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GEWERKSCHAFT/988: Tarifverhandlungen Banken ergebnislos vertagt (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 5. Mai 2014

Tarifverhandlungen Banken ergebnislos vertagt



Berlin, 05.05.2014 - Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die rund 210.000 Beschäftigten des privaten und öffentlichen Bankgewerbes ist am heutigen Montag in Berlin ohne Ergebnis vertagt worden.

Die Arbeitgeber haben die Forderungen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) nach einem Sockelbetrag von 100 Euro plus 3,5 Prozent mehr Gehalt zurückgewiesen und kein Angebot vorgelegt. Stattdessen haben sie die Forderung nach regelmäßiger Samstagarbeit für Beschäftigte aus allen Bereichen des Bankgeschäftes eingebracht. Diese Arbeitgeber-Forderung hatte die ver.di-Tarifkommission schon im Vorfeld als indiskutabel zurückgewiesen.

"Die Haltung der Arbeitgeber ist unverständlich", kritisiert ver.di-Verhandlungsführer Uwe Spitzbarth. "Statt sich vor die Beschäftigten zu stellen, ihre Leistung zu honorieren und dementsprechend ihre berechtigten Forderungen ernsthaft zu verhandeln, weisen sie diese zurück und bringen erneut die Forderung nach einer regelmäßigen Samstagarbeit ein." Er fordere die Arbeitgeber auf, den Beschäftigten Respekt und Wertschätzung entgegenzubringen und in der nächsten Verhandlungsrunde ein entsprechendes verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen.

Es sei Zeit für eine deutliche Anhebung der Gehälter, damit die Bankbeschäftigten nicht länger abgekoppelt werden. "Sie müssen endlich wieder eine spürbare Gehaltserhöhung bekommen", betonte Spitzbarth heute in Berlin. Die Beschäftigten bei Banken hätten lohnmäßig lange Zeit zurückgesteckt und lägen seit einigen Jahren unterhalb der durchschnittlichen Gehaltsentwicklung. Jetzt sei der Zeitpunkt für eine Entgelterhöhung gekommen, mit der den Beschäftigten und ihrer Arbeit Respekt und Wertschätzung gezollt werde. Außerdem bestehe Handlungsbedarf bei den Instrumenten zum flexiblen Renteneintritt: Sowohl der Vorruhestandstarifvertrag als auch der Altersteilzeittarifvertrag laufen in diesem Jahr aus und sollen verlängert werden. Weiteren Erörterungsbedarf sieht ver.di zu der 2012 vereinbarten Ausbildungsinitiative, insbesondere zur betrieblichen Praxis bei der Übernahme nach der Ausbildung.

Die AG-Vorstellungen nach regelmäßiger und unfreiwilliger Samstagarbeit wies Spitzbarth entschieden zurück. Tausende von Bankangestellten sollen danach regelmäßig samstags zur Arbeit herangezogen werden können, grundsätzlich auch gegen ihren Willen und ohne Zuschläge. Das sei völlig inakzeptabel. Frühere Projekte, in denen Banken vereinzelt auf freiwilliger Basis von Samstags-arbeitsregelungen Gebrauch gemacht haben, hätten sich als nicht wirtschaftlich erwiesen und seien von den Kunden kaum genutzt worden.

ver.di fordert einen Sockelbetrag von 100 Euro plus 3,5 Prozent mehr Gehalt, für Auszubildende 30 Euro plus 3,5 Prozent. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll zwölf Monate betragen.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 27. Mai in Frankfurt/Main statt.

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Quelle:
Presseinformation vom 05.05.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2014