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UNTERNEHMEN/2711: Der ehrbare Kaufmann ist kein Auslauf- sondern ein Zukunftsmodell (idw)


Wilhelm Löhe Hochschule für angewandte Wissenschaften - 03.05.2018

Der ehrbare Kaufmann ist kein Auslauf- sondern ein Zukunftsmodell!

Beginn der Ringvorlesungsreihe "Freiheit und soziale Ordnung" mit Dirk von Vopelius


Der ehrbare Kaufmann ist kein Relikt einer vergangenen Zeit oder gar ein idealistisches oder verklärtes Bild des Wirtschaftslebens sondern Ausdruck einer Haltung an Unternehmer und Manager, die mit Verantwortungsbewusstsein und Integrität tätig sein wollen, zeigte sich Dirk von Vopelius, der Präsident der IHK Nürnberg für Mittelfranken, anlässlich der Eröffnung der Ringvorlesungsreihe "Freiheit und soziale Verantwortung" überzeugt.

Gerade die Skandale der jüngeren Zeit, Finanzmarktskandale, Dieselgate, Korruptionsaffären hätten deutlich gemacht, dass Verantwortliche in der Wirtschaft mit einer viel wacheren und kritischeren Öffentlichkeit zu leben hätten, so der IHK-Präsident. Das ändere aber nichts daran, dass letztendlich schon immer vertrauensvolle Beziehungen zu Lieferanten, Kunden und Mitarbeitern im Wettbewerb zu dauerhaftem Erfolg geführt hätten und zwar zu einem Erfolg, der sich der Verantwortung für das größere Ganze bewusst sei. Das Bild der Sozialen Marktwirtschaft, trotz aller Fragen nach der gegenwärtig gelebten Form, mache dieses Prinzip deutlich, so von Vopelius. Er verwies auf die Aussage Ludwig Erhards, dass Freiheit und Verantwortung im Ausgleich stehen müssten. Somit trage auch derjenige, der über mehr Freiheit verfüge, mehr Verantwortung. Von Vopelius wies darauf hin, dass neben den Ordnungen und Regelungen, die der Gesetzgeber treffen müsse, es wesentlich darauf ankomme, dass Unternehmer sich ihrer besonderen Verantwortung bewusst seien, die sie mit der Chance zu Gestaltung bekommen hätten. In dieser Hinsicht sei auch das Bild eines ehrbaren Kaufmanns nicht abgelöst, sondern vielmehr eine Aufforderung an alle Verantwortlichen in der Wirtschaft, sich ihrer besonderen Rolle bewusst zu sein.

Mit vier Prinzipien beschrieb von Vopelius den ehrbaren Kaufmann: Demnach gehören Integrität, das Streben nach einer echten, dauerhaften Wertschöpfung, Verantwortungsbewusstsein und das Erkennen von Nachhaltigkeit dazu. Diese Prinzipien zum Gegenstand des eigenen unternehmerischen Handelns zu machen, sei nicht nur für Schönwettperioden gedacht, sondern bilde den Baustein, langfristig im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Natürlich sei dies nie losgelöst von den Rahmenbedingungen des wettbewerblichen Handelns, wo es in erster Linie darauf ankomme, unter gleichen und fairen Bedingungen agieren zu können. Von Vopelius plädierte in dieser Hinsicht aber gerade dafür, in größeren Dimensionen zu denken. Gerade Europa sei hier gefragt, da kleinere Länder oder Regionen im globalen Kontext keine Chance mehr hätten.

In einer anregenden Diskussion wurde kontrovers diskutiert, welche Quellen das Bild des ehrbaren Kaufmanns speisen. Hier habe sich in einer säkulareren Welt die Bedeutung von religiösen Begründungsmustern verändert. In der Diskussion war man sich einig, dass es etwa in Ausbildung und Studium notwendig sei, die Bedeutung von Menschenbildern für künftige Manager und Unternehmer deutlich zu machen.



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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Wilhelm Löhe Hochschule für angewandte Wissenschaften, Dr. Sabine König, 03.05.2018
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2018

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