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KIRCHE/569: Vorsichtige Hoffnung für das Heilige Land (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 18.01.2008

Vorsichtige Hoffnung in einer kritischen Zeit für das Heilige Land

8. Internationales Bischofstreffen bekundet Solidarität mit den Christen in Israel und Palästina


Gespräche mit Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas, dem Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Salam Fayed, und Israels Innenminister Meir Sheetrit bildeten die politischen Höhepunkte des 8. Internationalen Bischofstreffens im Heiligen Land, das vom 11. bis 16. Januar 2008 in Jerusalem, Bethlehem und Ramallah abgehalten wurde.

Die Bischofstreffen finden auf Initiative des Heiligen Stuhls regelmäßig seit 1998 statt. Neben den katholischen Kirchen im Heiligen Land sind Bischofskonferenzen aus Europa und Nordamerika beteiligt, um auf diese Weise ihre Solidarität mit den christlichen Kirchen vor Ort zum Ausdruck zu bringen. Die Bischofstreffen dienen der Begegnung mit den Gemeinden. Darüber hinaus informieren sich die Teilnehmer über den Stand der Friedensbemühungen in der Region, um gegenüber den Regierungen in den eigenen Ländern aktiv werden zu können. Regelmäßig treten die Bischöfe in ihren Gesprächskontakten mit Politikern auf israelischer und palästinensischer Seite auch für die Rechte der Kirche im Heiligen Land ein.

Prominente Teilnehmer des diesjährigen Treffens waren der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, Kardinal Francis George OMI (Präsident der US-amerikanischen Bischofskonferenz), Kardinal Seán Brady (Primas von Irland), Erzbischof V. James Weisgerber (Präsident der Kanadischen Bischofskonferenz) und Erzbischof Patrick Kelly (Vize-Präsident der Bischofskonferenz von England und Wales). Insgesamt wirkten Kirchenvertreter aus acht westlichen Ländern sowie die Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (ComECE) mit. Die Deutsche Bischofskonferenz wird seit mehreren Jahren durch Bischof Dr. Reinhard Marx vertreten, der wegen seiner bevorstehenden Einführung als neuer Erzbischof von München in diesem Jahr nicht teilnehmen konnte. Der deutschen Delegation stand der Leiter des Bereichs Weltkirche und Migration im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Ulrich Pöner, vor.

In den Gesprächen mit führenden Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde und der israelischen Regierung wurden die Möglichkeiten des neu in Gang gekommenen Friedensprozesses, aber auch die Hindernisse für eine substanzielle Regelung erörtert. Allen Beteiligten gegenüber mahnten die Bischöfe die Einhaltung der grundlegenden Menschenrechte an, was sowohl die Sicherheit der Israelis als auch Sicherheit und Freiheit der Palästinenser einschließt. Nachdrücklich brachten die Kirchenvertreter ihre besondere Sorge um die humanitäre Lage in Gaza zum Ausdruck, die sich seit dem Besuch vor einem Jahr weiter verschlechtert hat.

In Begegnungen mit den christlichen Gemeinden im Westjordanland und mit Studierenden an der Katholischen Universität Bethlehem wurde deutlich, dass in den letzten Monaten zwar neue Erwartungen für einen gerechten Frieden zwischen Israelis und Palästinensern aufgekeimt sind, insgesamt aber doch eine starke Skepsis vorherrscht. Die Bischöfe erinnerten daran, dass der Friedensprozess in seinen Grundfesten erschüttert zu werden droht, wenn die Hoffnung der Bevölkerungen ermüdet ist.

Der Apostolische Nuntius in Israel, Erzbischof Antonio Franco, berichtete über die laufenden Verhandlungen zwischen dem Staat Israel und dem Vatikan über die wirtschaftliche und rechtliche Situation der Kirche. In diesem Zusammenhang wurden auch die Probleme angesprochen, die aus der aktuellen Praxis Israels bei der Erteilung von Visa für das kirchliche Personal resultieren. Dies gilt insbesondere für die Einreise von Priestern und Schwestern aus den benachbarten arabischen Ländern, auf die die Kirche im Heiligen Land in besonderer Weise angewiesen ist. Die Bischöfe haben diese Probleme auch im Gespräch mit Israels Innenminister Sheetrit vorgetragen und für bessere und weiter gehende Lösungen plädiert.

Nach dem Treffen im Heiligen Land hatten die Kirchenvertreter aus Europa und Nordamerika am gestrigen Tage Gelegenheit, in Rom gegenüber Kardinalstaatssekretär Tercisio Bertone und dem Präfekten der Kongregation für die orientalischen Kirchen, Kardinal Leonardo Sandri, über ihre Erfahrungen im Heiligen Land zu berichten und mit ihnen künftige Aktivitäten abzustimmen.

Hinweis:
Das Kommuniqué des Bischofstreffens im Wortlaut finden Sie im Internet unter: www.dbk.de


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 004 vom 18. Januar 2008
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2008