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PRESSE/980: Rückblick auf die Jubiläumsfeier des Buddhistischen Bundes Hannover im Oktober 2013 (DMW)


Der Mittlere Weg - Nr. 1, Januar - April 2014
Zeitschrift des Buddhistischen Bundes Hannover e.V.

Rückblick auf BBH-Jubiläumsfeier am 19. Oktober 2013

von Rother Baumert



Vom dezimierten Vorstand mehr oder weniger improvisiert, fand unsere denkwürdige Jubiläumsfeier doch erstaunlichen Zulauf und vielseitigen Zuspruch. Nicht zuletzt war es einer (zunächst irreführenden) Zeitungsmeldung zu verdanken, dass wir einen unerwarteten Ansturm von Besuchern erleben durften. Freudige Begrüßungsszenen auch mit weither angereisten lieben Dharmafreunden verhinderten schon den Programmplan einzuhalten. Zeitweise über fünfzig Besucher und Gäste erforderten vom umsichtigen kleinen Festkomitee nicht nur logistische Flexibilität und Kommunikationsfreude, sondern man erfuhr auch mal wieder selten gewordene, aufmunternde Resonanz. Zumindest an diesem Tag konnten ungewohnte Probleme unseres dafür zu beengten Zentrums mit viel Geschick gemeistert werden.

Mit gedämpften Erwartungen fast wie im Taumel dieser Woge liebenswürdiger Gäste eröffnete Rother Baumert den feierlichen Ablauf dieses besonderen Jahrestages. Nach wochenlanger Überlastung nur mit wenigen Stichworten eine Chronik des BBH improvisierend, ließ er sich nicht nehmen, auch nachhaltige Erinnerungen Anwesender und eingetroffene Glückwunschadressen im fast einstündigen Rückblick auf die bewegte Geschichte unserer Gemeinschaft seit 1963 einzubinden - jedenfalls kam keine Langeweile auf, wie aus spontanem Feedback geschlossen werden konnte. Immerhin praktizieren wir schon exakt die halbe Dauer seit der Gründung, nämlich seit unserem Umzug vom Gartenhaus im Oktober 1988, hier im bewährten Zentrum der Drostestraße 8 nahe der attraktiven Lister Meile.

Einleitend wurden verschiedene Gündungsdokumente und denkwürdige Passagen aus der ersten Satzung des damaligen 'Buddhistischen Arbeitskreises Hannover' zitiert. Schon von Anfang an war vorgesehen, das buddhistische Gedankengut traditionsübergreifend für jeden Interessenten bekanntzumachen und zu vertiefen, also auch meditativ sich dieser Weisheitslehre zu öffnen, um heilsame Erfahrungen über Worte und Intellekt hinaus zu ermöglichen und im täglichen Leben umsetzen zu können. Seither wurde Buddhas Lehre auf verschiedenen Wegen angeboten und gepflegt - durch Höhen und Tiefen unserer bewegten 50-jährigen Geschichte. Später basierte darauf ein bis heute fruchtbarer Schwerpunkt im Theravada. Weitere unvergessliche Ereignisse und Episoden der wechselvollen Geschichte des Vereins wurden aus dem Stegreif aneinandergereiht und lösten nicht nur bei den wenigen verbliebenen Zeitzeugen noch anregende Erinnerungen und auffrischenden Gesprächsstoff aus.

Anschließend zelebrierte unser Vorstandsmitglied Rajah Wirasekara eine auf Mitgefühl und Weisheit gerichtete buddhistische Andacht in traditioneller Form seiner Heimat Sri Lankas. Einige Minuten meditativer Stille bereicherten sodann auch Newcomer mit ersten Erfahrungen in atmungsbewusster Entspannung, Loslassen und absichtsloser Achtsamkeit im fließenden Hier und Jetzt. Erste heilsame Wirkungen erfuhren wir schon beim wortlosen Nachspüren innerer Prozesse.

Danach konnte erst der angekündigte, etwas verschobene Festvortag von Zen-Meisterin Dagmar Doko Waskönig zum Thema "Buddhistische Spiritualität" beginnen, womit nochmal erhöhte Aufmerksamkeit geweckt war. Die Referentin begann mit einer Gegenüberstellung buddh. und christl. Spiritualität, wie sie die Räume bestimmt, wenn eine Buddha-Statue oder ein Kreuz im Zentrum der Praxis steht. Desweiteren wurde auf die Hauptaspekte des Buddha-Weges, nämlich Gelassenheit, Friedfertigkeit sowie Selbstverantwortlichkeit für das eigene Handeln eingegangen, die Systematik des Übungsweges und die Vielfalt der Methoden in den Übungsfeldern Ethik, Sammlung und durchdringendes Erkennen behandelt. Der abgerundete Vortrag mündete in die Wirksamkeit meditativer Methoden bis hin zum Weg der Erleuchtung, zum Erwachen. Weitergehende Fragen zeugten vom geweckten Interesse an diesem unvermindert aktuellen Themenkreis.

Solange blieb das reichhaltige Buffet unberührt - liebevoll von Helga Hoffman, Malkanthi Wirasekara und Hanna Woitzik organisiert und geschmackvoll dargeboten -, wurde dann aber im aufgelockerten Gedanken- und Erfahrungsaustausch bis in den späten Abend hinein begeistert aufgenommen, allseits bewundert und dankbar genossen - mit verlockenden Spezialitäten aus verschiedenen Kulturen stilvoll zusammengestellt. Allen Spendern und Helfern unseren herzlichen Dank!

Alle waren sich wohl einig: Angesichts der leidigen Voraussetzungen in unserer gegenwärtigen Notlage eine unerwartet gelungene Veranstaltung! - und wie weiter???


Es braucht nicht befürchtet zu werden,
dass Gewöhnung an das Innehalten vor einer Betätigung
jede spontane Äußerung wertvoller Art ausschalten oder lähmen wird.
Im Gegenteil, das Innehalten selber
wird durch Übung zu einem spontanen Vorgang werden
und einen geistigen Auswahlmechanismus ermöglichen,
der mit immer größerer Sicherheit und Reaktionsgeschwindigkeit
das als unheilsam Erkannte ausschließt.

Nyanaponika


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

Freudige Begrüßung nahestehender Freunde aus anderen Gemeinschaften in regelmäßiger Kooperation.

Aufmerksames Publikum aus nah und fern lauscht dem Festagsprogramm im überfüllten Vortragsraum

Aufgelockerte, freudige Kontaktvielfalt zwischen charmanten Mitgliedern und verehrten Gästen am nachhaltigen Jubiläumsbuffet

Aus Originaldokumenten der Gründungsversammlung vom 19. Oktober 1963 wird hier dem aufmerksamen Publikum die Entstehungsphase unseres Vereins wieder anschaulich gemacht: Neun Gründungsmitglieder wählten damals einen sechsköpfigen Vorstand mit Klaus Kasten als erstem Vorsitzenden.

Rajah Wirasekara bereitet die Puja vor und erklärt die einzelnen Phasen einschl. Beteiligung aller teilnehmenden Gäste.

Zen-Meisterin Dagmar Doko Waskönig stellt grundlegende Aspekte buddhistischer Spiritualität vor.

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Quelle:
Der Mittlere Weg - majjhima-patipada
46. Jahrgang, Januar - April 2014, Nr. 1, Seite 29-33
Herausgeber: Buddhistischer Bund Hannover e.V.
Drostestr. 8, 30161 Hannover,
Tel. und Fax: 05 11/3 94 17 56
E-mail: info@buddha-hannover.de
Internet: www.buddha-hannover.de
 
"Der Mittlere Weg - majjhima-patipada" erscheint
nach Bedarf und ist für Mitglieder kostenlos.


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2014