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LESERBRIEFE/003: Kritik an den NADA-Methoden der Dopingkontrollen


Zum SB-Artikel:
WADA-Code 2009 stellt Spitzensportler unter Hausarrest (SB)

unter: SPORT -> MEINUNGEN -> KOMMENTAR/015


Leserbrief:

Dienstag, 21. April 2009 20:58 Uhr

Liebe Redaktion,

ich beschaeftige mich schon seit einiger Zeit mit den Methoden der NADA, wie Dopingkontrollen durchgefuehrt werden, besonders im Hinblick auf die Peep-Show urinieren unter genauer Sichtkontrolle. Welchen Streß man den Sportlern damit auferlegt, kann man eigentlich nur verstehen, wenn man selbst davon betroffen ist. Frau Prof. Elbe von der Uni Potsdam hat sich damit beschaeftigt und festgestellt, dass etwa 42% der Sportler davon betroffen sind.

Was diese genaue Sichtkontrolle anderes bewirken soll als Angsteinfloessung ist nicht ersichtlich. Wenn an einem Wettkampf 100 Sportler teilnehmen, kommen höchstens 10 fuer einen Platz unter die ersten drei in Frage. Wer von der grossen Zahl der "Mittelmaessigen" kommt dann auf die Idee, sich vor dem Wettkampf ein Kondom mit sauberem Urin in die Scheide bzw. in den After zu stecken und die Wettkaempfe so zu bestreiten? Mit gesundem Menschenverstand kann man nur annehmen, dass solche Sportler die Ausnahme sind und daher zu vernachlaessigen. Die Methode, sich vor der Kontrolle ein "Reiskorn" mit Enzym in die Harnroehre zu stecken, kann auch durch eine noch so genaue Sichtkontrolle nicht erkannt werden. Meine Frau und ich haben Selbstversuche gemacht. Die "Reiskornmethode" tut nur weh, ist aeusserst unangenehm. Meine Frau hat versucht, mit einem 8cm langen und 4cm dicken wassergefuellten Kondom zu laufen, das war ihr kaum möglich, ausserdem hat sie es nur mit grosser Muehe hereinbekonmmen und auch drin lassen koennen.

Was soll die Sichtkontrolle zuhause? Wenn die Kontrolle irgendwann kommt, muss ja der Sporler 37 Grad warmen sauberen Urin bervorratet haben. Ist das praktisch zu bewerkstelligen? Ich kann mir das nicht vorstellen. Und was die "Reiskornmethode" betrifft - s.o. Im Endeffekt laeuft es unseres Erachtens nur auf spannerhaftes Angsteinfloessen aus. Zumal die Fa. PWC sich damit bruestet, dass die Kontrolleure meist ehemalige Polizisten oder Soldaten sind, die bei so einer Kontrolle auch schon mal energisch werden sollen. Hier wird das Schamgefuehl der meisten Sportler signifikant verletzt. Seit mehreren Jahren gibt es den Marker der Firma Ruma, der wird eingenommen und der zu Kontrollierende kann nach ca. 30 Minuten ohne Kontrolle zur Toilette gehen und das Glaeschen ohne Sichtkontrolle voll machen. Diesen Marker setzen inzwischen JVA's und Suchtkliniken ein. Und dass, obwohl doch bei Inhaftierten eine Sichtkontrolle das nicht so grosse Uebel darstellen sollte.

B. und H. L.


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Quelle:
Leserbrief vom 21. April 2009


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. April 2009