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MELDUNG/126: Augustinus von Hippo und seine Korrespondenz (idw)


Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz - 11.12.2012

Augustinus von Hippo und seine Korrespondenz



Die mehr als 300 Einzelbriefe umfassende Korrespondenz des Augustinus von Hippo (354-430) stellt die wohl bedeutendste Briefsammlung dar, die uns aus der Spätantike erhalten ist. Sie ist für etliche Disziplinen eine wichtige, teilweise sogar einzigartige Quelle dieser Epoche. Zu diesen Fächern zählen besonders die Klassische Philologie, die Philosophie, die Theologie und die Alte Geschichte, neuerdings verstärkt auch für die Kultur- und Kommunikationswissenschaften. Eine umfassende Erschließung der augustinischen Epistulae steht dennoch nach wie vor aus.

Als erster Schritt, diesem Desiderat abzuhelfen, fand auf Einladung von PD DDr. Christof Müller vom Zentrum für Augustinus-Forschung an der Universität Würzburg (ZAF) in Verbindung mit den Professoren Volker Henning Drecoll (Tübingen), Winrich Löhr (Heidelberg) und Christian Tornau (Würzburg) vom 20.-22. August 2012 in Würzburg ein Workshop statt, in dessen Rahmen sich eine interdisziplinäre Gruppe von Augustinus-Spezialisten den vorliegenden Editionen der Augustinus-Briefe und damit verbundenen Forschungsproblematiken widmete. Darunter befanden sich auch etliche Herausgeber und Autoren sowie der Redaktor des Akademienvorhabens Augustinus-Lexikon. Die Veranstaltung wurde großzügig von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert.

Einleitend boten Prof. Dr. Hildegund Müller (University of Notre Dame, Indiana, USA) und Prof. Dr. Volker Henning Drecoll jeweils einen Überblick über die Charakteristika der bisher vorliegenden kritischen Ausgaben: die von Alois Goldbacher (erschienen 1895-1923 im Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum der Kirchenväterkommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) und die etwa zur Hälfte abgeschlossene von Klaus-Detlef Daur (seit 2004 im Corpus Christianorum Series Latina). Anhand ausgewählter Briefe bzw. Briefgruppen unternahmen Prof. Dr. Therese Fuhrer (Berlin), Prof. Dr. Alfons Fürst (Münster), Prof. Dr. Winrich Löhr, PD Dr. Charlotte Köckert (beide Heidelberg), Prof. Dr. Sigrid Mratschek (Rostock), Dr. Andreas Grote, Dipl. theol. Guntram Förster und Prof. Dr. Christian Tornau (jeweils Würzburg) Einzelvergleiche zu den Editionen von Goldbacher und Daur. Die Untersuchungen zeigten, dass die für ihre Zeit vorbildliche editorische Leistung des österreichischen Gelehrten Goldbacher auch angesichts der neuen Ausgabe ihren Wert behält und durch die Daur-Ausgabe keineswegs überholt ist.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich darin einig, dass für eine Kommentierung des gesamten Briefcorpus, die nach Ansicht der Experten ein dringendes Forschungsdesiderat bildet, die Goldbacher-Edition die Textgrundlage bilden müsse, wobei die Ausgabe von Daur freilich ergänzend zu konsultieren wäre. Für 2013 Jahr ist ein weiteres Treffen der Arbeitsgruppe geplant.

Weitere Informationen unter:
http://www.adwmainz.de/index.php?id=39

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1091

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz,
Petra Plättner, 11.12.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Dezember 2012