Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → WIRTSCHAFT


UNTERNEHMEN/2631: Kritische Aktionäre verweigern Daimler Entlastung (Kritische Aktionäre)


Kritische Aktionäre Daimler (KAD) / Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Pressemitteilung, 27. März 2017

Kritische Aktionäre verweigern Daimler Entlastung wegen Diesel-Abgaswerten und Militärfahrzeugexporten

Zur Hauptversammlung der Daimler AG am kommenden Mittwoch verweist der Dachverband der Kritischen Aktionäre auf zahlreiche Probleme des Konzerns.


"Der massive Stickoxidausstoß fabrikneuer Diesel-Pkw, die Lieferung von Militärfahrzeugen an menschenrechtsverletzende Staaten und die Vergiftung von Trinkwasser im Süd-Sudan durch den Formel-1-Partner Petronas verstoßen allesamt gegen die Prinzipien des UN-Global-Compact für verantwortungsbewusste Unternehmensführung. Dabei hat sich die Daimler AG zu dessen Einhaltung verpflichtet. Deshalb werden die Kritischen Aktionäre Daimler (KAD) am kommenden Mittwoch in Berlin dem Vorstand unter Dieter Zetsche die Entlastung verweigern", so Aktionärssprecher Paul Russmann.

Die Kritischen Aktionäre kritisieren in ihrem Gegenantrag zur Hauptversammlung, dass die Daimler AG weiterhin "Milliardenbeträge in neue Dieselmotoren investiert, obwohl deren Abgase nachweislich Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen verursachen." Der Verkehrsexperte der Kritischen Aktionäre, Jens Hilgenberg, moniert, dass viele der fabrikneuen Euro 6 Diesel-Pkw im Realbetrieb die gesetzlichen NOx-Grenzwerte von 80 mg/km überschreiten. Hilgenbergs Forderung: "Solche Fahrzeuge mit überhöhten Emissionen sollten von der Daimler AG nicht mehr in den Verkehr gebracht werden!"

KAD-Sprecher Holger Rothbauer will dem Vorstand die Entlastung verweigern, "weil im Geschäftsbericht die Rückstellungen für Risiken aus Rechtsstreitigkeiten im Rahmen des Diesel- und Abgasskandals nicht ausreichend bewertet wurden."

"Statt die Menschenrechte zu schützen, wie es der UN-Global-Compact von der Daimler AG als Gründungsmitglied fordert, liefert der Konzern Militär-Unimogs und Actros-Panzertransporter an Staaten wie den Irak, Katar, Kuwait, Libyen, Saudi-Arabien und an die Türkei. Dies sind Länder, in denen Menschenrechte mit Füssen getreten werden", so Barbara Happe, Vorstandsmitglied der Kritischen Aktionäre. Happe appelliert an den Daimler-Vorstand: "Treten Sie endlich auf die Bremse und stoppen Sie die Lieferung von Mercedes-Militärfahrzeugen in Krisengebiete."

"Der Formel-1-Hauptsonsor PETRONAS vergiftet seit Jahren durch die unsachgemäße Entsorgung von Abfällen aus der Ölproduktion das Trinkwasser einer ganzen Region und gefährdet so das Leben und die Gesundheit der Menschen. Damit beschmutzt Vertragspartner PETRONAS auch den Ruf der Daimler AG", rügt Christian Russau, Mitglied im Vorstand der Kritischen Aktionäre, die Zusammenarbeit mit dem malaysischen Ölmulti. "Wenn der Daimler-Vorstand die Zusammenarbeit mit PETRONAS nicht beendet, zerstört er nachhaltig die Glaubwürdigkeit des Konzerns."


Weitere Intormationen:

www.kritischeaktionaere.de

www.ohne-ruestung-leben.de

www.daimler.com/investoren/events/hauptversammlungen/2017/gegenantraege-hv-2017/

*

Quelle:
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Postanschrift: Postfach 30 03 07, 50773 Köln
Büro: Pellenzstr. 39 (Hinterhaus), 50823 Köln
Telefon: 0221/599 56 47, Fax: 0221/599 10 24
E-Mail: dachverband@kritischeaktionaere.de
Internet: www.kritischeaktionaere.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. März 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang