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STRAFRECHT/339: Frauen und Andersdenkende zunehmend Opfer rechter Gewalt (DAV)


Deutscher Anwaltverein (DAV) - Berlin, 29. August 2008

Frauen zunehmend Opfer rechter Gewalt
- Auch immer mehr Deutsche Ziel der Angriffe -


Berlin (DAV). Politisch motivierte Gewalttaten von Rechtsradikalen wenden sich zunehmend gegen Deutsche, stellt die "DAV Stiftung contra Rechtsextremismus und Gewalt" des Deutschen Anwaltvereins (DAV) fest. Dies geht aus den Fällen hervor, die an die Stiftung herangetragen werden. Waren im Jahre 2006 noch lediglich 21,62 % der Opfer Deutsche, die ihrem Äußeren nach dem alternativen bzw. linken Spektrum zuzuordnen sind, sind es im laufenden Kalenderjahr bereits fast 57 %. Der Anteil der weiblichen Opfer der an die Stiftung herangetragenen Fälle steigerte sich von 8,11 % im Jahre 2006 auf 23,33 % bisher in diesem Jahr.

"An der zunehmenden Gewalt gegen Deutsche zeigt sich, dass Rechtsextremisten sich gegen alles richten, was ihrer Ansicht nach "anders" ist", so Rechtsanwalt Micha Guttmann, Vorsitzender des Kuratoriums der DAV Stiftung. Sei es eine andere Hautfarbe, andere Religion oder andere Denkweise. Jugendliche, die äußerlich einem eher linken Spektrum zugeordnet werden, werden gezielt ebenso überfallen wie beispielsweise auch alternative Konzerte und Stadtfeste. In manchen Regionen gebe es "no-go-areas" für Ausländer, für Menschen mit Migrationshintergrund und für Andersdenkende. "Dass zunehmend auch Frauen Opfer rechter Gewalt werden, zeugt von einer zunehmenden Hemmungslosigkeit der Rechtsextremisten", so Guttmann weiter.

Die Zahl der Anträge an die "DAV Stiftung contra Rechtsextremismus und Gewalt" ist unverändert hoch. Waren es im Jahre 2004 noch 29 Anträge, waren es im letzten Jahr insgesamt 35 und in diesem Jahr bereits 30 Anträge.

Die "DAV Stiftung contra Rechtsextremismus und Gewalt" unterstützt bedürftige Opfer politisch motivierter Gewalttaten durch die Übernahme der Anwaltskosten. Diese entstehen beispielsweise in der Nebenklagevertretung. "Wir müssen auch feststellen, dass immer wieder in Fällen rechter Gewalt allein durch das Engagement von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten die Verfahren nicht eingestellt, sondern zu einem Abschluss gebracht werden", erläutert Guttmann. Oftmals sei es Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten zu verdanken, dass Ermittlungen weitergeführt werden würden und dass auch der politisch motivierte Hintergrund der Tat nicht unter den Teppich gekehrt werde.

Die DAV Stiftung contra Rechtsextremismus und Gewalt wurde im Jahre 2001 durch den Deutschen Anwaltverein errichtet. Mit einem Grundstiftungsvermögen seitens des DAV ausgestattet ist sie auf Spenden und die Unterstützung durch die Zahlung von Geldmitteln als Auflage bei Verfahrenseinstellungen nach Paragraph 153a StPO und bei Bewährungsauflagen angewiesen.

DAV Stiftung contra Rechtsextremismus und Gewalt
Kontoverbindung: Dresdner Bank Bonn, Konto-Nr. 207829601, BLZ: 370 800 40.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 24/08 vom 29. August 2008
Deutscher Anwaltverein (DAV)
Pressesprecher Swen Walentowski
Tel.: 0 30/72 61 52-1 29, E-mail: walentowski@anwaltverein.de
Sekretariat: Katrin Schläfke, Tel.: 0 30/72 61 52-1 49,
Christina Lehmann, Tel.: 030/72 61 52-1 39
Fax: 0 30/72 61 52-1 93
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. September 2008