Schattenblick →INFOPOOL →RECHT → FAKTEN

MELDUNG/219: Marburger Anwaltverein für Kampf gegen Gerichtsschließung geehrt (DAV)


Deutscher Anwaltverein (DAV) - Berlin, 23. November 2012

Marburger Anwaltverein für Kampf gegen Gerichtsschließung geehrt

DAV verleiht Rembert-Brieske-Preis



Marburg/Berlin (DAV/MAV). Der Zugang zum Recht muss für Bürgerinnen und Bürger auch in der Fläche erhalten bleiben. Daher ist der gemeinsame Kampf aller an der Justiz Beteiligten und der Bürgerinnen und Bürger gegen Gerichtsschließungen und -zusammenlegungen so wichtig. Aus diesem Grund ehrte der Deutsche Anwaltverein (DAV) am 22.November 2012 den Marburger Anwaltverein für sein Engagement bei der Initiative "Bürger gegen Gerichtesterben" mit der Verleihung des Rembert-Brieske-Preises. Mit dem Rembert-Brieske-Preis werden insbesondere solche Initiativen und Dienstleistungen von Anwaltvereinen ausgezeichnet, die eine nachhaltige Wirkung auf örtlicher Ebene haben und als Vorbild für ähnliche Aktivitäten anderer Anwaltvereine dienen können.

"Der Marburger Anwaltverein setzte sich aktiv für die Erhaltung des Marburger Arbeitsgerichts ein und gründete im Sommer 2010 mit Vertretern der Richterschaft, der Gewerkschaften und der Politik die Initiative "Bürger gegen Gerichtesterben". Mit dem Wegfall der Marburger Arbeitsgerichtsbarkeit ist der Justizgewährungsanspruch des Bürgers erheblich eingeschränkt worden", so Rechtsanwalt Prof. Dr. Wolfgang Ewer, DAV-Präsident in seiner Laudatio. Die Politik müsse erkennen, dass die dritte Gewalt kein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb sei, sondern zum Kernbereich der hoheitlichen Aufgaben gehört, die auch von der öffentlichen Hand bereitgestellt werden müsse. Eine bürgernahe Justiz sehe anders aus, als dass der Weg zum Arbeitsgericht bei Hin- und Rückfahrt insgesamt ca. 120 km beträgt und Wegzeiten von bis zu 2 Stunden in Kauf genommen werden müssen.

"Recht muss für jeden Bürger auf kurzen Wegen und kurzfristig erreichbar sein", so die Vorsitzende des Marburger Anwaltvereins Gisela Falk bei ihren Dankesworten. Wenn dies nicht der Fall sei, suche der Bürger andere Wege und Lösungen, um sein Recht durchzusetzen. Dabei handele es sich gewiss nicht um solche, die man sich wünschen könne. Daher könne es nur um die Stärkung der Justiz gehen, nicht um deren Abbau. Auch nicht wegen vermeintlicher Sparmaßnahmen. Dabei stehe zwischenzeitlich fest, dass der einzige, der wirklich spare, der rechtssuchende Bürger sei - um nämlich seine Fahrten zum Gericht zu finanzieren.

Was der Marburger Anwaltverein mit seinen Partnern geleistet hat, ist beachtlich, so der DAV. Auch wenn dies im Ergebnis wenig genützt hat. Der Marburger Anwaltverein will sein Projekt nicht aufgeben, sondern will die Aufarbeitung des öffentlichen Protestes gegen diese unsinnige Justizreform und deren verheerende Auswirkung für den Rechtsstaat und für die Region öffentlich machen.

"Dies hat Vorbildcharakter für andere örtliche Anwaltvereine", so Ewer weiter in seiner Laudatio. Er sichert die Unterstützung des Deutschen Anwaltvereins dabei zu.

Benannt ist der Rembert-Brieske-Preis nach dem 2010 verstorbenen ehemaligen Vizepräsidenten des DAV. Er war es, der mit unermüdlichem Engagement von Anwaltverein zu Anwaltverein gereist ist, um vor Ort den Kolleginnen und Kollegen nicht nur in Vorträgen, sondern auch in persönlichen Gesprächen Rat zu erteilen und Hilfe zu geben. Über viele Jahre hinweg war er das Gesicht des DAV vor Ort.

*

Quelle:
Pressemitteilung Nr. 25/12 vom 23. November 2012
Deutscher Anwaltverein (DAV)
Pressesprecher Swen Walentowski
PR-Referat
Littenstraße 11, 10179 Berlin
Tel.: 0 30/72 61 52 - 129
Fax: 0 30/72 61 52 - 193
E-mail: walentowski@anwaltverein.de
Internet: www.anwaltverein.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. November 2012