Schattenblick →INFOPOOL →RELIGION → CHRISTENTUM

KIRCHE/1367: Bischof Dr. Gebhard Fürst zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel 2012 (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 05.09.2012

"Wir brauchen eine Kommunikation des Zuhörens"

Bischof Dr. Gebhard Fürst zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel 2012



Am zweiten Wochenende im September wird jährlich der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel in der katholischen Kirche begangen. Zu diesem "Mediensonntag" veröffentlicht Papst Benedikt XVI. immer eine Botschaft, die diesmal den Titel "Stille und Wort: Weg der Evangelisierung" trägt. Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst, erklärt zum Mediensonntag 2012:

Der Mediensonntag 2012 lädt uns ein, das Engagement der katholischen Kirche in den Medien ins Bewusstsein zu bringen. Die Kirche begeht den Mediensonntag seit 1967. In seiner diesjährigen Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel ermuntert Papst Benedikt XVI., in den Medien nach einem guten Verhältnis von Reden und Schweigen zu suchen. "Wenn man schweigt, erlaubt man dem Gegenüber, sich mitzuteilen, und auch wir selbst bleiben so nicht nur unseren eigenen Worten und Ideen verhaftet ohne einen angemessenen Austausch", schreibt der Papst.

Das bedeutet für uns: Wir brauchen eine Kommunikation des Zuhörens. In der Vielfalt dessen, was die Medien uns täglich bieten, sind das Zuhören oder gar das Schweigen fast zur Seltenheit geworden. Aber es sind gerade die leisen Töne, die auch unsere Kommunikation ausmachen sollten. Dazu trägt insbesondere das Internet bei: Immer mehr Menschen nutzen das Netz, um Antworten auf ihre Fragen nach dem Sinn des Lebens zu finden. Häufiger als früher werden seelsorgliche Angebote im Internet genutzt. Die Internetseelsorge ist ein Feld kirchlich-medialen und pastoralen Handelns, das künftig an Bedeutung gewinnen wird.

Diese stillen Elemente der Kommunikation sind unentbehrlich, wenn wir in der Flut von Eindrücken die Fähigkeit zur Unterscheidung behalten wollen. Der Papst schreibt dazu in seiner Botschaft: "Wo es eine Fülle von Nachrichten und Informationen gibt, wird die Stille unentbehrlich, um das, was wichtig ist, von dem, was unnütz oder nebensächlich ist, zu unterscheiden." Er spricht von einer Art "Ökosystem", das Stille, Wort, Bilder und Töne ins Gleichgewicht bringen soll.

Zum Mediensonntag 2012 ermutige ich die Gläubigen, wieder Hörer des Wortes zu werden, die Medien zu nutzen und selbst Momente der Stille - auch in den Medien - zu finden, um das Wesentliche nicht zu überhören. Dabei wird es sehr wichtig sein, dass die kirchlichen Medien Antworten auf die Fragen der Menschen geben. Ich bin deshalb froh, dass wir während der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz Ende September in Fulda das völlig überarbeitete Internetportal katholisch.de freischalten werden. Mit diesem Portal wollen wir Antworten auf die Fragen der Menschen geben, die Kirche erklären aber auch nach den letzten Fragen des Menschen suchen. Der Papst formuliert das in seiner Medienbotschaft so: "In der komplexen und bunten Welt der Kommunikation taucht jedenfalls das Interesse von vielen für die letzten Fragen der menschlichen Existenz auf: Wer bin ich? Was kann ich wissen? ? Mit Interesse sind die verschiedenen Websites, Anwendungen und sozialen Netzwerke zu betrachten, die dem Menschen von heute behilflich sein können, Momente des Nachdenkens und echten Fragens zu erleben, aber auch Räume der Stille und Gelegenheit zu Gebet, Meditation oder Austausch über das Wort Gottes zu finden."

Nutzen wir den Mediensonntag 2012, um uns der Vielfalt der kirchlichen Medien bewusst zu werden und neu zu entdecken, welchen Schatz kommunikativer und informativer Art es in den Medien zu heben gilt. Die katholische Kirche in Deutschland verschließt sich diesem Weg nicht, sondern geht mutige Schritte voran. Dazu zählt katholisch.de, dazu zählt auch das vor wenigen Monaten in Bonn eröffnete Katholische Medienhaus, mit dem wir das vielfältige kirchliche Medienengagement bündeln wollen, um es noch effizienter zu machen.

Auch die Medien laden ein, inne zu halten, nachdenklich zu werden und in und durch die Medien auf das Wort Gottes zu hören. Deshalb gehören Medien zu den wichtigen Formen der Verkündigung des Evangeliums. "Sich zur Kommunikation zu erziehen heißt nicht nur reden, sondern auch hören und betrachten lernen; das ist besonders wichtig für diejenigen, die das Wort Gottes verkünden: Stille und Wort sind beide wesentliche und integrierende Elemente des kommunikativen Handelns der Kirche für eine erneuerte Verkündigung Christi in der Welt von heute." (Papst Benedikt XVI.)

Hinweis:
Weitere Informationen zum Mediensonntag finden Sie im Internet auf der Initiativen-Seite.

*

Quelle:
Pressemitteilung Nr. 129 vom 5. September 2012
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161, 53113 Bonn
Postanschrift: Postfach 29 62, 53019 Bonn
Telefon: 0228/103-0, Fax: 0228/103-254
E-Mail: pressestelle@dbk.de
Internet: www.dbk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. September 2012