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KIRCHE/564: Weihnachtsbotschaften - 2 (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 21.12.2007

Weihnachtspredigten und die Weihnachtsbotschaften Leitender Geistlicher in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)


Nachfolgend finden Sie nachrichtliche Zusammenfassungen der Weihnachtspredigten und die Weihnachtsbotschaften Leitender Geistlicher in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), soweit sie bei der Pressestelle der EKD eingegangen sind.

Die Texte sind in etwaigen Langfassungen auf den landeskirchlichen Internetseiten zu finden.


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Landesbischof Johannes Friedrich

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)


Weihnachten als erfüllte Zeit

Landesbischof Johannes Friedrich predigt am 25. Dezember in der Münchner Matthäuskirche

Die weihnachtliche Zeit der "Hoffnung, der Erwartung, der Erlösung" mache uns zu Kindern Gottes und befreie uns von den Zwängen des Alltags, so Landesbischof Dr. Johannes Friedrich in seiner Weihnachtspredigt am 25. Dezember in der Münchner St. Matthäuskirche.

Mündige Christen hätten die Freiheit, einzutreten für "eine Welt, in der Kinder willkommen sind und Eltern bestmöglich unterstützt werden. Eine Welt, in der Kinder geschützt und nicht missbraucht oder vernachlässigt werden. Wir müssen eintreten für eine Welt, in der die Arbeit dem Menschen dient und nicht der Mensch der Arbeit. Wir müssen eintreten für eine Welt, in der alten Menschen Respekt gezollt wird und sie liebevoll begleitet werden bis an das Ende ihrer Tage und nicht über ein möglichst baldige Beendigung ihres Lebens nachgedacht wird."

Momente der Gnade Gottes seien auch im Alltag ganz überraschend zu erleben, so Friedrich. Ein besonders erfüllter Moment sei für ihn die Geburt seiner Enkeltochter Zoe in diesem Jahr gewesen. Doch diese Momente der Gnade seien nicht steuerbar: "Manchmal erhoffe ich mir viel von einem Ereignis oder von einer Begegnung - und komme enttäuscht zurück. Aber dann bricht es auch wieder ganz unerwartet herein, das Gefühl einer erfüllten Zeit. Ohne mein Zutun, ohne mein Verdienst. Plötzlich gelingt etwas, was ich schon x-mal zuvor vergeblich versucht hatte. Mal ist es ein Lachen, das mein Herz höher schlagen lässt, mal eine Begegnung, die außergewöhnlich war".

Mit seinem Kommen in die Welt an Weihnachten habe Gott eine Zeitenwende eingeleitet. "Gott hat die Zeit für reif befunden, in unser Leben einzubrechen. Es hell zu machen. Erlösung zu stiften". Diese Zeitenwende sollte sich auch in verstärktem Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung widerspiegeln, so Friedrich.


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Landesbischof Ulrich Fischer

Evangelische Landeskirche in Baden
Vorsitzender der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK)


Gott macht Mut, die Armut nicht zu verschweigen

Landesbischof Fischer predigt am 25. Dezember um 10 Uhr in der Stadtkirche Karlsruhe: Bei der Menschwerdung Gottes kann man nicht distanziert bleiben

Die Bedeutung der Weihnachtsbotschaft für jeden Einzelnen hat der badischen Landesbischof in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag in der Karlsruher Stadtkirche betont. Die Geschichte der Geburt Jesu sei eine Liebensgeschichte Gottes mit den Menschen, sagte Ulrich Fischer.

"Wenn Gott hinabsteigt in diese Welt, dann kommt er nicht nur als Herr aller Herren, sondern will uns nahe kommen wie ein Liebhaber seiner Geliebten", sagte der badische Landesbischof. Gott wolle sich in unsere Herzen einbetten, wie es im Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach heißt, dessen teilweise Aufführung im Gottesdienst Fischer in seiner Predigt interpretierte.

Der biblische Bericht des Geschehens vor 2000 Jahren in Bethlehem schlage einen Bogen zur heutigen Wirklichkeit. Wie damals Jesus keinen Raum in einer Herberge hatte, finde auch heute Gott oft keinen Raum in der Welt. "Dies ist zugleich ein Trost für alle, die auf dieser Welt heimatlos sind: Gott teilt unsere Heimatlosigkeiten in all ihren Formen", so Fischer. Gott habe durch sein Kommen auf diese Welt alle Armut, alle Tiefen des menschlichen Lebens mit uns geteilt. Das motiviere die Christenmenschen zugleich: "In seiner Menschwerdung macht Gott uns Mut, seinen Weg in der Nachfolge Jesu weiterzugehen: den Heimatlosen Beheimatung geben, die Armen teilhaben zu lassen am Miteinander in Gesellschaft und Kirche, zu teilen, was wir können, weil wir mit jeder Gabe auch Gottes Liebe weitergeben." Gott mache auch Mut, Armut nicht zu verschweigen. "Niemand muss sich schämen, weil er oder sie kein Geld hat, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen", betonte Fischer. "Gottes Liebe können wir einander umsonst weitergeben."

In Gottes Liebe seien die Menschen reich beschenkt. Das paradoxe Geheimnis der Weihnacht sei es, dass die Armut Gottes im Stall letztlich der größte Reichtum für alle bedeute. Fischer: "Der königliche Thron, der Gott angemessen ist, ist der Schrein des menschlichen Herzens - mit seinem Kummer und seiner Hoffnung, mit seiner Fähigkeit zu Freude und Liebe. Hier findet die Menschwerdung Gottes ihre Vollendung: in unserem Herzen, in dem Gott Wohnung nimmt - uns zum Trost, uns zur Freude."


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Pastor Renke Brahms

Schriftführer in der Bremischen Evangelischen Kirche


"Mehr als ein Kind Gottes können wir nicht werden"

Der Schriftführer in der Bremischen Evangelischen Kirche predigt am 1. Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember um 10.30 Uhr in der Bremer Innenstadtkirche Unser Lieben Frauen.

In seiner diesjährigen Weihnachtspredigt stellt Renke Brahms die paulinische Botschaft von der Gotteskindschaft aller Menschen dem herrschenden Zeitgeist gegenüber. "Wir können noch so wichtig sein in der Gemeinde oder sonst in dieser Gesellschaft, wir können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein, Säulen der Gemeinden, wir können Könige, Kanzler oder Bürgermeister, Arzt , Manager oder Pastor sein - mehr als ein Kind Gottes können wir nicht werden."

Auch wenn in unserer Welt des Marktes eigentlich nur der Wettbewerb um Anerkennung zähle, eine Gesellschaft, die nach diesen Maßstäben funktioniere, vernachlässige die Kinder, die Kranken und die Älteren. Folge man jedoch Jesu Weg, so sei Weihnachten ein Fest des Protestes. "Wo immer Krieg und Elend und Not herrscht, wo Konflikte mit Gewalt ausgetragen werden, wo Menschen andere Menschen unterdrücken, wo der Profit und das eigene Vorwärtskommen mehr gelten als der einzelne Mensch, da protestieren wir im Namen Jesu Christi, im Namen der Liebe. Wenn wir ernsthaft Weihnachten feiern, dann müssen wir von Jesus so erzählen, dass Menschen davon erfüllt und überwunden werden."


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Präses Alfred Buß

Evangelische Kirche von Westfalen


Recht auf warme Mahlzeit und freien Zugang zu Bildung

Präses Buß predigt in Bielefeld in der Altstädter Nicolaikirche

Präses Alfred Buß hat zu Weihnachten die Armut von mehr als zwei Millionen Kindern angeprangert: "Jedes Kind hat ein Recht auf eine warme Mahlzeit und freien Zugang zu Bildungseinrichtungen, Schwimmbädern oder einer Klassenfahrt", sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche von Westfalen in seiner Predigt am 1. Weihnachtstag (25. Dezember) in Bielefeld.

Armut sei nicht auf das Einkommen beschränkt. Häufig kämen viele Belastungen zusammen wie eine schlechte Wohnung, Mangelernährung, fehlende Gesundheitsvorsorge, unklare Rechtsverhältnisse, psychische Probleme. Nicht erst seit der Pisa-Studie sei der direkte Zusammenhang zwischen Bildungschancen und Armut bekannt. Buß: "Chancengerechtigkeit bedarf der Befähigungsgerechtigkeit. Wer nie gefördert wurde, bei dem kann man auch nur wenig fordern. Überforderung macht krank. Sicherheiten schwinden, Lebensängste nehmen zu. Anstrengungen gehen ins Leere."

Weihnachten sei "ganz und gar göttlich und durch und durch menschlich". Das Fest schenkt nach Überzeugung von Präses Buß den Menschen die Freiheit, "Söhne und Töchter Gottes zu sein, voller Ansehen und Würde, ohne Wenn und Aber. Gott wird Kind und Menschen werden zu Gotteskindern."


Auszüge aus der Weihnachtspredigt am 25. Dezember 2007 Altstädter Nicolaikirche, Bielefeld:

Weihnachten ist ganz und gar göttlich und durch und durch menschlich: Gott wird Kind und Menschen werden zu Gotteskindern. Kindsein bedeutet geliebt zu werden, selbstverständlich dazu zu gehören, immer ein Zuhause zu haben. Wenn unsere längst erwachsenen Kinder zu uns kommen, erleben wir, was das heißt: In kürzester Zeit breiten sie sich überall aus, als wären sie nie weg gewesen. Fraglos haben sie das Recht, einfach da zu sein, weil sie da sind. Weihnachten schenkt uns die Freiheit, Söhne und Töchter Gottes zu sein, voller Ansehen und Würde, ohne Wenn und Aber. Die Weihnachtslieder singen davon, da gibt es keine Stiefkinder: Ihr Kinderlein kommt, o kommet doch all'.

Umso schlimmer ist, dass bei uns an diesem Weihnachtsfest mehr als zwei Millionen Kinder in Armut leben müssen. Sie kommen zu kurz. Keine strahlenden Kinderaugen unter dem Weihnachtsbaum. Banges Fragen nach Morgen, banges Rechnen, ob es auch am Letzten des Monats noch etwas zu essen geben wird. 3,65 Euro im Monat für Schuhe. Armut hat viele Gesichter und viele Ursachen. Sie ist mehr als nur Einkommensarmut. Häufig treffen viele Belastungen zusammen: schlechte Wohnung, Mangelernährung, fehlende Gesundheitsvorsorge, unklare Rechtsverhältnisse, psychische Probleme und so fort... Wer in Armut oder mit unklarem Aufenthaltsstatus aufwächst, hat geringere Bildungschancen. Wir wissen das nicht erst seit Pisa. Chancengerechtigkeit bedarf der Befähigungsgerechtigkeit. Wer nie gefördert wurde, bei dem kann man auch nur wenig fordern. Überforderung macht krank. Sicherheiten schwinden, Lebensängste nehmen zu. Anstrengungen gehen ins Leere.

Aber jedes Kind hat ein Recht auf eine warme Mahlzeit und freien Zugang zu Bildungseinrichtungen, Schwimmbädern oder einer Klassenfahrt. Weihnachten schenkt ihnen die Freiheit, Söhne und Töchter Gottes zu sein, voller Ansehen und Würde, ohne Wenn und Aber.


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Kirchenpräsident Eberhard Cherdron

Evangelische Kirche der Pfalz


"Vergesst um Gottes Willen eure Kinder nicht!"

Kirchenpräsident Eberhard Cherdron predigt in der Speyerer Gedächtniskirche

In seiner Weihnachtspredigt am 25. Dezember in der Speyerer Gedächtniskirche hat Kirchenpräsident Eberhard Cherdron daran erinnert, dass Gott von Anfang an die "Ohnmacht des Kindseins" mit den Menschen teilte."Gott kam als Kind in eine Welt, die immer schon die der Erwachsens war. In Jesus Christus wurde Gott Mensch und damit das, was alle Menschen am Anfang sind: Kinder, 'elend, nackt und bloß`, wie es in einem Weihnachtslied heißt."

Die Weihnachtsgeschichte erzähle auch "die Geschichte von dem Verhältnis der Erwachsenen zu den Kindern: von Erwachsenen, die daran denken, einander zu verlassen, wenn Kinder kommen. Und die in Gestalt des König Herodes im Zweifelsfall nicht einmal davor zurückschrecken, Kinder zu beseitigen, wenn sie ihren eigenen Plänen im Weg stehen", sagte Cherdron. "Für Kinder gab es keine guten alten Zeiten."

In den vergangen Monaten sei die Öffentlichkeit immer wieder aufgeschreckt worden von Berichten über Eltern, die ihre Kinder schwer vernachlässigten und misshandelten. Mit Sorge beobachte er die Tendenz, "dass in unserer Gesellschaft die elementarsten menschlichen Grundbedürfnisse" von Kindern nicht mehr befriedigt würden. Es sei erschreckend immer wieder erfahren zu müssen, dass Eltern jegliches Mitgefühl abhanden gekommen ist. Diese Erwachsenen fragten sich nicht mehr: "Würdest du gern behandelt werden, wie du dein Kind behandelst? Würdest du gerne sein, was dein Kind durch dich geworden ist?" Aber auch diejenigen, "die Kinder nur als kleine Kunden, zukünftige Rentenzahler oder modisches Zubehör ihrer Selbstverwirklichung" betrachteten, behandelten Kinder nur als Mittel zum Zweck und würden ihnen nicht gerecht.

"Weihnachten ist ganz von dem Gedanken bestimmt, dass Gott selbst zu einem Kind wird, damit wir zu Kindern Gottes werden. Bedingungslos nimmt er uns an. Unaufgebbar und unaufhebbar sind wir so mit ihm verbunden. So erinnert uns dieses Fest auch daran, dass die Würde des Menschen, nicht nur die des erwachsenen Menschen, unantastbar ist. Immer wieder ermahnte es die Erwachsenen: Vergesst um Gottes Willen eure Kinder nicht!"

Kinder sind "keine Sklaven, keine Untergebene, sondern freie Menschen", hob auch Oberkirchenrat Rainer Schäfer hervor. In seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag sagte er in der Protestantischen Kirche zu Nussdorf/Landau: " In der Taufe werden wir zu Gottes Kindern. Weihnachten ist die Geburtsstunde unserer Freiheit als Kinder Gottes. Wovon und wozu befreit? Barmherzigkeit zu üben; nach Gerechtigkeit zu dürsten und Frieden und Gerechtigkeit erfahren zu können, Frieden zu stiften." (lk)


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Bischöfin Maria Jepsen

Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche, Sprengel Hamburg


"Weihnachten ist kein Märchen nur - Weihnachten ist Realität"

Bischöfin Maria Jepsen Predigt an Heilig Abend, 24. Dezember, in St. Michaelis in Hamburg.

"Weihnachten ist nicht nur gefühlig, lieblich, heimelig, gemütlich, nicht nur etwas für feine Familienidylle und festliche Christvespern. Weihnachten meint mehr, zielt tief in unser Herz und unseren Kopf, zeigt uns Gottes Gegenwart in allem Gefährdetsein, in Armut und Elend, in Einsamkeit und Angst", mit diesen Worten sprach sich die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen in ihrer Predigt am Heiligabend in der St. Michaeliskirche gegen inszenierte Weihnachten aus. "Wir dürfen nicht ständig ausblenden, was uns stören könnte, nicht in eine Scheinwelt fliehen wollen. Weihnachten ist kein Märchen nur. Weihnachten ist Realität. Gott ist nahe, er zuckt nicht zurück vor Armut, Not und Schuld", sagte die Bischöfin weiter.

Mit Bezug auf die künstliche Weihnachtsstimmung, wie sie schon vor den Festtagen mit gewaltigem Aufwand erzeugt werde, verwies sie auf das Lukas Evangelium, dass das viel besser könne. "Gott wurde für uns, für mich und dich, Mensch in einem Stall, lag in einer Krippe. Das zu sagen, bedarf es nur des Textes der Bibel und einer Person, die das glaubwürdig vorträgt", sagte die Bischöfin. Das löse zwar keine gefühlige Stimmung aus, aber es weise in aller Klarheit auf den Grund der Weihnachtsfreude hin.

In einem Teil ihrer Predigt lenkte Maria Jepsen die Aufmerksamkeit der Gottesdienstbesucherinnen und -besucher insbesondere auf die Situation der Kinder in unserer Gesellschaft. "Bei allen Diskussionen, wie wir heute Kindern gerecht werden und ihnen angemessen und heilsam Zukunft ermöglichen, haben wir darauf zu achten, dass Gottes Heil und Gottes Frieden auf Erden allen Kindern und allen Menschen seines Wohlgefallens zuteil wird, so weit es in unserer Macht steht." Staatliche Fürsorge und gesellschaftliche Akzeptanz seien erforderlich, aber auch ganz persönliche Zuwendung und Liebe. Kinder dürfen kein Armutsrisiko bedeuten, brauchen unser aller Schutz, nicht nur zu Weihnachten", so die Bischöfin weiter.

Unter Hinweis auf Gott, "der in einem Stall zur Welt kam, in einer Krippe, in Windeln gewickelt", sagte Maria Jepsen. "Der Stall ist der zweite Anfang der Welt. Egal, wer wir bisher waren: hier werden wir wieder zu Anfängern und Anfängerinnen. Gott lenkt in diesem Stall unseren Blick auf dieses Kind, auf alle Kinder der Welt, auf die Armen und Flüchtlinge, die Schwachen und Bedrohten, und er öffnet unser Ohr für den Lobgesang der Engel, die Gott zur Ehre singen, auf dass wir ihm nachfolgen, neu beginnen mit Worten und Taten und Liedern, so wie Martin Luther es sagte: "Er ist auf Erden kommen arm, dass er unser sich erbarm und in dem Himmel mache reich und seinen lieben Engeln gleich. Das hat er alles uns getan, sein groß Lieb zu zeigen an. Des freu sich alle Christenheit und dank ihm des in Ewigkeit. Kyriel


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Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter

Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche, Sprengel Holstein-Lübeck


Das Kind und die Kinder gehören zusammen

Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter predigt im Dom zu Lübeck

In ihrer Predigt am Heiligen Abend im Dom zu Lübeck schlug die Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter den Bogen vom Kind in der Krippe zu den Kindern heute. "Ein Schrecken hat sich in unsere Herzen eingenistet an diesem Weihnachtsfest, seit die Nachricht von den schlimmen Kinderschicksalen in unserer Mitte immer lauter wird. Die getöteten Schmerzenskinder von Plauen, Darry und von zu vielen Orten der Erde, sie tun am Heiligen Abend besonders weh." Mit Schuld daran seien die Erwachsenen, die die Kinder zu oft sich selber überließen. "Das Kind von Bethlehm stellt sich uns in den Weg und fragt: 'Was ist lost mit euren Kindern? Wacht auf aus dem Rausch, diesem mix aus Zeitlosigkeit, Ungeduld, Gier und Hast, der einher geht mit dem Verlust von immer mehr Seelenkraft.'" Gleichzeitig erinnerte Wartenberg-Potter an die Zeichen einer beginnenden Veränderung in den Köpfen und Herzen. Es werde über Kinderrechte gesprochen, mehr Väter nehmen Familienzeit, es gebe die Arbeit von Kinderschutzorganisationen gegen Kinderhandel und Kinderprostitution und vieles mehr.

"Das Kind und die Kinder: Sie gehören zusammen in einer Weihnachtsgeschichte, die Bodenhaftung hat. Das Kind in der Krippe geht unseren Kindern voran, macht uns Mut zu unseren Kindern."

Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter wies darüber hinaus auf das "Kind in uns" hin. Auch daran erinnere das Kind in der Krippe. "Auch diese Kind will leben. Denken wir manchmal an dieses Kind? Für dieses Kind und alle Kinder gibt es Weihnachtswünsche: Freiräume, geschenkte Zeit, einen Rhythmus im Leben, Entschleunigung. Die Kinder brauchen Seelen-Zeit, Sonntage, biblische Geschichten, Lieder, gemeinsames Essen." Sich all das schenken zu lassen und zu verschenken, wäre das schönste und beste Weihnachtsgeschenk für das Kind und die Kinder.

Und doch weise Weihnachten über die gegenwärtigen Zustände hinaus. "Diese Nacht hebt uns hinaus in einer andere Welt voller Hoffnung und Freude, in Gottes Nähe", so die Bischöfin. "Gott schenkt uns einen Stern. Er leuchtet in die Betrübnisse unseres Herzens, in die Unerlöstheiten des armen geschundenen Planeten Erde. Dieser Stern füllt unsere Augen mit Licht, dem Licht der Liebe.

Maria geht durch einen Dornwald und pflückt für uns die Rosen, die nur für uns gewachsen sind, mitten im Winter, die Blumen, mit deren Duft und Leuchten wir das Leben besser bestehen. Und aus der Krippe blicken uns die Augen eines Kindes an, die noch keine Gewalt, keinen Verrat und Tod gesehen haben. Augen voller Vertrauen, die uns reinigen von aller Lebensgier und Falschheit. Sie bringen uns in die Gegenwart Gottes, zur Unschuld des Anfangs, in die Gemeinschaft des Lebens."


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Landesbischof Friedrich Weber

Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig


Gottes Liebe verändert

Weihnachtspredigt von Landesbischof Weber im Braunschweiger Dom

Landesbischof Dr. Friedrich Weber hat in seiner Weihnachtspredigt im Braunschweiger Dom auf die verändernde Liebe Gottes hingewiesen. Sie zeige sich darin, dass Gott in Gestalt eines Kindes auf die Welt gekommen sei. Dieses Ereignis habe die Welt auf den Kopf gestellt, sagte der Landesbischof in der Christvesper am Heiligen Abend. Trotz vieler Krisen sei die Welt noch zu retten, zeigte er sich überzeugt, wenn sich die Menschen vom Geschenk des Lebens begeistern lassen: "Mit jedem Kind wird die Welt neu geboren:" Auch deshalb sei es unfassbar schrecklich, wenn Kinder vernachlässigt und getötet werden.

Weber warnte außerdem davor, dem technischen Fortschritt ohne weiteres zu folgen. Aus Liebe zum Leben müsse gefragt werden, ob der Mensch alles tun dürfe, was er kann. Entscheidend sei, dass der Fortschritt menschlich bleibe. Solches Fragen könne neue Tugenden und Werte des Miteinanders freisetzen, sagte er: "Tugenden und Werte, die unser Zusammenleben, unser Verhältnis zur Schöpfung, unsere Fürsorge für die Schwachen und Leidenden ganz neu beleben können und müssen."

Vor diesem Hintergrund sei die neue Studie der Bertelsmann-Stiftung zur religiösen Lage in Deutschland ermutigend. Dort komme zum Ausdruck, dass mehr als zwei Drittel der Deutschen religiös seien. Fast jeder Fünfte sei sogar hochreligiös. Glaube und Religiosität seien stärker verbreitet als vermutet, auch bei den jüngeren Menschen. Deswegen sei die Hoffnung begründet, dass die Menschlichkeit in den Krisen unserer Welt nicht zugrunde gehe.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 283 vom 21.12.2007
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Dezember 2007