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KIRCHE/1669: Aufruf zum Dialog der Konfessionen und Religionen (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 13.01.2015

Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm rufen zum Dialog der Konfessionen und Religionen auf

Gottesdienst anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen in München



Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm, und der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, haben angesichts der Anschläge in Paris zum Dialog der Konfessionen und Religionen aufgerufen. Beim ökumenischen Gottesdienst zur Eröffnung der Gebetswoche für die Einheit der Christen in der Kirche St. Matthäus in München am Dienstagabend, 13. Januar 2015, sagte Kardinal Marx in seiner Predigt: "Gerade jetzt sollten wir als Christen verstärkt den Dialog mit unseren muslimischen Mitbürgern und den religiösen Autoritäten des Islam suchen. Ja, wir bitten um diese Gespräche, nicht nur im Rahmen eines einmaligen Events, sondern in einem gut vorbereiteten und langfristig angelegten Weg des Dialogs."

Der "Geist des Dialogs der Liebe im ökumenischen Miteinander" könne deutlich machen, "wie wir uns in unserer offenen Gesellschaft begegnen sollten auch in den unterschiedlichen Standpunkten, Kulturen und Weltanschauungen", erklärte Kardinal Marx. Der Angehörige einer anderen Religion dürfe niemals "der Feind, den es zu verdrängen gilt", sein, sondern sei "eingeladen zum Gespräch, zum Dialog, zur heilenden, liebenden Kommunikation". Entscheidend sei, dass "alle Grenzen der Vorurteile, Ressentiments und historischen Verwerfungen" überwunden werden, so Kardinal Marx.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm verwies darauf, dass gleichzeitig mit dem Gottesdienst in München in Berlin am Brandenburger Tor eine Mahnwache zum Gedenken an die Opfer der Pariser Anschläge stattfinde. "Wir rufen ihnen von hier aus zu: Wir sind bei euch im Gedenken und wir bringen das Erschrecken über Hass und Intoleranz und die Hoffnung auf eine neue Kultur der Mitmenschlichkeit und des wertschätzenden Miteinanders unterschiedlicher Religionen und Kulturen in unserem Land im Gebet vor Gott", so Bedford-Strohm. "Wir umarmen unser Land" von München und Berlin aus "mit einer Geste des Friedens". Besonders willkommen hieß er die jüdischen und muslimischen Gäste im Gottesdienst. Ihre Anwesenheit bringe zum Ausdruck, "dass die Einheit der Christen sich nie gegen andere richtet, sondern ein Zeichen ist für die Einheit der Menschheit", so der Landesbischof.

Zum ersten Mal im 107-jährigen Bestehen der Gebetswoche für die Einheit der Christen waren muslimische wie jüdische Gäste anwesend. Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort "Gib mir zu trinken!", nach einem Bibelwort aus dem Johannesevangelium.

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen wird seit 1908 gefeiert. Der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen und der Ökumenische Rat der Kirchen verantworten sie gemeinsam, wobei in jedem Jahr eine ökumenische Gruppe aus einem anderen Land die Vorbereitung übernimmt. In Deutschland wird die Gebetswoche getragen von der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Die Materialien für die Gebetswoche 2015 wurden von Christen aus Brasilien vorbereitet und nehmen Bezug auf die religiöse Situation innerhalb des Landes. Die Gebetswoche für die Einheit der Christen findet jedes Jahr vom 18. bis 25. Januar oder zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten statt. Der zentrale Gottesdienst zur Gebetswoche wird am Sonntag, 25. Januar 2015, um 14.00 Uhr in der St. Anna-Kirche in Schwerin gefeiert, unter anderem mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), dem Vorsitzenden der ACK, und Erzpriester Radu Constantin Miron von der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland.

Weitere Informationen unter:
www.oekumene-ack.de.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 002 vom 13. Januar 2015
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Januar 2015


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