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FORSCHUNG/032: Der Brief des Paulus nach Philippi (Bibel und Kirche)


Bibel und Kirche 1/2009 - Organ der Katholischen Bibelwerke
in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Der Brief des Paulus nach Philippi
Eine vielschichtige Kommunikation mit einer vielleicht doch nicht ganz idealen Lieblingsgemeinde

Von Sabine Bieberstein


Die christusgläubige Gemeinde in der römischen Colonia Julia Augusta Philippensis[1] gilt in der exegetischen Forschung als die "Lieblingsgemeinde" des Paulus[2]. Ein Grund für diese Einschätzung ist der freundschaftliche, ja herzliche Ton, der weite Teile des Briefes prägt.


*


Von Anfang an betont Paulus seine enge Verbundenheit mit der Gemeinde in Philippi: im Gebet (1,3f), in der Gemeinschaft im Evangelium (1,5), in der Solidarität (1,7), im gemeinsamen Kampf (1,27-30), in der Sorge umeinander (2,26-28) und nicht zuletzt in seiner Sehnsucht, die Gemeinde wiederzusehen (1,8). Zwar mögen einige Formulierungen gerade im Proömium (1,3-11) auch antiken Briefkonventionen geschuldet sein[3]; doch zeigt Paulus beispielsweise im Galaterbrief, dass er solche Konventionen durchaus missachten und sehr scharfe Formulierungen finden kann, wenn er sich durch gewisse Vorgänge in einer Gemeinde dazu veranlasst sieht (vgl. Gal 1,6-9). Umso mehr muss also der positive Grundton des Philipperbriefes als solcher wahrgenommen werden, wobei schon an dieser Stelle auch dessen Modifizierungen nicht verschwiegen werden sollen, von denen später noch ausführlicher die Rede sein wird.

Bei dieser offenbar sehr besonderen Beziehung mag es eine eigene Rolle spielen, dass Philippi die erste Gemeinde ist, die Paulus auf europäischem Boden gründete, und dass er sich mit dieser Gemeinde von den Anfangszeiten an eng durch ein wechselseitiges "Geben und Nehmen" verbunden fühlte (4,15). Nicht zuletzt konkretisierte sich dies in mehrmaligen - vermutlich finanziellen - Unterstützungsgaben der Gemeinde an Paulus (4,16). Von keiner anderen Gemeinde, so betont Paulus, habe er sich auf diese Weise unterstützen lassen (4,15), so dass auch dieser Umstand die Gemeinde in Philippi in besonderer Weise auszeichnet.


Vielfältige Kommunikationswege

Entsprechend vielfältig sind die Kommunikationswege zwischen Paulus und der Gemeinde. Aus 1 Thess 2,2 und Apg 16,11-40 lässt sich erschließen, dass der erste Besuch und die Gemeindegründung mit großen Schwierigkeiten, genauer: Verfolgung und Folter, verbunden war. Im Anschluss an diesen Besuch, so gibt der Philipperbrief zu erkennen, hat die Gemeinde die Arbeit des Paulus in Thessaloniki mehrmals mit materiellen Gaben unterstützt. Auch vor der Abfassung des Briefes war eine weitere Unterstützungsgabe zu Paulus gelangt, nun durch Epaphroditus (4,18). Nach der Ankunft des Epaphroditus müssen weitere Nachrichten zwischen Paulus und der Gemeinde ausgetauscht worden sein; denn es wird deutlich, dass die Philipper von der ernsthaften Erkrankung ihres Gemeindemitglieds erfahren haben, deswegen in Sorge sind, und dass auch davon wieder Nachrichten zurück zu Paulus und Epaphroditus gelangt sind (2,26). Nun will Paulus Epaphroditus (2,28) und Timotheus nach Philippi senden und erhofft sich von letzterem, vom Ergehen der Gemeinde zu erfahren (2,19). Schließlich kündigt Paulus seinen eigenen Besuch an (2,24). So lässt sich der Brief als ein Ausschnitt aus einem vielfältigen und lang andauernden Kommunikationsgeschehen zwischen Paulus und der Gemeinde in Philippi verstehen.


Unstimmigkeiten und Brüche

Trotz aller positiven Grundstimmung lässt der Brief jedoch auch einige Eintrübungen derselben erkennen. Nicht nur, dass Paulus an einigen Stellen auch ernsthafte Mahnungen und Kritik in den Brief einflicht (vgl. 2,2ff; 4,2ff). Sondern der Brief enthält darüber hinaus einige so weitgehende Unstimmigkeiten und thematisch-stilistische Brüche, die vorgängigen Leseerwartungen zuwiderlaufen, dass zumindest seit Beginn des 19. Jahrhunderts Überlegungen geäußert wurden, den Brief nicht als einheitliches, von Paulus in dieser Form verfasstes Schreiben anzusehen, sondern als Produkt eines Redaktionsprozesses, in dessen Verlauf mehrere, ursprünglich selbstständige Paulusbriefe - die allesamt nach Philippi gerichtet waren -, zu einem einzigen Brief zusammengefügt wurden.[4]

Dabei ist es interessant zu beobachten, dass nach der von Ferdinand Christian Baur im 19. Jahrhundert geäußerten Infragestellung der paulinischen Verfasserschaft[5] diese heute nicht mehr bestritten wird. Demgegenüber ist die Frage der Einheitlichkeit des Briefes weit von einem Forschungskonsens entfernt. Hatte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Waagschale zugunsten der VerfechterInnen der Uneinheitlichkeit des Briefes geneigt, so werden mittlerweile wieder verstärkt Stimmen laut, die die Einheit des Briefes vertreten.[6]

Es sind vor allem folgende Beobachtungen, die zugunsten der Uneinheitlichkeit des Briefes ins Feld geführt werden:

(a) Nachdem bis 3,1 der Ton des Briefes ausgesprochen freundlich und herzlich gewesen war, Paulus die Verbundenheit mit der Gemeinde betont, dabei zwar einige Ermahnungen eingefügt, doch insgesamt die Gemeinde zur Zuversicht und noch in 3,1 zur Freude aufgerufen hatte, wechseln Ton und Stil des Schreibens ab 3,2 abrupt: Jetzt warnt Paulus mit scharfen Worten vor "falschen Lehrern", für die er nur Verunglimpfungen wie "Hunde", "böse Arbeiter", "Verschnittene" (3,2) oder "Feinde des Kreuzes Christi" (3,18) übrig hat und von denen er offensichtlich eine große Gefahr für die Gemeinde ausgehen sieht. Diese Warnung ist zuvor im Brief auf keinerlei Weise vorbereitet worden und erscheint wie aus heiterem Himmel. Auch diejenigen, auf die Paulus in 1,15ff zu sprechen kommt, und denen er vorwirft, Christus aus unlauteren Motiven zu verkünden, können nicht mit diesen in 3,2 so heftig attackierten falschen Lehrern identisch sein, erfahren sie doch eine vergleichsweise milde Beurteilung durch Paulus; von ihnen und ihrer Verkündigung erhofft sich Paulus sogar, dass das Evangelium weitere Verbreitung erfährt. Hinzu kommt, dass Paulus bereits ab 2,19 von Reiseplänen und von der Entsendung von Mitarbeitern gesprochen hatte, wie er es ansonsten gegen Ende seiner Briefe zu tun pflegt (1 Kor 16; 2 Kor 13), so dass die heftige Warnung vor den Irrlehrern in 3,2 umso unvermittelter erscheint.

(b) Nicht nur das Thema des Briefes ändert sich mit 3,2 von Grund auf; auch die Situation des Briefschreibers scheint nicht mehr dieselbe zu sein. War aus den Anfangskapiteln deutlich geworden, dass sich Paulus in einer Situation der Gefangenschaft befindet und sogar mit deren tödlichem Ausgang rechnen muss (vgl. 1,7.12ff.19ff), so spielt diese Situation in Kapitel 3 keinerlei Rolle mehr. Da allerdings auch nicht explizit davon die Rede ist, dass sich Paulus nicht (mehr) in Gefangenschaft befindet, verliert dieses argumentum e silentio erheblich an Gewicht.

(c) In 4,10-20 äußert Paulus seinen Dank für die Unterstützungsgaben der PhilipperInnen. Dies scheint in mehrfacher Hinsicht recht spät:

Zum einen wäre bereits 2,25-30, wo Paulus auf Epaphroditus, den Überbringer der Gaben, zu sprechen kommt, ein geeigneter Ort gewesen, um für diese Gaben zu danken. Zum anderen erscheint der Dank insgesamt verspätet, müssen doch seit dem Eintreffen des Epaphroditus bereits mehrere Wochen vergangen sein; denn Epaphroditus war mittlerweile schwer erkrankt und hatte sich wieder erholt, und es sind in dieser Zeit Nachrichten von dieser Krankheit nach Philippi und zurück gegangen, was - wo auch immer man den Entstehungsort ansetzt - einige Zeit in Anspruch genommen haben dürfte. Demgegenüber scheint es befremdlich und, je nach Einschätzung, kaum vorstellbar, dass Paulus nicht sofort nach Erhalt der Gaben einen Dankesbrief geschrieben habe.

(d) Der Brief enthält zwei Doppelungen, die für eine literarkritische Scheidung relevant sein könnten: Zunächst ist hier das zweimalige "im übrigen, Geschwister" (3,1; 4,8) zu nennen. Dies könnte im Sinne einer "Kuhl'schen Wiederaufnahme"[7] auf eine Einfügung deuten, an deren Ende mit Hilfe der Technik der Wiederaufnahme zum (in 3,1 verlassenen) Gedankengang des Briefes zurückgeführt wird. Diese Wendung leitet außerdem in anderen Paulusbriefen (1 Thess 4,1; 2 Kor 13,11) den paränetischen Schlussteil ein[8] und käme beim jetzigen Briefaufbau in 3,1 deshalb erheblich zu früh. Eine zweite Doppelung stellt der zweimalige Friedenswunsch in 4,7.9 dar. Zwar gehört ein solcher Friedenswunsch zur Schlussparänese von Briefen; doch ist eine solche Doppelung ansonsten nur in Röm 15,33; 16,20a belegt und ist auch dort eines der Indizien für eine redaktionelle Interpolation[9], so dass auch diese Doppelung in 4,7.9 für einen sekundären Einschub sprechen könnte.

(e) Schließlich scheint ein äußerer Textzeuge für die Existenz mehrerer Paulusbriefe nach Philippi zu sprechen: Polykarp von Smyrna erwähnt in seinem (zweiten) Brief an die Philipper "Briefe" des Paulus nach Philippi (3,2), was auf die Kenntnis mehrerer Paulusbriefe schließen lassen könnte. Allerdings spricht Polykarp im selben Brief (11,3) von einem Paulusbrief an die Philipper im Singular, so dass auch dieses Argument erheblich an Gewicht verliert.

Nach alledem verwundert es nicht, dass diese Beobachtungen von einem Teil der Forschung zwar ebenfalls geteilt, jedoch anders gewichtet und interpretiert werden. So lassen sich folgende Argumente für die Einheitlichkeit des Briefes nennen:

(a) Der abrupte Wechsel im Ton und im Thema zwischen 3,1 und 3,2 könnte auch mit einer längeren Diktierpause, mit dem Eintreffen neuer Nachrichten aus Philippi oder ähnlichen Veränderungen zusammenhängen und muss nicht unbedingt auf eine redaktionelle Fuge hindeuten. Immerhin ist bereits in 1,15-18.28 und 2,21 von Leuten die Rede, mit denen Paulus nicht einverstanden ist, so dass die Warnung vor den Irrlehrern ab 3,2 nicht ganz so isoliert im Brief steht wie bisweilen behauptet. Und schließlich bestehen nicht nur eine Reihe von motivlichen Verbindungen zwischen den angenommenen Briefteilen, sondern auch der vorliegende Aufbau kann als durchaus planvoll interpretiert werden.[10]

(b) Dass der Brief nicht explizit von einer Veränderung der Situation des Paulus spricht, wurde bereits erwähnt. Das Argument, die vorausgesetzte Situation sei nach 3,2 nicht mehr dieselbe wie zuvor, ist also ein argumentum e silentio und hat nur begrenztes Gewicht.

(c) Auch die Frage des Dankes für die Unterstützung der Philipper kann durchaus differenziert beurteilt werden. Dass Paulus nicht umgehend und auch nicht gleich zu Beginn des Briefes für die Unterstützung dankt, könnte darin begründet sein, dass er nicht die Geldgabe als den eigentlichen Anlass seines Schreibens verstanden wissen wollte, oder auch, dass er durch die Gefangenschaft zunächst am Schreiben eines Briefes gehindert worden war. Zudem erscheint für manche InterpretInnen der Dank in 4,10-20 viel zu verhalten, als dass er der Inhalt eines eigenen Dankesschreibens gewesen sein könnte.[11]

(d) Die Doppelungen sind zwar durchaus zu beobachten, doch muss damit gerechnet werden, dass Ausnahmen von Regeln und Gepflogenheiten möglich sind.

(e) Auch auf die Uneindeutigkeit der Verweise bei Polykarp von Smyrna wurde bereits verwiesen.

(f) Es fehlt bei den alten Handschriften jeder Hinweis auf die Existenz mehrerer Vorgängerbriefe. Und grundsätzlich darf die Frage gestellt werden, was einen Redaktor bewogen haben könnte, ein Dokument zu fabrizieren, das solcherart Brüche und Unstimmigkeiten aufweist. Mag man solche Brüche nicht Paulus selbst zuweisen - warum dann einem Redaktor?[12]

Insgesamt bleibt die Entscheidung auch nach der Durchsicht der Argumente schwierig. Offenbar können auch die unbestrittenen Beobachtungen am Text unterschiedlich gewichtet werden, zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen führen und auf verschiedene Weise erklärt werden. Auch die in jüngerer Zeit in Angriff genommenen rhetorischen Analysen des Briefes konnten zwar weiterführende Erkenntnisse zu Aufbau und Argumentationsgang liefern, jedoch keine Eindeutigkeit im Blick auf die Einheitlichkeit des Briefes erbringen. Zu unterschiedlich sind die Vorschläge, welche Briefpartien nun mit welchen rhetorischen Schritten zu identifizieren seien, und zu sehr sind die Zuordnungen im Einzelnen auch mit Defiziten behaftet.[13]


Mehrere Briefe?

Werden den Argumenten zugunsten der Uneinheitlichkeit das größere Gewicht gegeben - was mir nach sorgfältiger Abwägung der Argumentationslage plausibler erscheint -, dann ergeben sich folgende Lösungsvorschläge für eine Teilung des vorliegenden Briefes[14]:

Möglichkeit 1: Zweiteilung

Bei dieser Lösung wird vor allem der inhaltliche und stilistische Bruch zwischen 3,1 und 3,2 (bzw. zwischen 3,1a und 3,1b) als literarkritisch relevante Spannung gewertet, die darauf hindeutet, dass in 3,2 (bzw. 3,1b) ein Brieffragment beginnt, das in einen vollständig erhaltenen ersten Brief eingeschoben wurde. Um das Ende des Fragments zu bestimmen, werden die in 4,7.9 zu beobachtenden Doppelungen ernst genommen. So ergibt sich folgendes Modell[15]:

Brief A
(vollständig erhalten)
Phil 1,1-3,1(a)
4,2-7
4,10-23

Brief B
(Fragment)
3,(1b.)2-4,1
4,8f


Im Einzelnen bestehen dabei noch Differenzen darüber, ob die Fuge zwischen 3,1a und 3,1b oder zwischen 3,1 und 3,2 besteht.

Möglichkeit 2: Dreiteilung

Bei dieser Lösung wird neben der eben genannten Spannung auch noch die Frage des verspäteten Dankes in einer Weise gewertet, dass neben den beiden oben skizzierten Briefen von einem eigenständigen Dankesbrief ausgegangen wird, der in 4,10-20 (oder auch 4,10-23) erhalten ist. Damit hätte Paulus zunächst unmittelbar nach Erhalt der Unterstützungsgaben aus Philippi einen Dankesbrief geschrieben (4,10-20 bzw. 4,10-23). Nachdem er in Gefangenschaft geraten war, habe er einen zweiten Brief verfasst (1,1-3,1; 4,2-7), in dem er deutlich macht, wie seine Gefangenschaft der Evangeliumsverkündigung nicht nur nicht geschadet, sondern im Gegenteil sie vorangebracht habe. So ruft er die Adressatinnen und Adressaten in Philippi zur Zuversicht und Freude auf und bestärkt sie, den begonnenen Weg vertrauensvoll und mutig fortzusetzen. Ein dritter Brief (3,2-4,1.80 schließlich setze eine veränderte Situation voraus, die Paulus zu einer äußerst scharfen und polemischen Warnung vor "Irrlehrern" veranlasst.[16]

Auch wenn die beobachteten Spannungen und Brüche nicht als literarkritisch relevant gewichtet werden, so zeigen sie doch eine gewichtige inhaltliche Gliederung des Briefes an.[17]


Ort und Zeit der Abfassung

Wie bei der Diskussion der literarischen Integrität des Briefes zeichnet sich auch bei der Frage des Abfassungsortes kein Forschungskonsens ab. Ähnlich den meisten anderen Paulusbriefen sind die Angaben über die Abfassungsverhältnisse im Brief überaus dürftig. Und die Frage verkompliziert sich nochmals durch die angenommenen Teilungshypothesen. Wenn es sich bei dem Schreiben um zwei oder gar drei ursprünglich unabhängige Briefe handelt, ist mit entsprechend unterschiedlichen Abfassungsverhältnissen zu rechnen.

Einige Handschriften bieten in einer subscriptio des Briefes die Bemerkung "geschrieben von Rom aus"[18], und so galt Rom in der Auslegungstradition seit der Antike als der Abfassungsort dieses wie auch der anderen Gefangenschaftsbriefe (Phlm, Kol, Eph). In der Tat passt die im Brief erwähnte Gefangenschaft des Paulus sehr gut zu einer Abfassung in Rom, erzählt doch die Apostelgeschichte von einer mindestens zweijährigen Haft des Paulus in der Hauptstadt des Imperiums (Apg 28), und die spätere Tradition weiß von einem Martyrium des Paulus in Rom, was wiederum im Einklang mit der im Brief vorausgesetzten tödlichen Bedrohung des Apostels steht (1,21ff). Auch die Erwähnung eines Prätoriums (1,13) und von Angehörigen aus dem Haus des Kaisers (4,22) kann Rom als Abfassungsort gut unterstützen.

Allerdings ist dieser traditionelle Abfassungsort in der kritischen Forschung bald in Frage gestellt worden. Denn die Apostelgeschichte erwähnt nicht nur für Rom, sondern auch für Caesarea längere Haftzeiten des Paulus. Aus den Paulusbriefen selbst lassen sich zudem Indizien auf weitere Gefangenschaften entnehmen. Zwar lassen sich die Hinweise in 2 Kor 6,5 und 11,23 keinem bestimmten Ort einer Gefangenschaft zuordnen. Doch kann man aus 1 Kor 15,32 und 2 Kor 1,8f mit gutem Grund auf eine paulinische Gefangenschaft in Ephesus schließen.[19] Der Hinweis auf ein Prätorium muss nicht zwingend nach Rom verweisen; denn mit diesem Begriff kann - neben einem Palast des Princeps - jeglicher Amtssitz eines Provinzstatthalters, das Wohnhaus eines Legionsbefehlshabers oder auch das Quartier hoher staatlicher Funktionäre entlang der Fernstraßen bezeichnet werden[20], und solche gab es natürlich an vielen Orten des Imperiums und insbesondere in Provinzhauptstädten wie Ephesus. Auch Mitglieder des Kaiserhauses - womit hier Freigelassene und/oder SklavInnen gemeint sind - sind in großer Zahl nicht nur in Rom, sondern im gesamten Römischen Reich zu finden.

Zieht man nun die im Brief vorausgesetzte rege Kommunikation zwischen Paulus und der Gemeinde in Philippi in Betracht, so spricht diese zwar nicht zwingend gegen Rom oder Caesarea als Abfassungsort des Briefes (bzw. der Briefe); doch würde dies eine außerordentlich hohe Reisegeschwindigkeit voraussetzen, die nicht nur einmal, sondern mehrmals erbracht worden wäre. Denn, wie gezeigt, sind ja innerhalb einer kurzen Zeit mehrmals Nachrichten zwischen der Gemeinde und Paulus hin und her gegangen, und wenn zudem von zwei oder gar drei Briefen des Paulus ausgegangen wird, verdichtet sich das Kommunikationsnetz nochmals. So spricht vor allem die geographische Nähe für Ephesus als Abfassungsort. Als zusätzliche Argumente können die Existenz eines Praetoriums sowie von Mitgliedern des Kaiserhauses in der Provinzhauptstadt sowie eine wahrscheinlich zu machende Gefangenschaft des Paulus in dieser Stadt gewertet werden.[21]

Hätte eine Abfassung des Briefes in Rom diesen an das Ende des paulinischen Wirkens (um das Jahr 60 oder sogar danach) verlegt, so führt die Ephesus-Hypothese in die Mitte der 50er-Jahre. Denn der Aufenthalt des Paulus in Ephesus ist etwa zwischen 52 und 55 anzusetzen. Und während der 1 Kor zwar bereits auf die Haft zurückblickt, aber noch von Ephesus aus geschrieben wurde, setzt zumindest der Gefangenschaftsbrief aus Phil noch die Haft des Paulus voraus, so dass die Philipperkorrespondenz mit einiger Wahrscheinlichkeit vor dem 1 Kor, vielleicht in das Jahr 54/55 zu datieren ist.[22]


Die Gemeinde: Frauen und Männer, Geschichten und Namen

In den schwierigen Zeiten rund um die Gefangenschaft des Paulus zeugt das Schreiben also von einem regen Kommunikationsgeschehen zwischen der Gemeinde und dem Apostel, das wahrscheinlich bis zu drei Briefe von Seiten des Paulus sowie weitere Formen des Nachrichtenaustausches zwischen dem Apostel und der Gemeinde umfasst. Entsprechend vielfältig sind die Beziehungen, die Paulus mit den Gemeindemitgliedern in der römischen Kolonie verbinden. Allerdings zeigt eine genaue Lektüre, dass sich auch hier einige Fragen an diese Beziehungen ergeben.

Episkopen und Diakone in besonderer Verantwortung
Gleich zu Beginn des Briefes nennt Paulus in der Anrede der Adressatinnen neben den "Heiligen in Christus Jesus", womit alle Christgläubigen in Philippi gemeint sind, gesondert die "Episkopen" und "Diakone". Die Nennung einer solchen Gruppe von "AmtsträgerInnen" ist für die authentischen Paulusbriefe singulär und hat bisweilen sogar als Argument für eine äußerst späte Abfassung des Briefes gedient. Folgt man dieser Argumentation, so bildete der Brief sozusagen ein Scharnier zwischen den paulinischen Briefen, in denen ansonsten von fest umrissenen Ämtern in den Gemeinden noch nichts zu erkennen ist, und den nachpaulinischen Briefen und insbesondere den Pastoralbriefen, in denen sich bereits eine Ämterstruktur herauskristallisiert. Doch wird man hier sicher vorsichtiger urteilen müssen. Im Brief des Paulus nach Philippi sind sicher noch keine Ämter im Sinne der Pastoralbriefe oder noch späterer Zeiten im Blick, sondern eher Funktionen, die in dieser speziellen Gemeinde entstanden sind. Das Wort episkopos lässt sich am besten mit "Aufseher" oder "Verwalter" übersetzen und könnte "am ehesten auf finanzielle Verwaltungs- und Organisationsaufgaben" hindeuten.[23] Das Wort diakonos ist ähnlich allgemein und kann verschiedenste verantwortliche und/oder unterstützende Aufgaben für einen Verein oder eine andere Gruppe bedeuten. Offenbar gestaltet diese Gemeinde ihre Strukturen eigenständig und aktiv.

Dennoch: Diese gesonderte Nennung von Verantwortlichen bereits zu Beginn des Briefes lässt erst einmal aufhorchen. Gelten ihnen vielleicht bestimmte Teile des Briefes, zum Beispiel die eindringlichen Mahnungen zur Einheit und zum Machtverzicht im Kontext des Christushymnus im zweiten Kapitel des Briefes in besonderer Weise? Oder sind sie es, die es nötig haben, dass ihre Liebe immer noch reicher an Einsicht und Verständnis wird, so dass sie begreifen, worauf es ankommt (1,91)? Unter der freundlichen Oberfläche des Briefes könnten sich also durchaus einige Spannungen und Brüche entdecken lassen.

Epaphroditus und sein besonderer Auftrag
In diese Richtung dürfte auch die Art und Weise deuten, in der Paulus über den bereits mehrfach erwähnten Epaphroditus spricht. Auf der einen Seite ist unbestritten: Er ist derjenige, der mit der Unterstützungsgabe aus Philippi zu Paulus gereist ist. Die Gemeinde hatte an seiner bedrohlichen Krankheit, von der sie erfahren hatte, lebhaft Anteil genommen. Auch Paulus findet zutiefst Anteil nehmende Worte, wenn er davon spricht, dass er im Falle des Todes dieses Mitarbeiters von großem Kummer überwältigt worden wäre (2,27). Zudem überhäuft er ihn geradezu mit Lob und bezeichnet ihn nicht nur als "Bruder", sondern auch als "Mitarbeiter", "Mitstreiter", "Helfer in meiner Not" (2,26) und betont zudem seinen großen Einsatz im Dienste des Messias Jesus (2,30). Doch hat - andererseits - gerade dieses übergroße Lob des Paulus für diesen treuen Überbringer der Unterstützungsgaben zuweilen auch Skepsis hervorgerufen.[24] Machen diese vielen Titel, die in dieser Häufung in den paulinischen Briefen kaum ihresgleichen finden, Epaphroditus nicht auch etwas verdächtig? Warum schickt Paulus diesen so hochgelobten Mann zurück? Lässt sich V. 28 nicht auch so lesen, dass Paulus gerade durch seine Rücksendung einen Kummer weniger hat? Hatte Epaphroditus die überaus eindringliche Empfehlung, die Paulus in V. 29 ausspricht, nötig - und warum? Hatte zwar die Gemeinde von Philippi das Bedürfnis, Paulus in seiner schwierigen Situation beizustehen - aber ist Epaphroditus nicht letztlich mit diesem Bemühen gescheitert, so dass die Rücksendung so zu verstehen ist, dass Paulus nun eine Last weniger habe? Denn es muss schon zu denken geben, dass Paulus ausgerechnet im Abschnitt unmittelbar bevor er auf Epaphroditus zu sprechen kommt, Timotheus als denjenigen bezeichnet, durch den er erfahren könne, wie es um die Gemeinde steht und durch den er dadurch ermutigt werden könne. Timotheus wird als Gleichgesinnter bezeichnet und als derjenige, der aufrichtig um die Sache der Gemeinde besorgt ist. Er hat sich bewährt - und ihn will Paulus nach Philippi schicken. Ist Epaphroditus zu alldem nicht in der Lage? Kann er das nicht gewährleisten? Er spielt bei alledem keine Rolle. Und schließlich: Deutet vielleicht gar die Nennung der Gemeindeverantwortlichen bereits im Präskript des Briefes daraufhin, dass die Gemeinde auch in der Frage der Entsendung des Epaphroditus uneins war? Dies wiederum könnte den oben geäußerten Verdacht unterstützen, dass die eindringliche Mahnung zur Eintracht und zum Machtverzicht gerade an diese Gemeindeverantwortlichen gerichtet ist.

Evodia und Syntyche und die Einheit der Gemeinde
Die Einheit scheint auch das besondere Problem von zwei weiteren Personen zu sein, die Paulus im Brief namentlich erwähnt: Es sind die beiden Frauen Evodia und Syntyche, die in 4,2f zur Einmütigkeit aufgerufen werden, und um deretwillen sogar ein weiteres (führendes?) Gemeindemitglied persönlich angesprochen wird mit der Bitte, sich der beiden Frauen diesbezüglich in besonderer Weise anzunehmen.

Worüber die beiden Frauen derart in Streit geraten sind, geht aus dem Brief nicht hervor. Ihr Streit scheint nach Meinung des Paulus jedenfalls Folgen für die gesamte Gemeinde gehabt zu haben; sonst müsste er sie nicht in dieser Weise ansprechen. Mit einigem Grund sind sie deshalb unter die in 1,1 angesprochenen episkopoi und diakonoi zu zählen.[25] Dass auch Frauen solche Funktionen innehatten, zeigt beispielsweise die in Röm 16,1f erwähnte Phöbe aus Kenchreä, die mit dem maskulinen Begriff diakonos betitelt wird. In Phil 4,2f zollt Paulus den beiden angesprochenen Frauen einerseits großen Respekt, haben sie doch mit ihm "für das Evangelium gekämpft", gemeinsam mit anderen MitarbeiterInnen (synergoi, 4,3). Mit letzterem Begriff werden in den paulinischen Briefen wiederum Menschen bezeichnet, die gemeinsam mit Paulus in der Verkündigung gearbeitet und sich in ähnlicher Weise wie er um eine Gemeinde verdient gemacht haben. Auch dies spricht dafür, dass Paulus hier mit diesen beiden Frauen, wie auch mit dem angesprochenen treuen Gefährten (wörtlich "Jochgenossen") sowie Klemens VerantwortungsträgerInnen der Gemeinde anspricht.

Andererseits stellt aber in den Augen des Paulus der Streit der beiden Frauen ihre großen Verdienste wieder in Frage, und ihr Weg scheint nicht dem zu entsprechen, was Paulus den AdressatInnen mit Hilfe des Christushymnus vor Augen malt. Dem besonders angesprochenen Gefährten traut Paulus ein gewichtiges Wort zugunsten der Einmütigkeit der Frauen - und damit wohl auch der Gemeinde - zu; doch scheint er seine Verantwortung gegenüber den streitenden Frauen (noch) nicht in einer Weise wahrgenommen zu haben, wie Paulus es für richtig befunden hätte, so dass er sich bemüßigt fühlt, ihn in dieser Hinsicht etwas in Bewegung zu bringen. Ob diese Art und Weise, die beiden Frauen öffentlich zu kritisieren und zu ihrer Ermahnung ein weiteres (männliches) Gemeindemitglied zu mobilisieren, dem zuvor geäußerten Respekt vor ihren Verdiensten entspricht, soll hier zumindest als Frage gestellt werden. Hätte Paulus auch männliche Gemeindeverantwortliche auf diese Art und Weise zur Ordnung gerufen? Und wer weiß: Vielleicht hatte ja die Gemeinde ganz andere Wege gefunden, mit Meinungsverschiedenheiten umzugehen.

Kleine Leute in einer römischen Kolonie
Wer außerdem noch zur Gemeinde in Philippi gehörte, ist kaum mehr mit Namen zu fassen. Die Apg erzählt zwar von Lydia, deren Haus zu einem ersten Kristallisationspunkt der Gemeinde wurde (Apg 16); doch spielt diese Frau, so interessant ihre Erwähnung in der Apg auch ist, im Brief des Paulus nach Philippi keine Rolle. Wie in den anderen paulinischen Gemeinden werden die Frauen und Männer der Gemeinde vorwiegend aus den unteren sozialen Schichten stammen, Menschen, die sich mit dem Sklavenschicksal Jesu, wie es im Christushymnus besungen wird, durchaus identifizieren konnten und aus der engen Verbindung mit dem Erniedrigten und wieder Erhöhten Kraft und Hoffnung für ihr eigenes schwieriges Leben schöpfen mochten. Gerade für diese kleinen Leute, die in der römischen Kolonie eine stets gefährdete Minderheitenposition einnahmen, konnte aber gegenseitige Solidarität und Einheit durchaus überlebenswichtig sein. Zu dieser Einheit ruft Paulus die Gemeinde mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln auf: durch die Beschwörung seiner herzlichen Verbundenheit mit der Gemeinde ebenso wie durch seine Ermahnungen, die die feinen Risse im Idyll der "Lieblingsgemeinde" erst sichtbar gemacht haben...


Prof. Dr. Sabine Bieberstein lehrt Neues Testament und Biblische Didaktik an der Fakultät für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Adresse: Pater-Philipp-Jeningen-Platz 6, 85072 Eichstätt, E-Mail: sabine.bieberstein@ku-eichstaett.de


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Zusammenfassung

Die Gemeinde von Philippi ist die erste von Paulus auf dem europäischen Festland gegründete Gemeinde. Trotz einer besonders freundschaftlichen Verbundenheit übt Paulus gegenüber den Gemeindemitgliedern keine Zurückhaltung, wenn es um die Einheit der Gemeinde und die Sache des Evangeliums geht.


Anmerkungen

[1] Zu Philippi vgl. den Beitrag von Peter Pilhofer in diesem Heft sowie ders., Philippi, 2 Bde. (WUNT 87; 119), Tübingen 1995/2000; ders., Philippi, in: Kurt Erlemann u.a. (Hg.), Neues Testament und antike Kultur II: Familie. Gesellschaft. Wirtschaft, Neukirchen-Vluyn 2005, 163-165 (mit weiterer Literatur!); Lukas Bormann, Philippi. Stadt und Christengemeinde zur Zeit des Paulus (NTS 78), Leiden u.a. 1995, 11-84.

[2] vgl. etwa den Titel von: Rudolf Pesch, Paulus und seine Lieblingsgemeinde. Drei Briefe an die Heiligen von Philippi, Freiburg i. Br. 1985.

[3] Zur brieflichen Danksagung vgl. Franz Schnider, Werner Stenger, Studien zum neutestamentlichen Briefformular (NTTS 11), Leiden u.a. 1987, 42-49.

[4] Zur Forschungsgeschichte vgl. Berthold Mengel, Studien zum Philipperbrief. Untersuchungen zum situativen Kontext unter besonderer Berücksichtigung der Frage nach der Ganzheitlichkeit oder Einheitlichkeit eines paulinischen Briefes (WUNT 2; 8), Tübingen 1982, 31-221; Peter Wick, Der Philipperbrief. Der formale Aufbau des Briefs als Schlüssel zum Verständnis seines Inhalts (BWANT 135), Stuttgart 1994, 16-32; Joachim Gnilka, Der Philipperbrief (HthK X/3), Freiburg u.a. 41987, 6f, der allerdings unter Berufung auf Walter Schmithals die Teilungshypothesen noch bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen will.

[5] Ferdinand Christian Baur, Vorlesungen über neutestamentliche Theologie, hg. von Ferdinand F. Baur, Leipzig 1864, 266f.

[6] Vgl. die jüngste Zusammenstellung der Forschungspositionen bei Michael Theobald, Der Philipperbrief in: Martin Ebner, Stefan Schreiber, Einleitung in das Neue Testament, Stuttgart 2008, 365-383, hier 367.

[7] Vgl. Curt Kuhl, Die "Wiederaufnahme" - ein literarkritisches Prinzip?, in: ZAW 64 (1952), 1-11.

[8] Vgl. auch die nachpaulinischen Stellen Eph 6,15 und 2 Thess 3,1; Schnider, Stenger, Studien (s. Anm. 3), 76

[9] Vgl. Michael Theobald, Römerbrief Kapitel 12-16 (SKK NT 6/2), Stuttgart 1993, 249-253.

[10] Vgl. Wick, Philipperbrief (s. Anm. 4); eine Auflistung solcher übergreifender Motive findet sich auch bei Theobald, Philipperbrief (s. Anm. 6), 371.

[11] Vgl. Ingo Broer, Einleitung in das Neue Testament (Bd. 2) Würzburg 2001, 382.

[12] Vgl. Broer, Einleitung (s. Anm. 11), 383.

[13] Vgl. die Zusammenstellung bei Theobald, Philipperbrief (s. Anm. 6), 371-372.

[14] Vgl. die Übersicht über verschiedene Teilungshypothesen bei Bormann, Philippi (vgl. Anm. 1), 110.115

[15] Jüngst wieder vertreten von Theobald, Philipperbrief (s. Anm. 6).

[16] Ein solches Dreiteilungsmodell wurde jüngst z.B. wieder favorisiert von Lukas Bormann, Philipperbrief, in: Oda Wischmeyer (Hg.), Paulus. Leben - Umwelt - Werk - Briefe (UTB 2767), Tübingen 2006, 217-232; Wilfried Eckey, Die Belege des Paulus an die Philipper und an Philemon, Neukirchen-Vluyn 2006, 14-20.

[17] Vgl. Bormann, Philipperbrief (vgl. Anm. 16), 227. Die literarische Integrität des Briefes vertreten z.B. Wick, Philipperbrief (s. Anm. 4); Udo Schnelle, Einleitung in das Neue Testament (UTB 1830), Göttingen 62007, 157-160.

[18] Vgl. den textkritischen Apparat bei Nestle-Aland27.

[19] Gegen eine paulinische Gefangenschaft in Ephesus argumentierte allerdings jüngst wieder ausführlich Marlis Gielen, Paulus - Gefangener in Ephesus? Teil 1 in: BN 131 (2006), 79-103; Teil 2 in: BN 133 (2007), 63-77.

[20] Vgl. J. Brian Campbell, Art. Praetorium, in: Der Neue Pauly 10, Stuttgart-Weimar 2001, 264.

[21] Für Rom als Abfassungsort plädieren z.B. Schnelle, Einleitung (s. Anm. 17), 152-155; Gielen, Paulus (s. Anm. 19). Für Ephesus plädieren u.a. Bormann, Philipperbrief (s. Anm. 16), 225f; Broer. Einleitung (s. Anm. 11), 386-391; Eckey, Briefe (s. Anm. 16), 27-31; Theobald, Philipperbrief (s. Anm. 6), 376-379.

[22] Vgl. Broer, Einleitung (s. Anm. 11), 91 (54); Bormann, Philipperbrief (s. Anm. 16), 226 (Frühjahr 55). Anders Theobald, Philipperbrief (s. Anm. 6), 379, der den Gefangenschaftsbrief auf das Ende des ephesinischen Aufenthalts, nach 1 Kor datiert, und für den zweiten Brief (Phil 3,1-4,1.8f) von Korinth als Abfassungsort ausgeht, da Paulus Ephesus nach seiner Freilassung gewiss umgehend verlassen habe.

[23] So Bormann, Philipperbrief (s. Anm. 16), 223.

[24] Zum Folgenden vgl. Hermann-Josef Venetz, Stephanas, Fortunatus, Achaikas, Epaphroditus, Epaphras, Onesimus & Co. Die Frage nach den Gemeindevertretern und Gemeindegesandten in den paulinischen Gemeinden, in: Andreas Kessler, Thomas Hicklin, Gregor Wurst (Hg.), Peregrina Curiositas. Eine Reise durch der orbis antiquus (FS Dirk van Damme; NTOA 27), Freiburg Schweiz-Göttingen 1994, 13-28.

[25] So zahlreiche AuslegerInnen, z.B. Wick, Philipperbrief (s. Anm. 4), 112; Sheila Briggs, Der Brief an die Gemeinde in Philippi. Die Aufrichtung der Gedemütigten, in: Luise Schottroff, Marie-Theres Wacker (Hg.), Kompendium Feministische Bibelauslegung, Gütersloh 1998, 625-634, bes. 630.


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Quelle:
Bibel und Kirche - Organ der Katholischen Bibelwerke in Deutschland,
Österreich und der Schweiz, 64. Jahrgang, 1. Quartal 2009, 1/2009,
Seite 2-9
Herausgeber: Dr. Franz-Josef Ortkemper, Dipl.-Theol. Dieter Bauer,
Österr. Kath. Bibelwerk Klosterneuburg
Redaktion: Dr. Bettina Eltrop, (eltrop@bibelwerk.de)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Mai 2009