arbeitgeberverbandes hingewiesen worden. "Eine Branche, die sich als dynamisch und innovativ darstellt und an einer Verbesserung ihres Images interessiert ist, muss auch ihren Beschäftigten Perspektiven bieten. Dazu gehören Mindestlohn und tarifliche Regelungen", betonte Beiderwieden.

Zusätzliche Aktualität haben Unterschriftenaktion und Mindestlohnforderung durch Meldungen erhalten, nach denen im Jahre 2011 an Call-Center-Beschäftigte fast 33 Millionen Euro an Aufstockungsleistungen im Rahmen von Hartz IV gezahlt wurden, darüber hinaus weitere drei Millionen Euro an öffentlichen Fördergeldern, insbesondere in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. "In der Call-Center-Branche werden Arbeitsplätze offensichtlich dauerhaft durch die Öffentlichkeit subventioniert, während die Inhaber der Call-Center-Dienstleister die Gewinne einstreichen", sagte Beiderwieden.

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Quelle:
Presseinformation vom 14.05.2013
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Mai 2013