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STATISTIK/3892: Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2012 (Destatis)


Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung vom 22.02.2013

Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2012



WIESBADEN - Die deutsche Wirtschaft hat zum Jahresende 2012 einen Dämpfer erhalten: Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) bereits in seiner Schnellmeldung vom 14. Februar 2013 mitgeteilt hat, ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2012 - preis-, saison- und kalenderbereinigt - um 0,6% im Vergleich zum Vorquartal zurück. Das Ergebnis für das gesamte Jahr 2012 blieb unverändert bei +0,7% (kalenderbereinigt: +0,9%).


Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich (preis-, saison- und kalenderbereinigt) lediglich vom inländischen Konsum: Sowohl die privaten (+0,1%) als auch die staatlichen Konsumausgaben (+0,4%) konnten leicht zulegen. Dagegen gingen die Investitionen zurück: In Bauten wurde geringfügig weniger investiert als im dritten Quartal 2012 (-0,1%), die Investitionen in Ausrüstungen - darunter fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge - verringerten sich um 2,0% und sind seit nunmehr über einem Jahr rückläufig. Insgesamt verzeichnete die inländische Verwendung aber ein kleines Plus im Vergleich zum Vorquartal (+0,2%).

Dagegen wirkte sich der Außenhandel den vorläufigen Berechnungen zufolge im Schlussquartal 2012 negativ auf die deutsche Wirtschaftsentwicklung aus: Es wurden 2,0% weniger Waren und Dienstleistungen ins Ausland exportiert als im dritten Quartal 2012 (preis-, saison- und kalenderbereinigt). Zwar gingen auch die Importe zurück; ihr Rückgang fiel mit -0,6% aber deutlich schwächer aus als bei den Exporten. Dadurch hatte der Außenbeitrag - also die Differenz aus Exporten und Importen - einen negativen Effekt auf die Entwicklung des BIP im Berichtszeitraum (-0,8 Prozentpunkte).

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den Vorjahresvergleich:

Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt war im vierten Quartal 2012 geringfügig höher als im vierten Quartal 2011 (+0,1%). Kalenderbereinigt war der Anstieg mit +0,4% etwas stärker, da im vierten Quartal 2012 zwei Arbeitstage weniger zur Verfügung standen als im vierten Quartal 2011. Damit hat sich die Dynamik der Wirtschaftsentwicklung im Verlauf des Jahres 2012 deutlich abgeschwächt.


Die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2012 wurde von 41,9 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept) erbracht, das waren 320.000 Personen oder 0,8% mehr als ein Jahr zuvor.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigen, verringerte sich im vierten Quartal 2012 gegenüber dem vierten Quartal 2011 um 0,7%. Je Erwerbstätigenstunde ergaben erste vorläufige Berechnungen dagegen einen Anstieg der Arbeitsproduktivität um 0,9%, da je Erwerbstätigen im Durchschnitt um 1,5% weniger gearbeitet wurde als ein Jahr zuvor.

Anders als im Vorquartalsvergleich kamen die Wachstumsimpulse im vierten Quartal 2012 im Vergleich mit dem Vorjahr überwiegend vom Außenhandel: Es wurden preisbereinigt 2,0% mehr Waren und Dienstleistungen exportiert als vor einem Jahr. Die Importe stiegen im selben Zeitraum lediglich um 0,5%. Dadurch ergibt sich für den Außenbeitrag als Saldo zwischen Exporten und Importen ein rechnerischer Wachstumsbeitrag von +0,8 Prozentpunkten zum BIP-Wachstum im Vorjahresvergleich.

Dagegen hielten sich die Unternehmen mit Investitionen zurück, sodass die preisbereinigten Ausrüstungsinvestitionen im Vergleich zum vierten Quartal 2011 erneut einbrachen (-9,3%). Auch in Bauten wurde zum Jahresende 2012 deutlich weniger investiert als ein Jahr zuvor (-2,6%). Diese Investitionsschwäche konnte vom robusten inländischen Konsum nicht aufgefangen werden; die privaten Konsumausgaben stiegen preisbereinigt um 0,6%, die des Staates um 1,4%. Insgesamt ging die inländische Verwendung im Vergleich zum Vorjahr um 0,7% zurück.

Die einzelnen Wirtschaftsbereiche der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts entwickelten sich im Schlussquartal 2012 recht unterschiedlich: Während fast alle Dienstleistungsbereiche ihre Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahr steigern konnten, ging die preisbereinigte Bruttowertschöpfung sowohl im Baugewerbe (-5,1%) als auch im Verarbeitenden Gewerbe (-2,4%) bereits das dritte Quartal in Folge zurück.

In jeweiligen Preisen gerechnet war das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2012 um 1,6% und das Bruttonationaleinkommen um 1,0% höher als im vierten Quartal 2011. Das Volkseinkommen nahm insgesamt um 0,3% zu, die beiden Komponenten entwickelten sich dabei aber höchst unterschiedlich: Während das Arbeitnehmerentgelt der Inländer um 3,5% anstieg, gingen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen nach ersten vorläufigen Berechnungen um 7,4% zurück. Die Nettolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer waren um 3,1% höher als vor einem Jahr; je Arbeitnehmer stiegen sie im Durchschnitt aber nur um 2,2%. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 1,9%, die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen um 2,2%. Daraus errechnet sich für die Sparquote der privaten Haushalte im vierten Quartal 2012 ein vorläufiger Wert von 8,8%.

Neben der Erstberechnung des vierten Quartals 2012 hat das Statistische Bundesamt auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die ersten drei Quartale 2012 sowie für das Jahr 2012 überarbeitet und - soweit erforderlich - revidiert. Dabei ergaben sich keine wesentlichen Änderungen für das BIP insgesamt. In einzelnen Komponenten des BIP kam es aber zum Teil zu deutlichen Korrekturen. Darüber hinaus kann es bei saison- und kalenderbereinigten Reihen zu geänderten Ergebnissen in der gesamten Zeitreihe ab 1991 kommen.


Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können auf den Internetseiten von Destatis abgerufen werden. In der Fachserie 18 "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen", Reihe 1.2 "Vierteljahresergebnisse" sowie Reihe 1.3 "Saisonbereinigte Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV 4.1" stehen tiefer gegliederte Ergebnisse zur Verfügung. Diese und weitere Veröffentlichungen sind unter Publikationen erhältlich.

Zusätzliche Tabellen bietet die Online-Fassung dieser Presseinfo unter www.destatis.de.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 066 vom 22.02.2013
Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Pressestelle
65180 Wiesbaden
Telefon: (0)611/75-34 44
Telefax: (0)611/75-39 76
presse@destatis.de
www.destatis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Februar 2013