Hochschule Pforzheim - 11.08.2015
Urban Rush - ein junges Fahrrad für den Stadtverkehr im Jahr 2020
Was macht Fahrrad fahren attraktiv und welches Fahrgefühl soll ein modernes Bike auch in der Stadt liefern? Florian Mayer beantwortete diese Fragen, indem er eine neue Fahrrad-Kategorie entwickelt: "Urban Rush". Der Industriedesigner hat in Kooperation mit dem Radhersteller Canyon eine Designstudie eines Elektro-Concept-Bikes kreiert. Das Rad soll die optimalen Stadteigenschaften eines Rennrades mit der Agilität und Robustheit eines Mountainbikes vereinen. In seiner Abschlussarbeit an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim konstruierte er ein Rad, das weder e-Bike noch Pedelec ist.
Radfahren in Großstädten ist eine Herausforderung! Radfahrer kämpfen in
den meisten Städten um Platz, die Fahrbahn und Gleichberechtigung. Doch
nicht nur die Konkurrenz zu anderen Fahrzeugen mindert das "Fahrerlebnis
Radfahren", die meisten Strecken sind kurz und werden immer wieder durch
Wartezeiten unterbrochen. Der urbane Radfahrer hat laut Untersuchungen 85
Prozent Stop-and-Go-Phasen. Die reine Fahrzeit beschränkt sich demnach auf
15 Prozent. "Das Gefühl von Geschwindigkeit, Vorankommen, Freiheit und
Tempo macht aber das Radfahren aus", konstatiert Florian Mayer. "Im
städtischen Raum kommt das viel zu kurz." Der Designer erarbeitete in
seiner Abschlussarbeit eine zukunftsträchtige Lösung. "Urban Rush" ist ein
Fahrrad, das elektrische Unterstützung nach Bremsphasen bietet. Das Rad
beschleunigt schneller und die reine Fahrtzeit wird erhöht. Gleichzeitig
bleibt der sportliche Anspruch an den Fahrer bestehen.
Florian Mayer nutzt bekannte Technik aus der Automobilindustrie, um die Fahrradtechnik zu revolutionieren. Ein innovatives elektrisches Beschleunigungssystem (E-Boost-System) ermöglicht sicheres und schnelles Anfahren nach Ampelpausen und gibt dazu noch eine Kraftreserve für kurze Sprints. "Durch diesen Boost werden die Brems-, Warte- und Beschleunigungszeiten überdeckt. Der Fokus liegt dadurch auf dem Fahren!" Die Technik ermöglicht ein freies Fahrgefühl. "Der Fahrer kommt in einen Flow und kann das Erlebnis des Fahrradfahrens genießen", so der Designer. Auch der Front-Nabenmotor übernimmt bei "Urban-Rush" eine zusätzliche Funktion. Als Bremse speist er die aus der Bewegung gewonnene elektrische Energie (Rekuperations-Prinzip) in einen Kondensator ein. Kombiniert mit der menschlichen Muskelkraft an der Hinterachse ergibt der Nabenmotor an der Frontachse einen Allrad-Antrieb, der sicheres und schnelles Starten an Ampeln auf jeglichem Untergrund ermöglicht.
In der Gestaltung hat Florian Mayer einen radikalen Weg eingeschlagen. "Das elektrisch unterstützte Rad muss klar erkennbar sein! Es benötigt ein eigenes Design - keine e-Version eines normalen Fahrrads." Diesen Anspruch setzte der Industriedesigner durch einen konsequenten Minimalismus um. Alle Komponenten werden effizient genutzt und in kleinstmöglichen Dimensionen ausgeführt. Weder Bremsen, noch Schaltung oder andere Anbauteile sind sichtbar: Trommelbremse und Automatik-Schaltung sind in der Nabe integriert. Hinter mattierten Acrylglasscheiben am Vorbau und am Sitzrohr verbergen sich LED-Blinder, die ebenfalls vom autonomen Energiesystem versorgt werden. LED-Blinder ersetzen Reflektoren und machen das Rad von der Seite sichtbar. Das Ergebnis ist ein dynamisches, innovatives Bike, das die Blicke auf sich zieht und zum Fahren animiert.
Im vergangenen Jahr erregte Florian Mayer mit einem faltbaren Vintage-Radhelm "The Rove" die Aufmerksamkeit der Fachwelt. Bei seinem jetzt vorliegenden Designkonzept wurde er durch Dipl. Designer Lars Wagner beraten, der Teil des Design Teams bei Canyon Bicycles ist. Das Unternehmen mit Sitz in Koblenz wurde bereits zweimal mit dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Weitere Informationen unter:
http://www.florianmayerdesign.de
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution733
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule Pforzheim, Sabine Laartz, 11.08.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 13. August 2015
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